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12.10.2022

Neues Studienkolleg: Mehr internationale Nachwuchskräfte für Baden-Württemberg

Das Problem des Fachkräftemangels verschärft sich zunehmend. Nachwuchs bleibt aus, weil deutsche Schulabgängerinnen und -abgänger gerade an technischen Studiengängen kein großes Interesse zeigen.

Junge Menschen aus anderen Ländern hingegen haben Lust in Deutschland ein duales Studium aufzunehmen – allein es fehlen die Voraussetzungen. Genau darauf werden sie jetzt im neuen Studienkolleg am Campus Bad Mergentheim der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) vorbereitet. Ägypten, Bolivien, Indien, Indonesien, Iran, Jemen, Kap Verde, Marokko, Nepal, Peru, Sudan, Südkorea, Tadschikistan, Ukraine, Uruguay, Vietnam: Aus der ganzen Welt kommen die 20 Studierenden, die soeben am neuen Studienkolleg in eine zweisemestrige Vorbereitung gestartet sind. Ihr Ziel: Fit werden für ein nachfolgendes duales Studium an der DHBW, insbesondere in den technischen Studiengängen.

„Besonders im technischen Bereich brennt es unseren Dualen Partnern unter den Nägeln“, sagt DHBW-Präsidentin Martina Klärle. „Die Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs ist unser oberstes Ziel. Deshalb arbeiten wir jetzt mit dem Studienkolleg gezielt darauf hin, mittelfristig geeignete internationale Nachwuchskräfte für den hiesigen Arbeitsmarkt – genauer: für unsere Partnerunternehmen – zu qualifizieren.“

Das Interesse von Menschen aus fernen Ländern ist da, in Deutschland zu studieren und hier später auch zu arbeiten. „Dass in der Zuwanderung und Ausbildung von Fachkräften die Zukunft unserer Wirtschaft und Industrie liegt, ist schon lange Fakt. Aber wir haben hier auch hohe Anforderungen und Standards, die nicht jeder mitbringt“, sagt Professor Axel Gerloff. Er hat sich als Projektleiter des neuen Studienkollegs viele Gedanken um Struktur und Inhalte des Angebotes gemacht. „Wir können bei internationalen Studieninteressierten nicht von ‚unserem‘ Bildungsstand ausgehen. Von daher ist die einjährige Studienvorbereitung eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Interessierten mit verschiedenen Kursen gezielt fachlich, sprachlich und kulturell für ein duales Studium an unserer Hochschule fit zu machen.“

Naturgemäß finden das neue Kolleg und die damit verbundene Zielrichtung auch in der Wirtschaft selbst großen Anklang. Das Unternehmen Porsche fördert das Projekt mit einer großzügigen Spende. Auch die Unternehmen der Region engagieren sich finanziell über die Stiftung Pro DHBW Mosbach. Ralf Sturm, Group Director Human Resources bei ebm-papst und Aufsichtsratsmitglied der DHBW, und DHBW-Ehrensenator Manfred Wittenstein sind sich einig, dass kleine und mittelständische Unternehmen in ländlichen Regionen zunehmend Schwierigkeiten haben, angebotene Studienplätze mit deutschen Abiturientinnen und Abiturienten zu besetzen. Sie begrüßen deshalb die Einrichtung des Studienkollegs in Bad Mergentheim.

In den ländlich geprägten Landkreisen Baden-Württembergs gibt es viele hochspezialisierte, technisch ausgerichtete Unternehmen, sogenannte Hidden Champions. Diese werden nun bald Besuch von jungen Menschen aus den eingangs aufgeführten Ländern bekommen – denn die Kontaktvermittlung, Exkursionen in die Firmen und Praktika vor Ort sind elementare Bestandteile der beiden Kollegsemester. „Man lernt sich und die Inhalte kennen“, sagt Studienkollegs-Leiter Professor Gerloff. „Ich bin sicher, dass die potenziellen Studierenden und die infrage kommenden Unternehmen schnell zueinander finden.“

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