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Geschichte des Main-Tauber-Kreises

Am 1. Januar 1973 wurden die Altkreise Tauberbischofsheim und Mergentheim sowie fünf Gemeinden des ehemaligen Landkreises Buchen zum Main-Tauber-Kreis zusammengefügt. Diese Reform hat sich bestens bewährt. Auf diese Weise ist eine Verwaltungseinheit von einer vernünftigen, bis heute zeitgemäßen Größe entstanden, die eine effiziente Arbeit und das notwendige Maß an Bürgernähe und Ortskenntnis gewährt.

Dies gilt mehr denn je seit der Verwaltungsreform 2005, bei der zahlreiche zuvor selbständige untere Verwaltungsbehörden in die Kreisverwaltungen eingegliedert wurden. Auch finanziell ist die Kreisverwaltung solide unterwegs. Der Blick auf einige wichtige Themen zeigt, wie positiv der Main-Tauber-Kreis sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat.

Fusionen - Entstehen einer Kreisidentität

Kurmainzisches Schloss in Tauberbischofsheim
Kurmainzisches Schloss in Tauberbischofsheim

Dem Zusammenschluss der Altlandkreise folgten Fusionen von Verbänden und Organisationen. Den Anfang machten die Handwerkerschaften Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim, die sich zum 1. Januar 1974 zur Kreishandwerkerschaft Main-Tauber-Kreis zusammengeschlossen haben. Die Kreisbauernverbände Tauberbischofsheim und Mergentheim vereinigten sich am 7. Dezember 1974 zum Kreisbauernverband Main-Tauber-Kreis. Die Kreisfeuerwehrverbände Main-Tauber-Nord und Main-Tauber-Süd schlossen sich 1992 zum Kreisfeuerwehrverband Main-Tauber zusammen. Im Bereich der Wirtschaft kamen die Kreissparkasse Mergentheim und die Sparkasse Tauberfranken 2002 zur Sparkasse Tauberfranken zusammen. Nach wie vor zweigeteilt zeigt sich der Landkreis beispielsweise bei der kirchlichen Organisation, im Gerichtswesen und in Bereichen des Sports.

Wirtschaft & Lebensqualität

Factory Outlet Center "Wertheim Village"
Factory Outlet Center "Wertheim Village"

Der Main-Tauber-Kreis ist heute als Teil der Region Heilbronn-Franken wirtschaftlich gut aufgestellt. Die Arbeitslosenquote liegt bei lediglich 3,1 Prozent (31. Mai 2016); die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist kontinuierlich gestiegen und liegt bei 52.000 Menschen (30. Juni 2015). Die Wirtschaft im Landkreis zeichnet sich durch zahlreiche innovative, mittelständische Firmen und einen interessanten Branchenmix mit Schwerpunkten in der Glaserzeugung, dem Maschinenbau, im Gesundheitswesen, aber auch in der Landwirtschaft, dem Tourismus und im Weinbau aus. Zudem sind im Main-Tauber-Kreis 22 Weltmarktführer zu Hause.

Mit einem Anteil von 40 Prozent regenerativer Energien am Gesamtstromverbrauch ist der Landkreis auf diesem Feld einer der Spitzenreiter in Baden-Württemberg. Wichtige Standortfaktoren sind nicht nur die verkehrsgünstige Lage oder die schnelle Verfügbarkeit von Flächen, sondern auch die Einstufung als „Top-Region für Familien“ im Bundesfamilienatlas 2012 und die Tatsache, dass der Main-Tauber-Kreis zu den sichersten in Deutschland zählt. Darüber hinaus bietet die einzigartige Kulturlandschaft mit zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten und hohem Freizeitwert eine besondere Lebensqualität.

Kreisschulen

Einweihung Berufliches Schulzentrum Wertheim 1980
Einweihung Berufliches Schulzentrum Wertheim 1980

Der Landkreis ist Träger von Beruflichen Schulen sowie von Sonderschulen und Sonderschulkindergärten mit etwa 5500 Schülern. Das Spektrum der Fachrichtungen und Schulzweige wird permanent an die sich in Wirtschaft und Beruf ergebenden Bedürfnisse angepasst. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden insbesondere für Jugendliche, die zunächst keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, neue schulische Angebote eingerichtet.
 
Das noch unter der Regie des Landkreises Mergentheim begonnene Berufliche Schulzentrum Bad Mergentheim wurde Ende 1974 eingeweiht. Eine neue Sporthalle und ein vergrößerter Werkstattbereich wurden 1984 in Betrieb genommen; 2009 folgte ein neues Werkstattgebäude für die gewerbliche Schule. 1998 wurde an der Beruflichen Schule für Ernährung, Pflege, Erziehung (EPE) eine Fachschule für Sozialpädagogik eingerichtet, zum Schuljahr 2009/2010 ein Ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG), zum Schuljahr 2013/2014 wurde das Angebot durch ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium weiter ergänzt. Das neu errichtete, gemeinsame Fachraumzentrum für Gewerbliche Schule und EPE wurde Anfang 2015 offiziell eröffnet. Für die Kaufmännische Schule entstand auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses ein Schulneubau, der 2003 eingeweiht wurde.
 
Die Schulgebäude des Beruflichen Schulzentrums in Tauberbischofsheim stammen aus den 1950er Jahren. 1980 wurden die Räume der Metallfachschule und die Sporthalle eingeweiht. Mit der Generalsanierung des Schulzentrums wurde 1991 begonnen. Ab dem Schuljahr 2003/04 wurde auch in Tauberbischofsheim ein Technisches Gymnasium eingerichtet. Damit sind nun an allen drei Beruflichen Schulzentren jeweils ein Wirtschaftsgymnasium und ein Technisches Gymnasium vorhanden.
 
1980 wurde das Berufliche Schulzentrum in Wertheim-Bestenheid seiner Bestimmung übergeben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die beruflichen Schulen in mehreren Gebäuden in der Kernstadt untergebracht gewesen. Die drei selbständigen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Haus- und Landwirtschaftsschule) wurden 1989 zu einem Schulverbund mit der Bezeichnung „Berufliches Schulzentrum Wertheim“ zusammengeschlossen. Ein Technisches Gymnasium wurde zum Schuljahr 1998/99 errichtet, ein biotechnologisches Gymnasium (BTG) zum Schuljahr 2012/2013.
 
Eine Schule für Geistigbehinderte besteht im Kreisgebiet bereits seit 1967. Durch die Errichtung des Schulneubaus in Unterbalbach im Jahr 1986 konnten die drei ehemaligen Standorte Wertheim-Grünenwört, Tauberbischofsheim-Distelhausen und Bad Mergentheim zusammengeführt werden. Ein Erweiterungsbau wurde 2007 seiner Bestimmung übergeben. Der erste Schulkindergarten des Landkreises für Geistigbehinderte und Sprachbehinderte war 1974 in Wertheim-Waldenhausen in Betrieb genommen worden.
 
Bereits 1979 wurde in Oberlauda eine Sonderschule für Sprachbehinderte eingerichtet. Seit 1998 befindet sich die Schule im ehemaligen Wasserschloss in Unterschüpf.

Krankenhäuser und Heime

OP-Saal im ehemaligen Kreiskrankenhaus Mergentheim
OP-Saal im ehemaligen Kreiskrankenhaus Mergentheim

Der medizinischen Nahversorgung der Kreisbevölkerung dienen die Rotkreuzklinik Wertheim und die Gesundheitsholding Tauberfranken, zu der das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim und die Krankenhaus und Heime Main-Tauber GmbH (KHMT) mit dem Krankenhaus Tauberbischofsheim sowie den beiden Seniorenzentren in Tauberbischofsheim und Gerlachsheim gehören. Bei der KHMT handelte es sich lange Jahre um Einrichtungen des Landkreises. Dachgesellschaft für die KHMT und das Caritas-Krankenhaus ist seit 2012 jedoch die neu gegründete Gesundheitsholding Tauberfranken gGmbH, in welcher der Barmherzige Brüder Trier e.V. Mehrheitsgesellschafter ist und die Geschäftsführung stellt. Damit hat der Landkreis erfolgreich die Weichen für eine dauerhaft hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung gestellt. Ein Meilenstein war im Jahr 2016 die Eröffnung des Neubaus der Psychiatrie am Krankenhaus Tauberbischofsheim.

Straßenbau

Der Ausbau und die Unterhaltung der Kreisstraßen waren schon immer ureigenste Aufgabe der Kreisverwaltung. Der Kreis ist für ein eigenes Kreisstraßennetz von 462,7 Kilometern Länge verantwortlich. Die größeren Straßenbauprojekte der vergangenen 40 Jahre waren:

  • die neue Trasse der B 290 zwischen Tauberbischofsheim und Gerlachsheim, die 1973 dem Verkehr übergeben wurde
  • die 1974 eröffnete Bundesautobahn A 81 Würzburg - Heilbronn
  • der Ausbau der B 292 (neu) zwischen der A 81 und Boxberg, die 1989 für den Verkehr freigegeben wurde
  • die bei Wertheim über den Main führende Spessartbrücke, die 1992 eingeweiht wurde
  • die Kreisstraße K 2877 als Fortführung des Autobahnzubringers Bad Mergentheim/A 81, die 2003 fertig gestellt wurde.

Verkehr

Ein Fahrzeug der blauen Busflotte im Kreis
Ein Fahrzeug der blauen Busflotte im Kreis

Mit dem ÖPNV-Gesetz des Landes ging die Aufgabenträgerschaft für den Nahverkehr 1996 auf den Landkreis über. Es wurde unter zunächst jeweils hälftiger Beteiligung des Landkreises und der Verkehrsunternehmen die Nahverkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH gegründet. Die bisher bestehenden drei Verkehrsgemeinschaften fusionierten zur Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT). Den vorerst letzten großen Schritt auf dem Weg zu einer Optimierung des Nahverkehrs bildete der Beitritt des Landkreises zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar 2003.
 
Beim Verkehrslandeplatz Niederstetten wurde in einer öffentlich-privaten Partnerschaft die Landebahn entsprechend der neuesten rechtlichen Vorgaben verlängert und die Einrichtung mit einem neuen, modernen Instrumentenlandesystem ausgestattet. Der „neue“ Verkehrslandeplatz wurde 2011 eröffnet.
 
Bereits 1964 gründeten der damalige Landkreis Tauberbischofsheim und die Stadt Wertheim den Zweckverband Mainhafen Wertheim. Seit 1. Januar 2006 befindet sich die Tauberbahn in der Verantwortung der Westfrankenbahn, einer Tochter der Deutschen Bahn, die seither rund 27 Millionen Euro in diesen Verkehrsweg investiert hat.

Tourismus

Einweihung Radweg "Liebliches Taubertal" 1980
Einweihung Radweg "Liebliches Taubertal" 1980

Seit der Gründung der Gebietsgemeinschaft „Liebliches Taubertal“ 1951 wird der potentielle Urlaubsgast städteübergreifend umworben. Vor allem der Radtourismus hat in den vergangenen 40 Jahren einen steten Aufschwung erfahren. Im Juli 1980 wurde der Radweg „Liebliches Taubertal“ eröffnet, der seit 2009 durch den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) als Fünf-Sterne-Radweg zertifiziert ist. Dem 2009 eröffneten 130 Kilometer langen Panoramaweg Taubertal wurde 2012 das Qualitätssiegel „Wanderbares Deutschland“ verliehen.

Abfallbeseitigung

Einweihung Kreismülledonie Dörlesberg 1980
Einweihung Kreismülledonie Dörlesberg 1980

Anfang der 1970er Jahre war das Thema Müllbeseitigung bzw. Müllvermeidung noch bei weitem nicht so im Bewusstsein der Menschen verankert wie heute. Für die Entsorgung waren die Kommunen zuständig. Über 160 Müllplätze waren in Betrieb. Für die Vereinheitlichung der Müllentsorgung war der Landkreis seit 1974 zuständig. 1980 wurde die neue zentrale Kreismülldeponie in Wertheim-Dörlesberg eröffnet. Die ursprünglich kalkulierte Deponielaufzeit von 20 Jahren ist mittlerweile längst überschritten, ohne dass die Deponie schon voll wäre. Zu verdanken ist dies vor allem einer modernen Abfallerfassung und -verwertung.

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