Studentisches Erfinderteam - Gebrauchsmuster des Deutschen Patent- und Markenamts für ein Hygiene-Produkt
Ein Problem erkennen und die Lösung (er-)finden: Studierende des DHBW-Campus Bad Mergentheim haben eine eigene Erfindung, einen mobilen Toilettensitz-Reiniger, zur Anmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt gebracht.
Die Erfindung, der sogenannte PTC (Portable Toilet Cleaner) arbeitet mit der sogenannten „3-Phasen-Technologie“, nämlich flüssige Desinfektion – mechanische Reinigung – Bestrahlung mit UV-Licht zur Inaktivierung restlicher Keime, insbesondere Viren. Das Potenzial des portablen Toilettenreinigers ist offensichtlich. Spätestens seitdem das Thema Hygiene durch die Covid-19-Pandemie einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft gefunden hat.
Beim Innovationsprojekt an der DHBW kommt es darauf an, die im Studium erlernten Methoden und Kenntnisse disziplinübergreifend in der Realität anzuwenden und somit einen Theorie-Praxis-Transfer zu leisten. Das Konzept: Studierende erfinden ein technisches Produkt mit Vermarktungspotenzial und entwickeln dieses bis zum Prototyp. Für Experimente und realitätsnahe Tests stehen den Studierenden vielfältige und hochmoderne wissenschaftliche Labore zur Verfügung, wobei sie der Laboringenieur Zeki Susam anleitet und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Ein Gebrauchsmuster ist der kleine Bruder des Patents. Man kann damit gewerbliche Technologien, die neu sind und auf einer erfinderischen Leistung beruhen, schützen, sodass man das alleinige Recht hat, sie zu benutzen.
„Im Frühjahr 2020 haben wir das Innovationsprojekt begonnen und hätten damals nie mit diesem Erfolg gerechnet“, erzählt Stefanie Göller, Leiterin des Projektteams. „Nach der Entwicklung gab es noch einiges an Arbeit bis zur Erteilung des Gebrauchsmusters vom Deutschen Patent- und Markenamt.“ Und sie erläutert weiter: „Die Gebrauchsmusteranmeldung erledigten wir parallel zu unserem normalen Alltag beim Partnerunternehmen und an der Hochschule. Dabei war es oft nicht einfach, das Vorhaben kontinuierlich voranzutreiben. Dank unserer guten Zusammenarbeit und wechselseitigen Unterstützung ist es uns trotz verschiedener Hürden schließlich gelungen.“
Betreuer und Studiengangsleiter des Wirtschaftsingenieurwesens Professor Dr. Simon Möhringer unterstützte die Studierenden über das eigentliche Projekt an der Hochschule hinaus: „Unsere Studierenden haben nicht nur Gelegenheit, Pflichtkompetenzen durch das Innovationsprojekt zu erwerben, sondern als ‚Kür‘ noch viel weiter zu kommen und sogar eine eigene Erfindung zu realisieren.“ Bei der Anmeldung zum Gebrauchsmuster beriet das Erfinderteam in der Folge auch der Patentanwalt Dr. Gerd Mollekopf von der Kahler Käck Mollekopf Partnerschaft von Patentanwälten aus Bad Mergentheim, der als Lehrbeauftragter mit dem Studiengang kooperiert.
Für die Realisation der Idee sucht die Gruppe nun interessierte Personen, die dabei helfen, die Welt Tag für Tag hygienischer zu machen.
Was soll das Produkt leisten?
Viele Menschen hegen Zweifel an den Hygienestandards von öffentlichen Toiletten. Oftmals bedingt durch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Das Produkt soll es ermöglichen, innerhalb kürzester Zeit einen angemessenen Hygienestandard auf jeder Toilettenbrille herzustellen. Die Toilettenbrille wird dabei gereinigt und desinfiziert, sodass man die Toilette bedenkenlos nutzen kann. Die Größe des Produktes soll so ausgelegt sein, dass sich dieses ohne Probleme transportieren lässt und so besonders für Reisen attraktiv ist.
Wie soll das Produkt funktionieren?
Das Produkt soll die Reinigung des Toilettensitzes per Hand einfacher machen. Der Anwender soll das Produkt über die Toilettenbrille ziehen. Um den Toilettensitz zu säubern, kann zusätzlich das im Griff befindliche Desinfektionsmittel verwendet werden. Mit der modular angeordneten UV-Lichteinheit werden eventuelle restliche Erreger, wie beispielsweise Viren, bei jedem Vorgang sicherheitshalber noch durch ultraviolettes Licht beseitigt. Bei hartnäckiger Verschmutzung kann das Produkt mehrmals hintereinander über die Toilettenbrille bewegt werden. Die Reinigungseinheit, die mit der Toilettenbrille in direktem Kontakt steht, ist für eine mehrmalige Nutzung ausgelegt, kann allerdings nach Belieben gewechselt werden. Um das Produkt selbst zu reinigen, muss dieses aus hitze- und chemisch beständigem Werkstoff sein; so lässt sich dieses beispielsweise abkochen.