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13.02.2024

Handwerkskonjunktur trübt sich ein - Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage im Handwerk

Die Handwerksbetriebe in der Region Heilbronn-Franken machen sich große Sorgen und fürchten, dass sich ihre Lage im Jahresverlauf weiter verschlechtern wird. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Mitte Januar durchgeführt wurde.

Der Konjunkturindikator, der aus dem Geschäftslage- und Erwartungsindex gebildet wird, zeigt deutlich nach unten und liegt derzeit bei 6,4 Punkten. Vor einem Jahr lag er noch bei 25,6 Punkten.

„Vor allem die Einschätzung für die kommenden Monate gibt Anlass zur Sorge“, sagt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Der Erwartungsindex rutscht weiter in den negativen Bereich und liegt derzeit bei -29,7 Prozent (Vorjahr -0,9 Prozent) und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2003. „Die Probleme ziehen sich über alle Branchengrenzen hinweg: Alles wird teurer, die Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften und sie ächzen unter der hohen Bürokratielast“, beklagt Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Die Probleme sind seit Jahren bekannt, nur getan hat sich bisher leider nichts, so Schnörr. Besonders ernst ist Lage nach wie vor auf dem Bau. Die Zinswende hat dort die sowieso schon prekäre Lage weiter verschärft. „Jetzt ist es wirklich fünf vor zwölf“, macht Bopp deutlich. „Wenn die Politik nicht endlich gegensteuert, werden es einige Betriebe nicht mehr schaffen“, sagt Bopp. „Die Zeit der Sonntagsreden in der Politik muss jetzt endlich vorbei sein, es wird höchste Zeit zu handeln“, mahnt er.

Geschäftslage noch überwiegend positiv bewertet, aber pessimistische Zukunftsaussichten

Trotz anhaltender Sorgen war die Mehrheit der Handwerksbetriebe in der Region Heilbronn-Franken im vierten Quartal 2023 mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten (61,1 Prozent) empfindet die Geschäftslage als „gut“. Rund jeder zehnte Betrieb (10,9 Prozent) war mit einer schlechten Geschäftslage im vierten Quartal konfrontiert – mehr, als noch vor einem Jahr (7,4 Prozent). Der Blick auf die kommenden Wochen und Monate fällt sehr pessimistisch aus. Lediglich 7,8 Prozent (Vorjahresquartal: 19,4 Prozent) der Betriebe in der Region Heilbronn-Franken erwarten bessere Geschäfte, während 37,5 Prozent (Vorjahresquartal: 20,3 Prozent) der Betriebe von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage ausgehen.

Leichte Erholung bei Auftragslage – Rückgang erwartet

Die Auftragslage hat im Vergleich zum dritten Quartal etwas Boden gut gemacht, liegt aber weiterhin deutlich unter den Vorjahreswerten. Etwa jeder fünfte Betrieb verzeichnete in den drei letzten Monaten 2023 gestiegene Aufträge (Vorjahr: 27,2 Prozent), während 38,2 Prozent angaben, weniger Aufträge gehabt zu haben (Vorjahr: 20,9 Prozent). Für den Verlauf des ersten Quartals 2024 rechnen 37,8 Prozent (Vorjahr: 25,0 Prozent) mit rückläufigen Aufträgen und 19,3 Prozent (Vorjahr: 27,5 Prozent) mit einem Anstieg.

Steigende Umsätze bei rückläufiger Auslastung 

Die im Vergleich zum dritten Quartal gestiegene Auftragslage wirkt sich auch positiv auf die Umsätze der Betriebe aus. Fast jeder dritte befragte Betrieb (31 Prozent) gab an, von Oktober bis Dezember 2023 mehr Umsatz gemacht zu haben. Sinkende Umsätze beklagte mehr als jeder fünfte Betrieb (21,8 Prozent). Dass der Aufwärtstrend bei den Umsätzen anhält, glauben jedoch nur 18,2 Prozent der Umfrageteilnehmer. Mehr als jeder dritte Betrieb (35,5 Prozent) rechnet damit, in den kommenden Wochen und Monaten weniger Umsatz zu machen. Sorge bereitet die Entwicklung bei der Auslastung der Betriebe. Der Anteil der Betriebe, die weniger als 60 Prozent ausgelastet sind, ist im vierten Quartal auf 21,9 Prozent gestiegen und liegt deutlich über dem Vorjahreswert (15,1 Prozent). Gleichzeitig sinkt der Wert der Betriebe, deren Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent liegt (aktuell: 32,8 Prozent, Vorjahr: 54,1 Prozent).

Beschäftigung und Investitionsbereitschaft bleiben konstant 

Die Zahl der Beschäftigten im Kammerbezirk dürfte im vierten Quartal 2023 weitgehend konstant geblieben sein. 8,3 Prozent der Befragten meldeten eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl, zugleich verzeichneten 8,5 Prozent der Betriebe einen Personalabbau. Die Investitionsbereitschaft liegt etwa auf dem Niveau des Vorjahres. 15,5 Prozent der Betriebe gaben an, im vierten Quartal mehr Investitionen getätigt zu haben. Dem gegenüber stehen 20,6 Prozent der Betriebe, die weniger ausgegeben haben. Für den weiteren Verlauf des ersten Quartals rechnen die Betriebe mit einem leichten Rückgang bei der Beschäftigung sowie bei der Investitionstätigkeit.

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