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22.01.2024

Fortbildungsprogramm für junge Menschen - Tourismus-Verband Baden-Württemberg prämiert Hector als Vorzeige-Projekt

Das Hector-Projekt des Bad Mergentheimer Vereins „Kultur und Arbeit“ wurde als eines von drei prämierten Projekten auf der CMT mit dem „Innovationspreis Tourismus“ ausgezeichnet. Ausgelobt wurde der neue Innovationpreis durch den Tourismus-Verband Baden-Württemberg.

Hector ist ein kostenloses Fortbildungsprogramm für junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren in ganz Europa. Sie werden darin qualifiziert, das Industrieerbe für eine Region zu vermitteln. Die Absolventinnen und Absolventen fördern einen nachhaltigen Erlebnistourismus und bringen Gästen die prägende Industriekultur eines Ortes näher. Positiv bewertete die Jury, dass Hector gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge wieder ins Bewusstsein bringt. Herausgestellt wurde vor allem der Ansatz, die junge Generation für die Vermittlung regionaler Wirtschaftsgeschichte und Identität zu begeistern. Da das Programm auf keinen bestimmten Wirtschaftsbereich fokussiert ist, können außerdem viele verschiedene Industriezweige von dem Qualifizierungsangebot profitieren.

„Die Nominierung für den neu geschaffenen Innovationspreis war ein klares Signal der touristischen Aufwertung des Industrieerbes, das an vielen Standorten maßgebliche soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen hat,“ freut sich Dr. Karin Drda-Kühn, Geschäftsführerin von Kultur und Arbeit e.V. und Hector-Projektleiterin. Ebenfalls prämiert wurden die JobCard-Projekte des Remstal Tourismus e.V. (1. Platz) und das Kocherwerk des Schrauben- und Befestigungsclusters Hohenlohe e.V. (2. Platz).

Industrieerbe als Abbild der Geschichte

Es gibt in Baden-Württemberg, in Deutschland, in Europa ein herausragendes industrielles Erbe mit großem touristischen Potenzial, weil sich damit viele unterschiedliche Gästegruppen ansprechen lassen. Kulturgeschichte, Sozialgeschichte, Regionalgeschichte und weltweite Vernetzung lassen sich damit herausstellen - Wissensvermittlung und Spaß inklusive! Dafür gibt es das Hector-Training - kostenfrei, von Fachleuten erstellt, auf internationale Gäste ausgerichtet. „Die Mehrzahl unserer Industrieerbe-Stätten arbeitete hochvernetzt mit fachlichen Bezügen und wirtschaftlichen Beziehungen in die ganze Welt. Genau dies arbeitet die Hector-Qualifizierung heraus und nimmt gleichzeitig ihren Ausgangspunkt in einem regionalen Kontext“, so Drda-Kühn. Ob Glasherstellung in Wertheim, die Schrauben- und Befestigungsindustrie in Hohenlohe, aber auch historische Mühlen und Bahnhöfe - all das sind Beispiele der regionalen Wirtschaftsgeschichte, die mit ihrer Wertschöpfung zum Wohlstand der Bevölkerung beigetragen haben und von hohem Identifikationswert sind.

Industrieerbe - Nische mit touristischem Potenzial

Rund 2000 Industrieerbe-Stätten mit 36 Regional-Routen gibt es nach Angaben der Europäischen Straße des Industrieerbes (ERIH). „Allein diese Zahlen machen deutlich, dass das industrielle Erbe enormes touristisches Potenzial hat“, so Drda-Kühn. Drei Voraussetzungen zu dessen Nutzung sind dazu maßgeblich: Die Inwertsetzung und Erhaltung regional signifikanter Industrieerbe-Stätten, die Qualifizierung von Menschen für die Vermittlung der Besonderheiten des Industrieerbes und die Einbindung in ein touristisches Erlebnispaket, um Verbindungen zu Menschen und Orten herzustellen.

Kulturerbe-Erhalt schafft Arbeitsplätze

Kultur und Arbeit e.V. engagiert sich seit 2006 für den europäischen Kulturtourismus und den Kulturerbe-Erhalt mit dem Ziel, Kulturschaffenden innovative Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. Im Hector-Projekt („Schlüsselkompetenzen für die touristische Inwertsetzung des Industrieerbes“) wird das industrielle Erbe in Europa als berufliche Chance genutzt. Gefördert wurde das Programm durch das europäische ERASMUS+-Programm.

Das Programm Hector ist  kostenlos und bewusst in englischer Sprache konzipiert, um bereits über die Qualifizierung an internationale Besuchergruppen heranzuführen. Über 100 junge Europäer und Europäerinnen wurden bereits über Hector qualifiziert. Als Beraterin und Evaluatorin der europäischen Partnerschaft konnte mit Frau Tanja Seegelke (Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand e.V.) baden-württembergisches Know-How gewonnen und eingebunden werden.

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