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27.12.2023

Einzelhandelsstandort Wertheim schneidet gut ab - Neue Kaufkraftanalyse liegt vor: Top bei Zentralität

Die IHK Heilbronn-Franken erarbeitet alle zwei Jahre eine Kaufkraftanalyse, um Entwicklungen im Bereich Einzelhandel aufzuzeigen. Die Ausgabe 2023 beleuchtet die einzelhandelsrelevante Kaufkraft, den stationären Einzelhandelsumsatz, die Einzelhandelszentralität und erstmals auch die Kaufkraftbindungsquote.

In allen Kategorien steht Wertheim gut da, so das Ergebnis der Auswertung. Im Vergleich der acht Mittelzentren in der Region Heilbronn-Franken, zu denen Wertheim gehört, hat sich die Main-Tauber-Stadt erneut gut behauptet.

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Region ist um 11,9 Prozent gestiegen. Nachdem sie bei der letzten Kaufkraftanalyse 2021 zum ersten Mal gesunken war, ist der zu verzeichnende Anstieg besonders erfreulich. Sie hat damit ein höheres Wachstum als Baden-Württemberg (11,2 Prozent). Das Wachstum in Deutschland beträgt zwölf Prozent. Das Mittelzentrum Wertheim kann ein Wachstum um 12,4 Prozent vorweisen und liegt mit einer Kaufkraftsumme von rund 172 Millionen Euro erneut auf Platz 6 der acht Mittelzentren. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Einwohner konnte in Wertheim im Vergleichszeitraum hingegen um 10,2 Prozent (von 6.685 Euro auf 7.370 Euro) gesteigert werden.

Der stationäre Einzelhandelsumsatz

Der stationäre Einzelhandelsumsatz (ohne Onlinehandel) in der Region ist seit 2021 ebenfalls stark gewachsen. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass der Wert im Jahr 2021 wegen der Corona-Pandemie auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau war. Mit 5.722 Millionen Euro hat der Einzelhandelsumsatz in der Region jedoch auch den Wert vor Corona wieder übertroffen. Mit einem Wachstum um 13,1 Prozent im Vergleich zu 2021 verzeichnet die Region jedoch eine geringere Wachstumsrate als Baden-Württemberg (13,4 Prozent) und Deutschland (14 Prozent).

In Wertheim lag der Zuwachs mit 16,2 Prozent deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Mit einem Betrag von rund 244 Millionen Euro hat die Main-Tauber-Stadt ihren vierten Platz im Vergleich der acht Mittelzentren verteidigt. Beim Einzelhandelsumsatz pro Einwohner verzeichnet Wertheim fast wieder Vor-Corona-Niveau und liegt mit 10.478 Euro auf Platz drei der „Top 10 Kommunen mit dem höchsten Einzelhandelsumsatz pro Einwohner“ in der Region hinter den Spitzenreitern Michelfeld (14.167 Euro) und der Neckarsulm (11.981 Euro).

Die Einzelhandelszentralität

Die Einzelhandelszentralität gibt wieder, wie attraktiv ein Einzelhandelsstandort für Auswärtige ist. Bei einem Wert über 100 fließt mehr Geld in den Einzelhandel einer Region oder Stadt als gleichzeitig abfließt, weil auch Kunden von außerhalb zum Einkaufen kommen. In der Region Heilbronn-Franken liegt der Wert mit 94,2 unter dem Landesdurchschnitt (96,1) und ist im Vergleich zu 2021 um 0,1 Punkte gesunken. Wertheim hingegen gehört mit einer Zentralitätskennziffer von 168,6 zu den „Top 10 Kommunen mit der höchsten Einzelhandelszentralität“ in der gesamten Region. Im Vergleich zu 2021 (166) konnte die Stadt Wertheim ein Plus um 1,6 Prozent verzeichnen. Damit hat Wertheim die dritthöchste Einzelhandelszentralität nach den Mittelzentren Michelfeld (209,3) und Neckarsulm (188,3) und liegt noch vor dem Oberzentrum Heilbronn (147,5).

Die Kaufkraftbindungsquote

Zum ersten Mal wurde in der Kaufkraftanalyse auch die Kaufkraftbindungsquote in der Region erhoben. Gebiete mit einer Quote über 100 Prozent haben mehr Kaufkraftzuflüsse als –abflüsse. Gebiete unter 100 Prozent verlieren Kaufkraft an andere Gebiete und den Onlinehandel. Während die Kaufkraftbindungsquote in der Region bei 79 Prozent liegt (in Baden-Württemberg bei 81 Prozent), verzeichnet Wertheim einen Wert von 142 Prozent und landet hinter Neckarsulm auf Platz zwei der Mittelzentren der Region.

Anhand der reinen Zahlen scheinen die einzelhandelsrelevante Kaufkraft und der stationäre Einzelhandelsumsatz den Einbruch durch die Corona-Pandemie überstanden zu haben, so eine wichtige Erkenntnis der neuesten Kaufkraftanalyse. Dabei ist der enorme Anstieg im stationären Einzelhandelsumsatz jedoch nicht auf eine sprunghafte Wiederbelebung der Kaufkraft, sondern auch auf die Inflation zurückzuführen. Durch die gestiegenen Kosten spült der Anstieg also nicht unbedingt mehr Geld in die Kassen der stationären Einzelhändler.

Bei der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft lässt sich der enorme Anstieg mitunter auf den Wegfall der Kurzarbeit und die gesteigerten Tariflöhne zurückführen und stellt somit einen tatsächlichen Anstieg dar. Welche langfristigen Auswirkungen die Corona-Pandemie, der Russland-Ukraine-Konflikt und die Inflation auf die Wirtschaft haben, bleibt abzuwarten.

Die neue Kaufkraftanalyse mit Kennzahlen für die Region Heilbronn-Franken 2023 stellt die IHK auf ihrer Homepage zur Verfügung.

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