Ansmann gewinnt Innovationspreis mit Projekt "Biobattery"
Bereits Mitte des Jahres mit dem ersten Platz des Zukunftspreises des Main-Tauber-Kreises ausgezeichnet, konnten Alfred Bergold und Patrick Megerle von der Ansmann AG im November in Stuttgart von Minister Peter Hauk den Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg entgegennehmen.
Das Projekt Biobattery entstand aus dem Zusammenspiel dreier Punkte: erstens der Notwendigkeit, veränderte Vorgaben von Normen umzusetzen, zweitens dem Ziel, individuell auf Kundenwünsche eingehen zu können und zuletzt dem Wunsch auch unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung nachzukommen. Daraus ergab sich in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit aus Darmstadt ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von naturfaserverstärkten Kunststoffen für den Großserien-Leichtbau am Beispiel eines Li-Ionen Batteriegehäuses.
In einem ersten Arbeitspaket wurde eine Übersicht über die möglichen Anwendungen, den zu berücksichtigenden Normen sowie den sich daraus ergebenden erforderlichen mechanischen Eigenschaften der Kunststoffbauteile erstellt. In einem zweiten Schritt folgte dann die Qualifizierung von geeigneten Naturfasern. Für eine intensivere Betrachtung konnten Hanf, Flachs, Ramie und Sisal identifiziert werden. Diese Naturfasern wurden im Hinblick auf die relevanten Eigenschaften Temperaturstabilität, Verfügbarkeit von gleichbleibenden Qualitäten und Feuchtigkeitsaufnahme verglichen.
Als Faser mit der besten Temperaturstabilität wählte das Team die Flachsfaser, welche zudem auch mit gleichbleibenden Qualitäten erhältlich ist. Das Fraunhofer-Institut konnte eine bereits vorhandene Maschine zur Schmelzimprägnierung so weiterentwickeln, dass sie schließlich Flachsfasergewebe verarbeiten konnte.
So ist das Plattenmaterial, die sogenannten Organobleche, entstanden. Die größte Herausforderung war hierbei, die Parameter der Maschine so einzustellen, dass die Temperaturen und der Vorschub zu gleichmäßigen Ergebnissen führen. Aus dem Rollenmaterial wurden Platten und Einlegestreifen geschnitten, die an den entsprechenden Positionen des Akkugehäuses die benötigten Verstärkungen erreichen.
Die Firma Dürr Kunststofftechnik aus Schöntal ergänzte die vorhandenen Spritzgusswerkzeuge und baute diese so um, dass die Gehäuseteile auf ihrer Maschine verarbeitet werden konnten.
In einem gemeinsamen Workshop zusammen mit dem Fraunhofer-Institut bei der Firma Dürr konnte die passende Maschineneinstellung für die Musterproduktion gefunden werden. Aus den gefertigten Gehäuseteilen hat das Team um Alfred Bergold in der Akkupackproduktion der Ansmann AG fertige Unterrohr-Musterakkus für E-Bikes hergestellt und an Fahrräder montiert.
Die entwickelte Technik ist für alle Anwendungen von Kunststoffgehäusen nutzbar, bei der durch Hybridbauteile mit naturfaserverstärkten Platten die mechanischen Eigenschaften der Teile verbessert werden.
Ergänzend hat Ansmann das Projekt BioBattery beim Programm „100 Betriebe und mehr für Ressourceneffizienz“ eingereicht, bei dem neue Exzellenzbeispiele für verbesserte Ressourceneffizienz in der Produktion ausgezeichnet werden.
Die Ansmann AG wurde 1991 gegründet und gehört heute mit ihren Geschäftsbereichen „Consumer“ und „Industrie“ zu den international führenden Unternehmen für Batterie-, Akku-, Lade-, Antriebstechnik und Lichttechnologie. Mit ihren fünf Tochtergesellschaften in Großbritannien, Frankreich, Schweden, China und Hongkong beschäftigt die Ansmann-Gruppe insgesamt über 400 Mitarbeiter - unter anderem in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb. Am Firmenhauptsitz in Assamstadt betreibt das Unternehmen einen Produktionsbereich, die zentrale Logistik und zudem ein UN-Testzentrum, das alle notwendigen Tests und Versuchsreihen für die Transporttauglichkeit von Lithium Akkus durchführt.