Vorlesen
Seiteninhalt
03.05.2023

Sozial- und Kulturausschuss sowie Aufsichtsrat VGMT tagten - Rekordergebnis bei Ruftaxi-Nutzung

Zwei aktuelle Berichte standen am Mittwoch auf den öffentlichen Tagesordnungen des Kreis-tags-Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr und des Aufsichtsrates der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT). Zum einen berichtete die Verwaltung über die Arbeit des Pflegestützpunktes im Landkreis, zum anderen zog die VGMT-Geschäftsführung Bilanz. Ausschuss und Aufsichtsrat sind personengleich besetzt und tagten nacheinander im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes.

Pflegestützpunkt im Main-Tauber-Kreis

Der Pflegestützpunkt ist eine unabhängige Beratungsstelle für Pflege und Versorgung, die im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz verankert ist. Wie sich die Demografie auf die Pflege auswirkt und zu welchen Themen häufig beraten wird, erläuterte die Leiterin des Amtes für Pflege und Versorgung des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, Nicole Schwarz.

Der Pflegestützpunkt im Main-Tauber-Kreis hat im Februar 2011 seine Arbeit aufgenommen und ist seit November 2019 im Gründerzentrum in Tauberbischofsheim angesiedelt. Darüber hinaus werden regelmäßig Außensprechstunden in Wertheim, Lauda-Königshofen, Bad Mergentheim und Niederstetten angeboten. Der Pflegestützpunkt berät auch telefonisch. Wenn Menschen pflegebedürftig werden, gibt es auf Seiten der Betroffenen und ihrer Angehörigen meistens viele Fragen. In dieser Situation helfen die Mitarbeitenden des Pflegestützpunktes, in dem sie einen Überblick über passende Angebote und Leistungen geben und auch bei der Suche nach professioneller Hilfe und Entlastung unterstützen. Darüber hinaus bietet der Pflegestützpunkt verschiedene Broschüren an, mit denen sich interessierte Personen zu verschiedenen Themen informieren können, beispielsweise zur Vereinbarkeit von Pflege und Job. Die Informationen sind auch auf der Webseite des Landkreises unter www.main-tauber-kreis.de/Pflegestuetzpunkt verfügbar.

VGMT: besondere Wegmarke bei Ruftaxi-Nutzung erreicht

VGMT-Geschäftsführer Thorsten Haas ging in seinem Bericht zunächst auf die hohen Fahrgastzahlen beim Ruftaxi ein. Im Jahr 2022 wurden 32.000 Bürgerinnen und Bürger mit dem bedarfsorientierten Verkehrsangebot befördert. Das Verkehrskonzept feierte mit 100.000 beförderten Personen im Februar 2023 eine besondere Wegmarke. „Auch im ersten Quartal 2023 wurde das Fahrplanangebot gut angenommen“, erklärte Thorsten Haas. Mit dem Ruftaxi-Angebot waren die Landkreisverwaltung und die VGMT im Jahr 2022 auch für die Landesauszeichnung „Wir machen Mobilitätswende“ des Ministeriums für Verkehr-Baden-Württemberg und der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg nominiert.

Der Nightlife-Shuttle zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim sowie der Radbus zwischen Weikersheim und Rothenburg ob der Tauber konnten nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie im Jahr 2022 wieder annährend regulär verkehren.

Im Januar wurde die digitale Mitfahr-App „PENDLA“ eingeführt. Die Mitfahrplattform wird von der Kreisverwaltung sowie allen Städten und Gemeinden im Landkreis genutzt und fördert damit Fahrgemeinschaften auf dem täglichen Arbeitsweg. Das kostenfreie Angebot wurde in den ersten drei Monaten bereits intensiv in Anspruch genommen. Derzeit haben sich 283 Userinnen und User angemeldet und 25 Fahrgemeinschaften gebildet. Die einfache Wegstrecke zwischen Wohn- und Arbeitsort beträgt je Nutzerin und Nutzer durchschnittlich 28 Kilometer. Somit ergibt sich eine Fahrstrecke von knapp 15.900 Kilometern je Arbeitstag. Laut Hochrechnung werden die bereits gebildeten Fahrgemeinschaften pro Jahr etwa 500.000 Kilometer gegenüber dem Individualverkehr mit einer Person je Pkw einsparen.

Die Mobilitätszentrale in Wertheim hat im Dezember 2022 ihren Betrieb aufgenommen. Die zweite Mobilitätszentrale im Landkreis ist ein Gemeinschaftsprojekt der Ansmann AG, des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, der Stadt Wertheim, der Stadtwerke Wertheim GmbH, der Firma Taxi Stemmer, der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT) und des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN). Im Bahnhof der Großen Kreisstad können sich die Fahrgäste seitdem wieder über Verbindungen informieren sowie Nah- und Fernverkehrsfahrscheine kaufen. Neben diesen klassischen Dienstleistungen wurde das Mobilitätsangebot um ein E-Car- und E-Bike-Sharing erweitert. Zudem können Taxi- und Ruftaxibuchungen vorgenommen werden. Des Weiteren laufen Gespräche, ob eine Mobilitätszentrale im Bahnhofsgebäude in Lauda eingerichtet werden kann.

Zum 1. März 2023 wurde das landesweit gültige Jugendticket eingeführt. Für 365 Euro pro Jahr können junge Menschen den ÖPNV in ganz Baden-Württemberg nutzen. Im VRN-Verbundgebiet ist das VRN Jugendticket BW erhältlich, welches wie das MAXX-Ticket zusätzlich auf den grenzüberschreitenden Linien nach Miltenberg, Würzburg und Rothenburg ob der Tauber gültig ist. Mögliche zeitliche Einschränkungen werden wie beim MAXX-Ticket gehandhabt. Mit dem Ticket kann auch das Ruftaxi im VRN-Gebiet genutzt werden. Zum 1. Mai ist zudem das Deutschlandticket gestartet, welches 49 Euro pro Monat kostet und deutschlandweit gültig ist. Für die neuen Tickets musste das erst kürzlich beschaffte Abo-System der VGMT bereits kostenpflichtig angepasst werden.

Im VRN finden seit Anfang des Jahres Fahrgasterhebungen in Bussen und Bahnen im gesamten Verbundgebiet statt. Dabei werden Fahrgäste gezählt und befragt. Mit dem Erheben der Fahrgastzahlen möchte der VRN die notwendigen Daten für das Aufteilen der Einnahmen sowie für die Verkehrs- und Angebotsplanung gewinnen.

Darüber hinaus berichtete Haas, wie die VGMT das nationale Gesetze über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeug und die Richtlinie „Clean Vehicle Directive“ (CVD) der Europäischen Union umsetzten will. Nach diesen Vorschriften müssen ab dem Jahr 2026 65 Prozent der eingesetzten Linienbusse emissionsarm sein, beispielsweise Plugin-Hybride. Davon müssen wiederum 50 Prozent der Busse emissionsfrei sein, wie zum Beispiel Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor. Das Bundesministerium für Digitales hat einen Förderaufruf veröffentlicht, mit welchem Machbarkeitsstudien gefördert werden, um Busse auf batterieelektrische und brennstoffzellenbasierte Antriebe umzustellen. Die VGMT hat im Februar 2023 einen entsprechenden Förderantrag eingereicht. Mit der geplanten Machbarkeitsstudie soll beurteilt werden, ob und in welchem Maße die Bestandsbetriebshöfe für batterieelektrische Fahrzeuge geeignet sind.

Seite zurück nach oben Seite drucken