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10.03.2023

Grüner Wasserstoff sichert regionale Energieversorgung - "Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit des Kreises"

Aus der Wasserstoffallianz Main-Tauber hat sich vor kurzem die Projektgesellschaft H2 Main-Tauber GmbH gegründet. Der Main-Tauber-Kreis engagiert sich von Beginn an in der Wasserstoffallianz. Landrat Christoph Schauder war bei der Vorstellung der neuen Projektgesellschaft in Tauberbischofsheim anwesend, um die Unterstützung des Landkreises zum Ausdruck zu bringen. Die Projektgesellschaft möchte mit Hilfe von grünem Wasserstoff konkrete Beiträge für eine sichere regionale Energieversorgung, eine regionale Wertschöpfung und damit auch einen effektiven Beitrag für den Klimaschutz leisten. Als grüner Wasserstoff wird Wasserstoff bezeichnet, der durch erneuerbare Energien erzeugt wurde.

„Dieser Zusammenschluss zeigt, was dank der Kooperation von regionalen Partnern möglich ist. Der Landkreis wird die neue Gesellschaft unterstützen und sich weiter in der Wasserstoffallianz engagieren. Das Projekt ist ein Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit des Kreises. Die Ziele der H2 Main-Tauber GmbH sind es, grünen Wasserstoff sowie die anfallende Prozesswärme lokal zu produzieren und zu verwerten. Somit soll in der Region gewonnener Wasserstoff auch vor Ort zum Einsatz kommen“, sagte Landrat Schauder.

Zunächst sollen in enger Kooperation mit dem Steinbeis-Innovationszentrum in Stuttgart Machbarkeitsuntersuchungen erfolgen, wie Elektrolyseure in Kombination mit neuen Windkraft- und Photovoltaikanlagen, Wasserstofftankstellen und klimafreundlichen Wärmenetzen realisiert werden können. Dies soll die Grundlage schaffen, um Elektrolyseanlagen im Main-Tauber-Kreis umzusetzen. Elektrolyseanlagen spalten Wasser in seine Bestandteile Wasser- und Sauerstoff auf. Dies soll unter Einsatz von regenerativem Strom erfolgen. Gleichzeitig entsteht bei diesem Prozess Wärme. Ziel sei es, ab 2026 CO2-freien grünen Wasserstoff zur Verfügung zu stellen. „Auf dem Importweg wird in dieser Region frühestens ab dem Jahr 2030 grüner Wasserstoff verfügbar sein. Darauf möchten wir nicht warten“, erklärte Werner Spec, Geschäftsführer der H2 Main-Tauber GmbH.

Der Main-Tauber-Kreis würde von der Produktion des grünen Wasserstoffs profitieren, da zukünftig alternative oder emissionsfreie Antriebe im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) benötigt werden. Mit Inkrafttreten der Clean Vehicle Directive (CVD) werden bei der öffentlichen Auftragsvergabe erstmals verbindliche Mindestziele für die Beschaffung vorgegeben. Diese gelten etwa für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, insbesondere für Busse im ÖPNV. Die aktuellen Linienbuskonzessionen im Main-Tauber-Kreis laufen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027 aus. Da ein Vergabeverfahren im ÖPNV einen entsprechenden Vorlauf benötigt, befasst sich der Landkreis frühzeitig mit der Thematik. Im Main-Tauber-Kreis wurde daher bereits eine Detailuntersuchung zur Erfüllung der Mindestziele der CVD im Linienbusverkehr vorgenommen.

Der Technologiewandel bringt laut Landrat Schauder massive Veränderungen mit sich. Veränderungen böten aber auch Chancen. Klimaschutz sei ein wichtiges Ziel im Kreis. Dies zeige sich auch daran, dass der Main-Tauber-Kreis bei der Erzeugung regenerativer Energien Vorreiter sei.

„Bereits seit vielen Jahren wird im Landkreis mittels Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaikanlagen grüner Strom erzeugt und die Energiewende gelebt. Aktuell sind bei uns 145 Windkraftanlagen und dreizehn Freiflächenphotovoltaikanlagen in Betrieb. Weitere Anlagen sind bereits genehmigt oder beantragt. Dies stellt einen wichtigen Punkt dar, wenn es um die Produktion von grünem Wasserstoff geht. Ich bin sehr froh über das Engagement und danke den Beteiligten sehr herzlich“, erklärte der Landrat.

Als Initiator für das Projekt zeichnet Peter Herm verantwortlich. Die Gesellschafter der H2 Main-Tauber GmbH sind das Stadtwerk Tauberfranken und die Stadtwerke Wertheim, die Firma TauberSolar, die Peter-Herm-Gruppe, die Weberei Pahl, vertreten durch den Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Thomas Lippert und Werner Spec von der Firma sustain@ble urban solutions GmbH. Als Geschäftsführer der Projektgesellschaft fungieren Werner Spec und Arne Weinig. Die H2 Main-Tauber GmbH möchte künftig einen Großteil der benötigten Energie für Mobilität, Industrie, Gewerbe und Immobilien sicher und klimagerecht bereitstellen. Dabei sollen Quartierskonzepte mit integrierter Elektrolyse sowie regionale Windkraft- und Photovoltaikanlagen helfen.

Die Besonderheit ist, dass die Abfallprodukte weiterverwertet werden, die bei der Produktion von grünem Wasserstoff entstehen. Derzeit wird etwa geprüft, ob der abgespaltene Sauerstoff in den kommunalen Kläranlagen genutzt werden kann. Dadurch würde sich die Reinigungseffizienz verbessern und Kosten würden reduziert. Darüber hinaus könnte die entstehende Prozesswärme in bereits vorhandene oder neu entstehende kommunale Wärmenetzte eingespeist werden und die Region somit klimaneutral versorgen. Außerdem könnten Industriebetriebe mit hohem Energieverbrauch von diesem Nebenprodukt profitieren und dadurch eine nachhaltigere Produktion anstreben.

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