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19.06.2023

Neue Gemeinschaftsunterkunft vor der Fertigstellung

Das Landratsamt Main-Tauber-Kreis hat die Generalsanierung der Gemeinschaftsunterkunft „Zwischen den Bächen“ in Bad Mergentheim nahezu fertig gestellt. Auf drei Geschossen mit insgesamt 1340 Quadratmetern Nutzfläche können in Kürze bis zu 130 geflüchtete Menschen untergebracht werden. Landrat Christoph Schauder besichtigte die Immobilie jetzt gemeinsam mit Sozialdezernentin Elisabeth Krug, Finanzdezernent Torsten Hauck sowie den zuständigen Amtsleitern Mathias Gruhl (Soziale Sicherung, Teilhabe und Integration) und Joachim Aragón (Immobilienmanagement).

Landrat Schauder verwies dabei auf den weiterhin dynamischen Zugang von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, vor allem aber von Asylantragstellern aus anderen Ländern. Wurden im vergangenen Jahr im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 insgesamt 6711 Asylsuchende in Baden-Württemberg registriert, stieg deren Zahl in diesem Jahr für den gleichen Zeitraum von Januar bis Mai 2023 auf 11.206 Asylsuchende. Dies entspricht einem Anstieg um zwei Drittel bzw. 67 Prozent. Dem Landkreis sind im Zeitraum Januar bis Mai 2022 insgesamt 201 Personen inklusive Ukraine zugewiesen worden, wogegen die Zuweisungen im laufenden Jahr von Januar bis Mai insgesamt 335 Personen betragen haben. Dies entspricht exakt dem landesweiten Anstieg von zwei Drittel bzw. 67 Prozent. „Aus diesen Zahlen wird zum einen deutlich, dass wir die Platzkapazitäten dringend weiter ausbauen müssen. Dabei setzen wir weiterhin auf eine gute, vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden“, erklärte Landrat Schauder. „Vor allem bin ich sehr froh, dass die Generalsanierung der Gemeinschaftsunterkunft ‚Zwischen den Bächen‘ nunmehr fast fertig gestellt ist und das Gebäude erstmals seit fünf Jahren wieder genutzt werden kann“, fügte er hinzu.

Gleichwohl machte der Landrat deutlich, dass die europäische und deutsche Asylpolitik dringend reformiert werden müsse, so dass Menschen ohne Bleibeperspektive zügig zurückgeführt und die Menschen mit Bleibeperspektive gleichmäßiger auf die EU-Staaten verteilt werden. Hierbei sei mit dem jüngst beschlossenen Asylkompromiss ein erster wichtiger Schritt getan. Es werde immer schwieriger, neue Unterkünfte zu schaffen. „Wenn EU und Bund nicht nachsteuern, können wir an den Punkt gelangen, an dem Notunterkünfte beispielsweise in Sporthallen auch im Main-Tauber-Kreis nicht mehr vermieden werden können. Wir sind nur noch einen halben Schritt vor der Lage. Ich hoffe daher, dass der mühevoll ausgehandelte Asylkompromiss nun nicht zerredet und aufgeweicht wird, sondern zügig in die Umsetzungsphase kommt“, machte der Landrat deutlich.

Mit der neuen Gemeinschaftsunterkunft in Bad Mergentheim werden im Main-Tauber-Kreis rund 950 Plätze in 13 Unterkünften zur Verfügung stehen. Zum 1. Juni waren von den bisher 820 Plätzen rund 80 Prozent belegt, es waren also rund 630 Personen untergebracht. Die Immobilie „Zwischen den Bächen“ befindet sich im Eigentum des Main-Tauber-Kreises und wurde ursprünglich im Jahr 1959 als Schwesternwohnheim des ehemaligen Kreiskrankenhauses Bad Mergentheim errichtet. Im Jahr 1970 wurde das Gebäude erweitert. Seit Juli 1999 wurde es als Gemeinschaftsunterkunft sowie als Unterkunft für Spätaussiedler genutzt. Nach der Schließung der Gemeinschaftsunterkunft im April 2018 begann die Generalsanierung.

Die 63 Zimmer teilen sich auf in 22 Zimmer für jeweils mehrere Einzelpersonen, 20 Zimmer für Familien, elf barrierefreie Zimmer für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, acht Zimmer mit Zwischentüre zu einem nebenan liegenden Zimmer, beispielsweise für die Unterbringung von größeren Familien, sowie zwei Büros für die Mitarbeitenden in der sozialen Betreuung. Alle Zimmer sind jeweils mit Nasszelle, Küchenzeile, Betten, Spinden sowie einem Tisch und Stühlen ausgestattet. Auch verfügt die Gemeinschaftsunterkunft über eine Brandmeldeanlage. Vorteilhaft ist die innerstädtische Lage, so dass Schulen und Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und ÖPNV gut erreichbar sind.

In das Gebäude wurden rund 5,213 Millionen Euro investiert. Aus dem Programm Klimaschutz-Plus wurde ein Zuschuss in Höhe von 132.300 Euro bewilligt. Die Bauleitung lag bei Christina Zeußel vom Amt für Immobilienmanagement. Landrat Christoph Schauder dankte allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes sowie den zahlreichen am Bau beteiligten Firmen, die ganz überwiegend im Main-Tauber-Kreis ansässig sind.

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