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21.06.2024

Landrat zu Rotkreuzklinik Wertheim: Jetzt den Blick nach vorne richten (mit Update vom 21. Juni)

Zur angekündigten Liquidation der Rotkreuzklinik Wertheim erklärt Landrat Christoph Schauder: „Ich bedauere es sehr, dass es nun auch nicht zu einer Fachklinik in Wertheim kommen wird und der Insolvenzverwalter die Liquidation der Rotkreuzklinik einleitet. Dies ist eine traurige Nachricht für Wertheim als traditionsreichen Krankenhausstandort. Ich habe immer darauf hingewiesen, dass die Entscheidung über die Zukunft der Rotkreuzklinik ausschließlich im Insolvenzverfahren fällt, an dem der Landkreis im Gegensatz zur Stadt Wertheim nicht beteiligt ist.

Der Insolvenzverwalter hatte im April erklärt, dass die Rekommunalisierung des früheren städtischen Krankenhauses keine Erfolgsaussichten hat – weshalb, das können ausschließlich die damaligen Verhandlungspartner erklären. Dies führte dazu, dass die Fachklinik die einzig verbliebene Option war, um den Krankenhausstandort zu erhalten. Rätselraten ist daher nicht notwendig.

Nun muss man nach vorne schauen und den Blick darauf richten, wie zumindest die ambulante Notfallversorgung sowie der Rettungsdienst für den Raum Wertheim für die Zukunft aufgestellt werden können.

Die ambulante Notfallversorgung ist insbesondere Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung mit ihren Notfallpraxen. Ich appelliere dringend an die Kassenärztliche Vereinigung, die Notfallpraxis in Wertheim beizubehalten, auch nach der Schließung des Krankenhauses.

Da die Notaufnahme und die stationäre Notfallversorgung in der bisherigen Rotkreuzklinik Wertheim bereits seit dem 3. Juni nicht mehr zur Verfügung stehen, hat der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Main-Tauber-Kreis die rettungsdienstlichen Strukturen insbesondere in der nördlichen Landkreishälfte an diese neue Situation angepasst. Die gefundene Lösung ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen dem Landratsamt und dem für die Belange des Rettungsdienstes im Landkreis zuständigen Bereichsausschuss.

Konkret werden die Vorhaltestunden bei dem zuvor nur in den Tagstunden eingesetzten zweiten Rettungswagen an der Rettungswache Wertheim erweitert. Parallel dazu wird die Abdeckung des nördlichen Landkreises durch eine dynamische Gebietsabsicherungsstrategie verstärkt. Dies bedeutet: Um die Anfahrtswege kurz zu halten, werden Rettungsmittel aus dem mittleren Main-Tauber-Kreis in Richtung Wertheim gezogen, wenn sämtliche Wertheimer Rettungswagen im Einsatz sein sollten. Auf unsere Empfehlung hin wurde bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Standorterprobung ein weiterer Rettungswagen in der Mitte des Landkreises stationiert. Dadurch wird jetzt eine flexible Gebietsabdeckung erheblich erleichtert.

Die Notarztgestellung erfolgt künftig entsprechend der Vorgaben des Rettungsdienstgesetzes über die verbleibenden Krankenhäuser im Landkreis oder über externe Dienstleister, die hierzu jederzeit kurzfristig in der Lage sind. In der Rettungswache Wertheim sind bereits entsprechende Räumlichkeiten für den Notarztdienst vorhanden.

Ich hatte mir gewünscht, dass es zur Lösung einer Fachklinik mit daran angegliederter, stationärer Notfallversorgung kommt. Obwohl der Main-Tauber-Kreis hier keinen Sicherstellungsauftrag hat, haben wir die Bemühungen um ein solches Angebot mit ganzer Kraft unterstützt. Davon abgesehen sind das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim als Zentralversorger der Region und als zentrale Notaufnahme für Notfälle aller Art wie auch das Krankenhaus Tauberbischofsheim als Notaufnahme für internistische, chirurgische und psychiatrische Notfälle aufnahmefähig und können die zusätzlichen Patienten versorgen. Hinzu kommen die Krankenhäuser in den benachbarten Landkreisen.“

Aktuelle Ergänzung vom Freitag, 21. Juni, 13 Uhr

Zur aktuellen Entwicklung in Sachen Rotkreuzklinik bzw. der Absicht der Stadt, das Gebäude zu kaufen, erklärt Landrat Christoph Schauder:

„Nachdem der Insolvenzverwalter die Liquidation der Rotkreuzklinik eingeleitet hat, begrüße ich es, wenn sich entweder die Stadt Wertheim oder ihre Stadtentwicklungsgesellschaft nunmehr aktiv um den Kauf der Klinikimmobilie bemüht. Es freut mich, dass der Oberbürgermeister meine Empfehlung hierzu aufgegriffen hat.

Vor dem Hintergrund, dass in der Nachbarschaft die Errichtung eines Gesundheitszentrums angedacht ist, wäre eine medizinische Nachnutzung in den Räumlichkeiten des früheren Krankenhauses – auch aus Gründen der Schonung von Ressourcen – sehr sinnvoll. Hier könnte ein attraktives Angebot für die Bürgerinnen und Bürger aus Wertheim und Umgebung unterbreitet werden. Die Gesundheitsholding Tauberfranken, zu deren Gesellschaftern der Landkreis gehört, steht auch bei einem solchen Projekt für sinnvolle Kooperationen gerne zur Verfügung.

Darüber hinaus habe ich die Stadt als Standortkommune gebeten, ebenfalls offensiv auf die Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) zuzugehen, damit diese ihre Notfallpraxis im bisherigen Krankenhausgebäude aufrechterhält. Die ambulante ärztliche Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen ist eine der wichtigsten gesetzlichen Aufgaben der KVBW. Mit dazu gehört auch die Sicherstellung in dringenden Fällen außerhalb der Sprechstundenzeiten mit einem organisierten Notfalldienst.

Es muss verhindert werden, dass die KVBW die Liquidation der Rotkreuzklinik zum Anlass nimmt, um sich weiter aus der Fläche zurückzuziehen. Die Schließung der Notfallpraxis in Buchen vor wenigen Monaten sollte uns allen ein mahnendes Beispiel sein. Die Region muss deshalb zusammenstehen. Mit einem Erwerb des Klinikgebäudes sollte die Stadt Wertheim als Standortkommune in der Lage sein, die KVBW-Notfallpraxis zu halten.

Der Landkreis hat seine Aufgaben erledigt und in Abstimmung mit dem hierfür zuständigen Bereichsausschuss das neue Konzept für den Rettungsdienst in Wertheim und Umgebung auf den Weg gebracht, was auch die Versorgung mit Notärztinnen und Notärzten einschließt.“

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