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17.10.2025

Die JVA goes Schule - Präventionsveranstaltung am BSZ Wertheim

Am Beruflichen Schulzentrum Wertheim haben rund 160 Schülerinnen und Schüler kürzlich an einer Präventionsveranstaltung des Projektes „Die JVA goes Schule“ in der Aula teilgenommen. Ziel des Projektes ist die Prävention von Straftaten junger Menschen. Es informiert zu den Gefahren von Mobbing, Diebstählen, Gewalt und allen weiteren digitalen oder real ausgeübten Straftaten.

„Bleib sauber. Bleib stark“ lautet die Botschaft dreier straffälliger Jugendlicher. Mit ihr wollen Bndo, Aki und Toms (Pseudonyme) Gleichalterige erreichen und ihnen vor Augen führen, welche Auswirkungen Straftaten haben können. Deshalb schrieben sie ihre Geschichte auf und drehten unter der Regie des Journalisten Werner Herkert eine Dokumentation. In ihr zeigen die 18- bis 21-Jährigen offen ihren Alltag in der Untersuchungshaft zwischen Arbeit, Freigang und Zelle. Ihr unfreies Leben hinter „Schwedischen Gardinen“ und in engen, kleinen, inzwischen mehr als 50 Jahre alten Zellen. Die Enge der Zelle zu zweit ohne Privatsphäre oder die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben sind ebenso Thema wie die Hierarchie der Häftlinge im Gefängnis und der fehlende Kontakt nach „draußen“.

Das in drei Teile gegliederte Projekt „Die JVA goes Schule“ startet nach einer Erläuterung des Mentors mit einem knapp zwölfminütigen Film. In ihm schildern die drei Häftlinge ihre Gedanken, Gefühle und täglichen Erlebnisse. Sie erzählen von ihrem Alltag zwischen Frühstück, Arbeit und Hofgang bis hin zu den drohenden Strafen bei Schlägereien unter den Insassen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Freizeitsperre oder der „Bunker“. Sie nennen diesen auch „die Hölle“.

„Der Titel ‚Schulausflug in den Knast‘ entstand im Gefängnis“, betont Werner Herkert, der dort mehr als ein Jahr „Die Schreibwerkstatt“ geleitet hat. Dem Journalisten ging es in dieser Zeit nicht um eine korrekte Rechtschreibung oder eine saubere Grammatik. „Wichtiger war mir, dass die Jungs ihr Leben, das alles andere als rund läuft, einem leeren Blatt Papier anvertrauen. Und sie sich über diesen Weg mit sich und ihrem Leben, ihrer Zukunft auseinandersetzen“, betonte Herkert. „Ich fragte die Jugendlichen, was hätte passieren müssen, damit sie nicht in den Knast kommen. Ihre Antwort war einfach und sehr klar: Hätten wir in der Schule schon gewusst, was uns hier erwartet, wären wir hier wohl nicht gelandet.“ Und genau das ist das Ziel dieses Schulausflugs: Aufklärung, Information und am Ende auch Abschreckung.

Die vielen Fragen der Jugendlichen im Anschluss belegten das große Interesse und die Wirkung des Präventionsprojektes.

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