Hochwasserschutz: Arbeiten entlang der B 27 bei Königheim erfolgreich abgeschlossen
Der Gießtaldurchlass unter der Bundesstraße 27 bei Königheim wurde in den zurückliegenden Wochen neu gebaut. Landrat Christoph Schauder und Bürgermeister Ralf Dörr haben sich vor kurzem die Hochwasserschutzmaßnahme vor Ort angeschaut.
„Es freut mich sehr, dass die Hochwasserschutzmaßnahme entlang der B 27 erfolgreich abgeschlossen wurde, insbesondere nachdem sich im vergangenen Jahr die Hochwasserkatastrophe in Königheim zum 40. Mal gejährt hat. Damit ist die bauliche Umsetzung der gesamten Fördermaßnahme Hochwasserschutz Königheim abgeschlossen. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels waren die Arbeiten sehr wichtig, um künftig für entsprechende Ereignisse gewappnet zu sein“, sagte Landrat Christoph Schauder.
„Die Arbeiten waren dringend notwendig, um sowohl die Anwohnerinnen und Anwohner als auch die Infrastruktur in unserer Region besser zu schützen“, ergänzte Bürgermeister Ralf Dörr. Er richtete seinen besonderen Dank an die leitenden Ingenieure sowie die Firma Konrad Bau, die mit ihrer Expertise und ihrem Engagement maßgeblich zum erfolgreichen Abschluss des Projekts beigetragen haben. Darüber hinaus dankte der Bürgermeister den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Verständnis und ihre Geduld in Bezug auf die Umleitungen während der Bauarbeiten. „Diese Maßnahme stellt einen wichtigen Schritt dar, um den Hochwasserschutz in unserer Gemeinde sicherzustellen und zu verbessern. Der Schutz unserer Bürger hat für uns oberste Priorität", sagte Bürgermeister Dörr.
„Mit der Aufweitung des Gießtaldurchlasses ist das letzte entscheidende Element zur Herstellung der vollen Funktionsfähigkeit des gesamten Hochwasserschutzsystems in Königheim umgesetzt. Der geregelte Abfluss über die Radarmesssonde im Unterstrom gewährleistet im Ernstfall eine kontrollierte Drosselung der Wassermenge. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser würden somit maximal rund zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde den Ort durchqueren“, erklärte Xaver Baumann, Geschäftsführer von Walter Ingenieure GmbH aus Tauberbischofsheim.
Der Gießtalgraben verläuft von Weikerstetten herkommend linksseitig der B 27. Er unterquert kurz vor der Ortslage Königheim die Bundesstraße, bevor er unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens Königheim in den Brehmbach mündet. Unterhalb der Mündung des Gießtalgrabens befindet sich auch der Steuerpegel für das Hochwasserrückhaltebecken.
Für die Steuerung des Hochwasserrückhaltebeckens ist es notwendig, dass im Hochwasserfall der gesamte Abfluss aus Gießtalgraben und Brehmbach dem Steuerpegel zufließt, um die Abgabe aus dem Rückhaltebecken entsprechend steuern zu können. Bisher war der Durchlass des Gießtalgrabens hierfür jedoch nicht ausreichend dimensioniert, sodass es bereits ab einem 20-jährlichen Hochwasserereignis im Gießtalgraben zu einem Aufstau und zu Ausbordungen am Einlauf des Durchlasses kam. Das ausbordende Wasser floss dann (in Fließrichtung) linksseitig der B 27 ab und erst unterhalb des Steuerpegels dem Brehmbach wieder zu.
Daher musste der Durchlass mit einem größeren Querschnitt neu gebaut werden, sodass ein 100-jährliches Hochwasserereignis im Gießtalgraben inklusive eines Klimazuschlags durch diesen abgeführt werden kann. Damit wird auch auf die steigende Zahl von Extremwetterereignissen in Folge des Klimawandels Rücksicht genommen.
Das Regierungspräsidium Stuttgart forderte die Maßnahme als Voraussetzung für die Förderung des Hochwasserschutzes in Königheim. Aus diesem Grund wurde der Neubau des Gießtaldurchlasses in diesem Zuge mit 70 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben nach den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft durch das Land Baden-Württemberg gefördert.
Im Rahmen der Maßnahme wurde der vorhandene Rohrdurchlass unter der B 27 vollständig zurückgebaut und ein neuer Rechteckrahmenkanal aus Stahlbeton geschaffen. Aufgrund der Höhenverhältnisse war ein Rohrdurchlass nicht möglich. Der neue Durchlass ist 1,80 Meter breit und 1,20 Meter hoch. Er unterquert die Bundesstraße schräg auf einer Länge von rund 100 Metern.
Außerdem wurden der Ein- und der Auslauf angepasst. Zudem wurde die Grabensohle am Einlauf um rund 50 Zentimeter tiefergelegt und wurden eine Telefonleitung umgelegt sowie eine Mittelspannungsleitung gesichert.
Aufgrund der geringen Überdeckung zwischen der Straße und dem Bauwerk war die Straßenmeisterei Tauberbischofsheim des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis vor Ort, um die sachgerechte Verdichtung zu überwachen. Nach Fertigstellung geht das Bauwerk in die Unterhaltung des Straßenbauamtes des Main-Tauber-Kreises über. Für die Bauarbeiten musste die Bundesstraße 27 gesperrt werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme inklusive der Ingenieurleistungen liegen bei 813.000 Euro brutto. Die Planung übernahm das Ingenieurbüro Walter Ingenieure GmbH aus Tauberbischofsheim gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Wald + Corbe aus Hügelsheim.