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Lebendige Partnerschaften

Der Main-Tauber-Kreis unterhält drei lebendige Partnerschaften mit anderen Landkreisen im Freistaat Sachsen, in Polen und in Ungarn sowie eine Patenschaft zum Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten.

Komitat Tolna - Ungarn

Ungarische Musikgruppe SebtibenD zu Gast im Kloster Bronnbach.
Ungarische Musikgruppe SebtibenD zu Gast im Kloster Bronnbach.

Das Komitat Tolna, eine von 19 regionalen Verwaltungseinheiten in Ungarn, liegt in Süd-Transdanubien, rund 100 Kilometer südlich von Budapest. Es ist eines der kleinsten Komitate Ungarns mit einer Fläche von 3704 Quadratkilometern. Hier leben rund 245.000 Menschen in 99 Dörfern und Gemeinden sowie neun Städten. Der Sitz der Komitatsverwaltung ist die Stadt Szekszard, die 35.000 Einwohner zählt.

Die Partnerschaft zwischen dem Main-Tauber-Kreis und dem Komitat gründet auf früheren sportlichen Kontakten. Aus diesen persönlichen, teils privaten Begegnungen entstand im September 1991 eine förmliche Partnerschaft, die als sehr rege und lebendig bezeichnet werden darf. Partnerschaftliche Kontakte und der Austausch zwischen nahezu allen Bereichen der Bevölkerung, der Behörden und der Organisationen sind Alltag. Größten Wert legen die Partnerlandkreise auf den Austausch vor allem im Sport und bei Jugendbegegnungen sowie in der Kultur und bei den sozialen Einrichtungen. Sehr erfreulich ist auch, dass diese Partnerschaft in vielen Vereinen und Organisationen zum Selbstläufer geworden ist.

Getragen wird die Partnerschaft überwiegend vom Verband der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung der Tolnau. Nach dem Umzug der Psychiatrie in den Neubau am Krankenhaus Tauberbischofsheim wurden teilweise Krankenbetten und Nachttische nicht mehr benötigt. Gute Dienste konnten sie aber noch in einem Krankenhaus im Partnerlandkreis Tolna leisten. In Zusammenarbeit mit dem Büro der ungarndeutschen Minderheitenselbstverwaltung, der Krankenhausverwaltung in Tauberbischofsheim und dem Landratsamt wurde der Transport der 30 Betten, Nachttische und Matratzen organisiert.  Seit Anfang der 90er Jahre fanden immer wieder Transporte mit ausgemusterten Einrichtungsgegenständen oder medizinischen Geräten aus dem Krankenhaus Tauberbischofsheim statt.

Das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2016 wurde mit einem Besuch aus dem Komitat Tolna unter der Führung von Präsident Tomas Fehevari begangen. In bleibender Erinnerung sind das Fest im Erdhaus im Wildpark Bad Mergentheim und die Deutsch-Ungarische Weinkost im Kloster Bronnbach, bei der Gäste die Weine von Weingütern aus dem Komitat Tolna und dem Main-Tauber-Kreis probieren konnten. Abgerundet wurde das Programm durch die Tauberfränkische Wirtshausmusi und eine ungarische Musikgruppe mit dem Namen SebtibenD.

Landkreis Bautzen - Sachsen

Der Kreistag zu Besuch in Bautzen
Der Kreistag zu Besuch in Bautzen

Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung waren Mitarbeiter der Kreisverwaltung des Main-Tauber-Kreises mit den damals üblichen Patenschafts-Kontakten erstmals im Juli 1990 in Bautzen. Den daraus folgenden Besuchsprogrammen auf rein fachlicher Ebene schlossen sich im gleichen Jahr noch zahlreiche weitere Kontakte an. Sie hatten zum Ziel, die Verwaltung des Landkreises Bautzen mit der Organisationsstruktur und den Aufgaben eines Landratsamtes vertraut zu machen. Höhepunkt war eine offizielle Vereinbarung, geschlossen auf der Tauber-Franken-Ausstellung in Bad Mergentheim am 22. November 1990. Sie stellte die Unterstützung des Landkreises Bautzen durch den Main-Tauber-Kreis beim Aufbau seiner Verwaltung auf eine formelle Grundlage.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Landkreise wurden in zahlreichen gegenseitigen Besuchen ausgelotet. Neben dem Austausch der Verwaltungsspitzen der Landratsämter ist es mittlerweile eine gute Tradition, dass sich die beiden Personalvertretungen und die Jugendpersonalvertretungen besuchen und auf Arbeitsebene austauschen.

Ein Höhepunkt der Partnerschaftsaktivitäten war die Gedenkveranstaltung zum Jubiläum „30 Jahre Mauerfall“ am Samstag, 9. November 2019, in der Tauberphilharmonie Weikersheim. Das große Blasorchester des Musikvereins Umpfertal führte die Freiheitssymphonie zusammen mit rund 80 Sängerinnen und Sängern verschiedener Chöre auf. Die bewegende Festrede hielt der damalige Landrat Michael Harig aus Bautzen.

Der Gegenbesuch zum Jahrestag „30 Jahre Wiedervereinigung“ erfolgte am 3. Oktober 2020. Zur Feier des Jubiläums hat die Landkreisverwaltung Bautzen eine Delegation aus dem Main-Tauber-Kreis eingeladen. Höhepunkt war der Besuch der Uraufführung eines Filmes, der an Geschichten und Erinnerungen aus der Zeit des Aufbruchs und Umbruchs in Bautzen erinnerte.

Der jüngste Austausch fand vom 7. bis 9. September 2023 im Rahmen einer Kreistagsfahrt statt. Neben dem Austausch mit den Volksvertretern aus Bautzen stand das Kennenlernen des Umlandes von Bautzen im Vordergrund.  

Der Landkreis Bautzen hat rund 150.000 Einwohner und eine Gesamtfläche von 95.545 Hektar. Größter Ort und Arbeitsplatzschwerpunkt ist die gleichnamige Kreisstadt, in der knapp 30 Prozent der Bevölkerung leben. Bautzen hat neben der Partnerschaft zum Main-Tauber-Kreis ebenfalls eine Partnerschaft mit dem Komitat Tolna sowie Partnerschaften mit dem bayerischen Landkreis Cham und dem polnischen Landkreis Boleslawiec.

Zabkowice Slaskie – Polen

Krakau bei Nacht.
Krakau bei Nacht.

Der Landkreis Zabkowice Slaskie und die gleichnamige Kreisstadt liegen im Südwesten des heutigen Polens in der Wojewodschaft Dolny Slask. Landschaftlich liegt der Landkreis sehr reizvoll am Rand der Sudeten. Die Fläche des Landkreises Zabkowice ist mit 801 Quadratkilometern im Vergleich zu den anderen Partnerlandkreisen deutlich kleiner. Verteilt auf vier Städte und zahlreiche Dörfer des Landkreises leben dort knapp 70.000 Menschen.

Die örtliche Wirtschaft ist geprägt von der Landwirtschaft und Kleinunternehmen. Größere Industrieansiedlungen gibt es derzeit noch kaum. Auf Grund der reichhaltigen Kultur gewinnt der Fremdenverkehr zusehends an Bedeutung. Der Schiefe Turm von Zabkowice Slaskie ist als einer der schiefsten Türme Europas zu sehen. Ein still gelegtes Gold-Bergwerk und vor allem das Zisterzienserkloster in Henrykow sind von großer Bedeutung und zählen zu den außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten des Kreises.

Mitinitiatoren und Motoren dieser neuen Partnerschaft sind die Diakonissen aus Wertheim, deren Mutterhaus vor dem Zweiten Weltkrieg in Frankenstein stand, wie die Stadt und der Kreis Zabkowice auf Deutsch genannt werden. Es waren auch die reichhaltigen historischen Verbindungen und die nicht immer einfache gemeinsame Geschichte, die ausschlaggebend dafür waren, eine offizielle Partnerschaft einzugehen. Nach mehreren, zunächst informellen Besuchen wurde am 21. März 2007 im Kloster Bronnbach die offizielle Partnerschaft geschlossen. Diese wurde wenige Monate später während eines Gegenbesuches in Polen offiziell bekräftigt.

Im Jahr 2012 reiste anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Partnerschaft eine 36-köpfige Delegation aus dem Main-Tauber-Kreis nach Polen. Im September 2015 besuchte eine Delegation aus dem Landkreis Zabkowice Slaskie unter Leitung von Landrat Roman Fester den Main-Tauber-Kreis. Bisheriger Höhepunkt der Partnerschaft war die dreitägige Kreistagsfahrt vom 29. September bis 2. Oktober 2016. Ziel war neben dem Austausch in Zabkowice Slaskie und der Woiwodschaftshauptstadt Wroclaw (Breslau) auch der Besuch in Krakau. In Erinnerung geblieben ist den Teilnehmern der Reise besonders der Besuch in der Gedenkstätte KZ Auschwitz. Zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft kam eine 28-köpfige Delegation des polnischen Partnerlandkreises zu Besuch in den Main-Tauber-Kreis.

Patenschaft zum Transporthubschrauberregiment 30

Oberst Lars Persikowski (Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30 in Niederstetten, links) und Landrat Christoph Schauder (rechts) vor dem NH 90 in Niederstetten.
Oberst Lars Persikowski (Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30 in Niederstetten, links) und Landrat Christoph Schauder (rechts) vor dem NH 90 in Niederstetten.

Im November 2010 haben der Main-Tauber-Kreis und das Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten eine förmliche Patenschaft begründet. Diese wurde im November 2023 mit der Unterzeichnung einer neuen Patenschaftsurkunde durch Landrat Christoph Schauder und Oberst Lars Persikowski erneuert. Ziel dieser Patenschaft ist es, das Verständnis der Bürger des Landkreises für die Bundeswehr als Instrument einer wehrhaften Demokratie zur Friedenssicherung zu fördern und das gegenseitige Kennen und Verstehen von Landkreis und Bundeswehr zu vertiefen.

Das Ehrenamt des Tauberfränkischen Kommandeurs wurde im Jahr 2002 dem damaligen Landrat Georg Dezember, im Jahr 2008 seinem Nachfolger Reinhard Frank und im November 2022 dem amtierenden Landrat Christoph Schauder verliehen. Es wird jeweils für ein Jahr übertragen. Als Tauberfränkischer Kommandeur besuchte Landrat Schauder die Truppe in Niederstetten und empfing die Führungsriege des Regiments im Kloster Bronnbach.

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