Vorlesen
Seiteninhalt
06.04.2022

24 Frauen und Männer mit Zivilcouragepreis des Fördervereins AkS geehrt

Sozialdezernentin Elisabeth Krug, Polizeipräsident Hans Becker und der Vorsitzende des Fördervereins AkS, Alois Gerig, haben am Dienstag, 5. April, den Zivilcouragepreis für den Main-Tauber-Kreis für die Jahre 2019 und 2020 verliehen. Gewürdigt wurden insgesamt 24 Frauen und Männer, die in 20 verschiedenen Situationen in herausragender Weise ihre Zivilcourage bewiesen haben. Für das Jahr 2019 wurden zwölf Personen aus neun Fällen geehrt, für das Jahr 2020 ebenfalls zwölf Personen, jedoch aus elf Fällen.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Preisverleihungen bisher nicht stattfinden. Die geplanten Feierlichkeiten im Rathausaal in Külsheim mussten jeweils aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens kurzfristig abgesagt werden. Daher entschieden Vorstand und Geschäftsführung des Fördervereins AkS, den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Urkunden zusammen mit einem kleinen Geschenk unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln persönlich übergeben zu lassen. Dies Aufgabe haben inzwischen die zuständigen Revierleiter der Polizei oder der Präventionsbeauftragte der Polizei in Tauberbischofsheim, Bernhard Haag, übernommen. Der Rotary-Club Tauberbischofsheim hatte die Preise gestiftet und alle sonstigen Kosten übernommen.

Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz wurde der Preisträger Torsten Zettelmeier aus Tauberbischofsheim von Sozialdezernentin Krug, Polizeipräsident Becker und Vorsitzendem Gerig stellvertretend für alle ausgezeichneten Personen geehrt. Er erhielt zusätzlich einen Gutschein für einen Rundflug mit dem Polizeihubschrauber. Elisabeth Krug gehört ebenfalls dem Vorstand des Fördervereins Aktionskreis Sucht- und Gewaltprävention, Sicherheit und Gesundheitsförderung im Main-Tauber-Kreis e.V. (Förderverein AkS) an und vertrat in der Pressekonferenz zudem den verhinderten Landrat Christoph Schauder.

Dezernentin Elisabeth Krug wies darauf hin, dass es bei der Preisverleihung nicht etwa darum gehe, den spektakulärsten Fall in den Mittelpunkt zu rücken. „Vielmehr möchten wir die spontane Hilfsbereitschaft und die Mitmenschlichkeit der Handelnden hervorheben, die mit ihrem beherzten Eingreifen Leid verhindern.“ Zivilcourage beweise, wer in Aktion tritt, um anderen Menschen in einer gefährlichen Situation zur Seite zu stehen. „Es geht nicht um falsch verstandenes Heldentum, sondern darum, anderen zu helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Wie schon die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal und aktuell der Ukraine-Krieg zeigt auch die Vielzahl der Ehrungen im Rahmen des Zivilcouragepreises, dass es großen Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt“.

Polizeipräsident Hans Becker wies darauf hin, dass Zivilcourage auch im ländlichen Bereich und besonders auch im Main-Tauber-Kreis gelebt wird: „Die Menschen, um die es heute geht, haben öffentliche Anerkennung verdient. Öffentliche Anerkennung deshalb, weil ihr Verhalten geradezu idealtypisch für eine solidarische Gesellschaft steht und damit auch Vorbild für andere sein sollte. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen in unterschiedlichsten Situationen und Notlagen direkt und indirekt beigestanden und haben sich dabei teilweise sogar noch in Gefahr begeben, selbst Opfer einer Straftat zu werden. Sie sind für mich ‚Helden des Alltags‘. Sie heben sich wohltuend von anderen ab, denen es gleichgültig ist, was mit anderen geschieht, oder was mit dem Eigentum anderer geschieht. Sie heben sich wohltuend von anderen ab, die scheinbar teilnahmslos weitergehen – und sie heben sich noch wohltuender von anderen ab, die nicht helfen, stattdessen ihrer Geltungssucht nachgeben und Bilder von Menschen in Notlagen anfertigen und diese in sozialen Netzwerken einstellen“.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Alois Gerig, wies darauf hin, dass eine der Stärken des ländlichen Raumes „schon immer die ehrenamtliche gegenseitige Hilfeleistung der Menschen in Nachbarschaft, Vereinen und Kommunen war und ist“. Wie er weiter erklärte, sei es „in Zeiten einer zunehmenden Vereinzelung, oftmals hervorgerufen durch den Einfluss der so genannten sozialen Medien oder aktuell auch durch die Corona-Pandemie, generell wichtig, diese Stärken weiter zu stärken bzw. zu erhalten.“ Die Zivilcourage sei dabei die gesteigerte Form der gegenseitigen Hilfe. Wie man an den vielen Fallbeispielen ersehen könne, bedeute Zivilcourage sehr häufig die Abwehr von Gefahren, bei denen es unter Umständen um Leib und Leben von Mitmenschen geht. „Was wir ganz klar nicht brauchen, sind selbstherrliche Rambos. Wir brauchen vielmehr ganz normale Mitbürgerinnen und Mitbürger, die mit offenen Augen und Ohren dort blitzschnell einschreiten und handeln, wo sie eine Gefährdung erkennen.“ Wohlwissend, dass es täglich Fälle von Zivilcourage gebe, auch ohne öffentliche Anteilnahme, wolle er stellvertretend den im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichneten Personen seinen herzlichen Dank für ihr uneigennütziges Handeln aussprechen. „Diese sind ein sehr positives Beispiel für all unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Hinschauen statt Wegsehen muss auch weiterhin die oberste Maxime sein“.

Folgende Personen wurden geehrt:

Fall 2019-1 Zusammenfassung von drei SäM-Fällen (Straftaten zum Nachteil älterer Menschen)

Preisträgerin und Preisträger:

  • Wolfgang Böck, zur Ereigniszeit 53 Jahre, Tauberbischofsheim, tätig als Taxifahrer der Firma Taxizentrale Böck Tauberbischofsheim: Falsches Gewinnversprechen, Bestellung eines Taxis durch die Täter, Fahrt zum Lebensmittelmarkt, Kauf von I-tunes-Karten im Wert von 150,00 Euro, Verständigung der Polizei durch Taxifahrer Böck.
  • Pascal Hofmann, zur Ereigniszeit 26 Jahre, Großrinderfeld-Gerchsheim, tätig bei der Sparkasse Tauberfranken, Filiale Grünsfeld: Falsches Gewinnversprechen über 368.000 Euro durch angebliche Rechtsanwältin, Begrenzung des Schadens von 7200 Euro durch Sperrung des Kontos seitens der Bank, Verständigung der Polizei
  • Melanie Berberich, zur Ereigniszeit 32 Jahre, Königheim-Gissigheim, tätig bei der Sparkasse Tauberfranken, Filiale Wertheim: Enkeltrick, Nicht-Auszahlen von 50.000 Euro, Verständigung der Polizei.

Sachverhalt: Die für das Jahr 2019 zu ehrenden Personen haben in insgesamt drei Fällen ältere Mitmenschen vor dem Verlust nicht unerheblicher Geldsummen bewahrt. Die älteren Menschen waren im Begriff, von schamlosen Telefonbetrügern hinters Licht geführt zu werden. Die Täter gingen hierbei in einem Fall nach der Arbeitsweise des so genannten Enkeltricks vor und lockten in zwei Fällen mit falschen Gewinnversprechen, in einem der Fälle als falsche Rechtsanwältin. Die Geehrten verhinderten als Taxifahrer und als Bedienstete von zwei Bankfilialen durch direkte Verständigung der Polizei die Überweisung oder das Abheben von mehrheitlich großen Geldbeträgen zugunsten der Betrüger.

Fall 2019-2 Beenden der Spritztour eines elfjährigen Autofahrers

Preisträger: Jutta Herrmann, zur Ereigniszeit 57Jahre, und Anton Herrmann, zur Ereigniszeit 60 Jahre, beide Bad Mergentheim.

Sachverhalt: Das Ehepaar Jutta und Anton Herrmann fuhr mit seinem Pkw am Samstag, 16. November 2019, von Bad Mergentheim in Richtung Lauda. Als sie in Edelfingen am dortigen Gasthof vorbeifahren wollten, sahen sie in der Einfahrt einen Pkw, dessen Lenker rückwärts auf die Bundesstraße herausfahren wollte. Beim Vorbeifahren sah Jutta Herrmann, dass in diesem Fahrzeug offensichtlich ein Kind am Steuer saß. Anschließend fuhr der Pkw direkt hinter dem des Ehepaars. Jutta Herrmann fiel dabei zusätzlich die unsichere Fahrweise des kindlichen Fahrzeuglenkers auf. Man beschloss, das Fahrzeug an der nächsten roten Ampel anzuhalten, was in Höhe Aldi Königshofen der Fall war. Jutta Herrmann ging zum angehaltenen Auto, dort saß ein großes, schlankes Kind am Steuer. Da der Junge von Problemen zu Hause erzählte, fuhr man dann gemeinsam zur Klärung des Gesamtsachverhalts unter Mitnahme des anderen Fahrzeugs zum Polizeirevier Bad Mergentheim. Durch das couragierte Eingreifen des Ehepaars Herrmann wurde die Gefahr gebannt, dass ein Kind als Pkw-Lenker im Straßenverkehr sich und andere gefährdete.

Fall 2019-3 Detektivarbeit nach Bekleidungsdiebstahl

Preisträger: Georg Leuser, zur Ereigniszeit 65 Jahre, und Rita Maria Leuser,zur Ereigniszeit 61 Jahre, beide Igersheim.

Sachverhalt: Am 15. Mai 2019 war das Ehepaar Rita und Georg Leuser aus Igersheim im Bereich des alten Sportplatzes in Igersheim spazieren. Auf Höhe des dortigen Skater-Platzes stellte es einen Pkw mit auswärtigem Kennzeichen fest. Dort beugten sich zwei Frauen ins Auto, wobei sie jeweils Kleiderbügel in der Hand hielten. Rita Maria und Georg Leuser merkten sich das Kennzeichen, um wenig später dorthin zurückzukehren, um zu sehen, was entsorgt wurde. Es handelte sich um mehrere Kleiderbügel und Etiketten eines Sporthauses in Igersheim. Sie zeigten die Gegenstände einer Freundin, die bei diesem Sporthaus arbeitet. Diese klärte bei ihrem Arbeitgeber ab, dass die Etiketten nicht über die Kasse gegangen waren, was klar auf einen Diebstahl von Kleidungsstücken im Wert von 410 Euro hindeutete. Zu Hause angekommen, gaben sie den Sachverhalt und das Kennzeichen des Fahrzeugs der Polizei Bad Mergentheim durch, welche wenig später mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss die Wohnung der Fahrzeughalterin mit Erfolg durchsuchte. Durch das couragierte Verhalten des Ehepaars Leuser wurde ein dreister Bekleidungsdiebstahl von größerem Wert aufgeklärt, so dass die Täterinnen zur Rechenschaft gezogen werden konnten.

Fall 2019-4 Entschlossene Absicherung einer Unfallstelle auf der Autobahn

Preisträger: Rüdiger Sauer, zur Ereigniszeit 54 Jahre, Mellrichstadt.

Sachverhalt: Am 17. Juli 2019 war Rüdiger Sauer mit seinem Sattelzug auf der A 81 zwischen der Anschlussstelle Boxberg und der Anschlussstelle Ahorn in Richtung Würzburg unterwegs. Im Verlauf stellte er plötzlich auf der Fahrbahn verstreute Teile von Unfallfahrzeugen und gleich darauf mehrere verunfallte Fahrzeuge in der rechten Böschung fest. Ein oder zwei Helfer des Unfallgeschehens befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Standstreifen. Da Rüdiger Sauer die Gefährlichkeit der Situation erfasste, stellte er seinen Sattelzug auf dem Stand- und dem rechtem Fahrstreifen unverzüglich quer und sicherte damit die Unfallstelle ab. Durch dieses geistesgegenwärtige Handeln verhinderte Rüdiger Sauer weitere Unfälle und weiteren Personen- und Sachschaden.

Fall 2019-5 Verhinderung eines Suizids

Preisträger: Heidi Arnold, zur Ereigniszeit 49 Jahre, und Gerd Arnold, zur Ereigniszeit 48 Jahre, beide Tauberbischofsheim.

Sachverhalt: Das Ehepaar Arnold stellte im Frühjahr 2019 in einem Waldgebiet auf der Gemarkung Tauberbischofsheim einen verlassenen Pkw fest. Nicht weit davon trafen sie einen Mann an, der unmittelbar davor war, sich das Leben zu nehmen. Durch geduldiges Zureden und entschlossenes Handeln konnten sie dies verhindern und den Mann von seinem Vorhaben abbringen. Im weiteren Verlauf wurde das Polizeirevier Tauberbischofsheim von dem Sachverhalt unterrichtet, welches anschließend den Mann in Gewahrsam nahm. Durch ihr couragiertes und gefühlvolles Vorgehen haben Heidi und Gerd Arnold einen möglichen Suizid verhindert.

Fall 2019-6 Einbruchversuch in Industriegebäude mit Täterfestnahme

Preisträger: Kevin Väth, zur Ereigniszeit 26 Jahre, damalsWertheim-Bestenheid.

Sachverhalt: Kevin Väth ging am 23. Januar 2019 gegen Mitternacht in Wertheim-Bestenheid mit seinem Hund spazieren. Hierbei hörte er, dass in der Nachbarschaft in einer Firma im Carl-Jacob-Kolb-Weg mit einem Winkelschleifer gearbeitet wurde, weshalb sein Hund das Bellen anfing. Da ihm bekannt war, dass es im dortigen Gebiet keine Firmen mit Nachtschichten gab, lief Kevin Väth schnell nach Hause und verständigte über 110 die Polizei. Wenig später kamen die Beamten des Polizeireviers Wertheim vor Ort und nahmen nach kurzer Befragung seiner Person die Ermittlungen bzw. die Fahndung nach den Tätern auf. In der Folge konnte ein Täter festgenommen werden.

Fall 2019-7 Aufbruch Zigarettenautomat mit Täterfestnahme

Preisträger: Nasrullah Tarkani, zur Ereigniszeit 32 Jahre, Lauda-Königshofen

Sachverhalt: Nasrullah Tarkani wohnt mit seiner Familie in der Eisenbahnstraße in Königshofen. Vor seinem Wohnhaus befindet sich ein Zigarettenautomat. Am 26. Januar 2019 wachte er mitten in der Nacht durch laute Geräusche vor seinem Haus auf. Bei einem Blick aus dem Fenster stellte er zwei Männer fest, die versuchten, den Zigarettenautomaten mit Hammer und Meißel aufzubrechen. Nasrullah Tarkani rief sofort die Polizei an und berichtete fortan über eine Art Standleitung, was draußen auf der Straße passiert. Als dann die Polizeibeamten vor Ort kamen, rannten die zwei Männer davon. Im Rahmen der Fahndung konnte einer der beiden Täter festgenommen werden.

Fall 2020-1 Unterstützung der Polizei bei Täterfestnahme

Preisträger: Elena Emel, zur Ereigniszeit 23 Jahre, Wittighausen.

Sachverhalt: Die hochschwangere Elena Emel kaufte am 13. Februar 2020 im Müller-Markt Lauda zusammen mit ihrem erst 18 Monate alten Sohn ein. Als die Alarmanlage auslöste, sah sie einen aus dem Laden flüchtenden Mann, welchen Mitarbeiter des Marktes letztlich erfolglos verfolgten. Wenig später erkannte Elena Emel den geflüchteten Ladendieb in der Stadt wieder. Sie verständigte kurzerhand die Polizei. Durch die Beamten wurde sie gebeten, dem Täter mit ihrem Pkw in einem sicheren Abstand zu folgen und dabei fortlaufend den Standort durchzugeben. Hierdurch konnte der Täter kurze Zeit später von der Polizei festgenommen werden. Durch ihr couragiertes und kluges Verhalten trug Elena Emel maßgeblich zur Festnahme eines flüchtigen Ladendiebs bei.

Fall 2020-2 Schützen von Gewaltopfer

Preisträger: Stefan Streitberger, zur Ereigniszeit 36 Jahre, und Nadine Hehn, zur Ereigniszeit 29 Jahre, Grünsfeld

Sachverhalt: Am 12. September 2020 spätabends boten Stefan Streitberger und seine Lebensgefährtin Nadine Hehn im Zug von Lauda nach Grünsfeld zwei jungen Frauen couragiert Schutz gegen einen aggressiven und alkoholisierten Jugendlichen. Es handelte sich hierbei um den Exfreund einer der beiden jungen Frauen. Zuvor hatte der Täter diesen beiden Frauen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Stefan Streitberger ging wenig später zudem couragiert dazwischen, als der Täter die beiden Frauen nach dem Aussteigen am Bahnhof Grünsfeld nochmals angehen wollte. Hierbei erlitt er eine Schnittwunde im Gesicht, als der Täter im Verlauf eines Gerangels ein Springmesser zog und versuchte, auf Stefan Streitberger einzustechen. Im weiteren Verlauf konnte Stefan Streitberger weitere Messerangriffe gegen seinen Oberkörper abwehren, so dass diese glücklicherweise folgenlos blieben. Hierbei wurde er vom Täter mit dem Tode bedroht. Stefan Streitberger und Nadine Hehn haben nicht weggesehen, sondern schutzbedürftigen Personen in einer nicht ungefährlichen Situation geholfen. Stefan Streitberger wurde hierbei selbst verletzt und somit Opfer.

Fall 2020-3 Zusammenfassung von drei SäM-Fällen (Straftaten zum Nachteil älterer Menschen)

Preisträgerinnen und Preisträger:

  • SonjaHelbig, zur Ereigniszeit 43 Jahre, Niederstetten, tätig in der Aldi-Filiale Tatzeit 21. Februar 2020: Falsches Gewinnversprechen in Höhe von 48.000 Euro. Die 79-jährige Geschädigte war von den Tätern überzeugt worden, als Vorleistung für 500 Euro Google-Play-Gutscheine zu kaufen. Im Aldi Weikersheim erkannte die Verkäuferin Sonja Helbig den Betrug, überzeugte diesbezüglich die Seniorin und verständigte über die Marktleitung die Polizei.
  • Anna Eck, zur Ereigniszeit 67 Jahre, Lauda-Königshofen, Stadtteil Gerlachsheim, Tatzeit 9. September 2020, tätig in der Tankstelle Herm Königshofen: Falsches Gewinnversprechen in Höhe von 385.000 Euro gegenüber 71-jähriger Frau. Die Seniorin sollte als Vorleistung für 1000 Euro Google-Play-Gutscheine kaufen. Sie begab sich hierzu zur Tankstelle Herm in Königshofen. Dort erfolgte zunächst ein Kauf solcher Gutscheine im Wert von 300 Euro. Dann wurde der weitere Verkauf durch Anna Eck und eine Kollegin gestoppt und die Polizei verständigt.
  • Sebastian Miehle, zur Ereigniszeit 35 Jahre, Tauberbischofsheim, tätig bei der Sparkasse Tauberfranken, Filiale Grünsfeld, Tatzeit 2019 bis Januar 2020: Betrogener Senior in Internet-Finanzgeschäften. Sebastian Miehle berät seit Jahren einen Senior aus der Gemeinde in Geldangelegenheiten. Trotz vieler Warnungen ging der Senior im Herbst 2019 voll ins Risiko und verlor hierbei viel Geld. Weitere Auslandsüberweisungen wurden durch Sebastian Miehle verhindert und die Rückholung von sechs Überweisungen in Höhe von 17.000 Euro veranlasst. Anfang Januar 2020 erfolgte schließlich noch durch Sebastian Miehle die Ablehnung von mehreren weiteren Zahlungsaufforderungen der Betrüger.

Sachverhalt: Die Personen haben in insgesamt drei Fällen ältere Menschen, die im Begriff waren, von schamlosen Telefon- und Internetbetrügern hinters Licht geführt zu werden, vor dem Verlust nicht unerheblicher Geldsummen bewahrt. Die Täter gingen hierbei in zwei Fällen nach der Arbeitsweise des so genannten falschen Gewinnversprechens vor und in einem Fall wurde ein Senior Opfer von betrügerischen Internet-Finanzgeschäften.

Fall 2020-4 Erfolgreich verfolgter Ladendieb

Preisträger: Salih Sendere, zur Ereigniszeit 31 Jahre, Tauberbischofsheim

Sachverhalt: Salih Sendere verfolgte am 24. Oktober 2020 nach einem versuchten Ladendiebstahl in einem Bad Mergentheimer Drogeriemarkt den Täter zu Fuß bis zum Bahnhof. Dort machte er gegenüber der mittlerweile verständigten Polizei auf sich aufmerksam und zeigte den Beamten den Tatverdächtigen, woraufhin dieser von der Polizei einer Kontrolle unterzogen werden konnte. Salih Sendere wirkte somit aktiv und couragiert bei der Festnahme eines Ladendiebs mit.

Fall 2020-5 Unterbundene Alkoholfahrt in Schulnähe

Preisträgerin: Christina Amelia Baumeister, zur Ereigniszeit 35 Jahre, Tauberbischofsheim

Sachverhalt: Christina Amelia Baumeister sah am 12. Mai 2020 um 17.30 Uhr, wie ein älterer Mann mit seinem Kleinwagen den Schlossweg in Tauberbischofsheim in Richtung Sonnenplatz befuhr. Hierbei würgte er das Fahrzeug mehrfach ab. Sie lief dem Pkw hinterher, wobei es ihr gelang, den Pkw-Lenker anzuhalten. Dieser machte einen stark alkoholisierten Eindruck, er konnte nicht mehr selbständig aus dem Auto steigen. Christina Amelia Baumeister verständigte die Polizei, die den Fall weiterverfolgte. Ein Atemalkoholtest bei dem Mann erbrachte 1,44 Promille. Es lag absolute Fahruntüchtigkeit vor. Mit ihrem couragierten Auftreten hat Christina Amelia Baumeister eine Alkoholfahrt nahe einer Grundschule mit Spielhof verhindert.

Fall 2020-6 Täterfestnahme nach Ladendiebstahl

Preisträger: Musa Mchaimech, zur Ereigniszeit 27 Jahre, Bad Mergentheim

Sachverhalt: Musa Mchaimech war am 20. Juni 2020 in Bad Mergentheim couragiert an der Festnahme eines Ladendiebs beteiligt, welcher in einem Drogeriemarkt Parfüm im Wert von mehreren hundert Euro entwenden wollte. Der Täter flüchtete danach aus dem Markt, zwei dort beschäftigte Frauen rannten ihm zunächst erfolglos hinterher. Wenig später teilte eine Kundin mit, dass sich der Mann in der Münzgasse aufhalten würde, worauf die beiden Frauen dorthin liefen. In der Folge war eine Polizeistreife hinter dem weiter flüchtenden Mann her. Noch bevor die Beamten den Mann einholen konnten, erkannte Musa Mchaimech die Situation, stellte sein Auto kurzerhand ab, holte den Täter zu Fuß ein, stellte ihn und übergab ihn der Polizei. Erst jetzt erfuhr er, dass es ein Ladendieb war, den er festhielt.

Fall 2020-7 Aufmerksamer Bürger bei sexuellem Mißbrauch von Kind

Preisträger: Niclas Hammerbacher, zur Ereigniszeit 52 Jahre, Würzburg

Sachverhalt: Niclas Hammerbacher war am 8. Juni 2020 als Außendienstmitarbeiter seiner Firma am Rewe-Markt in Külsheim unterwegs. Schon beim Einfahren auf den Parkplatz fielen ihm zwei Jugendliche am Eingang des Supermarktes auf. Beim Verlassen waren es dann drei Jungs, denen sich ein Mann mittleren Alters näherte und das Gespräch mit ihnen suchte. Der Mann und die Jungs setzten sich nun in Richtung Ausfahrt in Bewegung. An einer Nebenseite des Marktes ließ der Mann dann einen der Jungen sich auf den Boden legen und begann bei diesem am Bauch und in der Leistengegend „herumzufummeln“. Niclas Hammerbacher verstand nun die Situation. Er ging zu der Gruppe hin, stellte den Mann zur Rede, redete beruhigend auf den Zehnjährigen ein und verständigte die Polizei. Durch sein aufmerksames und couragiertes Verhalten verhinderte Niclas Hammerbacher den weiteren sexuellen Missbrauch des Kindes.

Fall 2020-8 Rettung aus brennendem Pkw

Preisträger: Torsten Zettelmeier, zur Ereigniszeit 39 Jahre, Tauberbischofsheim

Sachverhalt: Torsten Zettelmeier zog am 7. Februar 2020 einen verunfallten Autofahrer aus seinem brennenden Pkw und rettete ihm hierbei das Leben. Der Mann war mit seinem Pkw zwischen Assamstadt und Krautheim-Horrenbach unterwegs, als er in einer Kurve von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum prallte. Hierbei fing das Fahrzeug Feuer. Torsten Zettelmeier, einer von mehreren hinzukommenden Passanten, erkannte zuerst, dass sich noch eine Person im stark verrauchten Innenraum des Pkw befand. Er riss die Fahrertür auf, schnallte den bewusstlosen Fahrzeugführer ab, zog ihn aus dem Auto und legte ihn in sicherer Entfernung ab. Noch im Arm seines Retters begann der schwer Verletzte wieder zu atmen und konnte später von den Rettungskräften versorgt werden. Ein zweiter Blick ins Auto erbrachte die Sicherheit, dass sich niemand mehr darin befand. Kurz darauf geriet das Fahrzeug in Vollbrand.

Fall 2020-9 Unterstützung der Polizei bei Festnahme

Preisträger: Jens Noe, zur Ereigniszeit 32 Jahre, Werbach-Niklashausen

Sachverhalt: Jens Noe beobachtet am 27. November 2020 in Tauberbischofsheim einen polizeilichen Einsatz gegen ein unter Drogeneinfluss stehendes, renitentes Pärchen. Während sich drei Polizeibeamtinnen und -beamte mit der Frau beschäftigten mussten, sollte der Mann durch den vierten Beamten mit Handschellen geschlossen werden. Da der Mann sich hierbei heftig wehrte, griff Jens Noe ein und brachte den Mann zusammen mit dem Polizeibeamten zu Boden und unterstützte diesen dort bei der Fixierung des Festzunehmenden. Durch couragiertes Eingreifen von Jens Noe konnte die Festnahme des Pärchens vollzogen werden. Jens Noe unterstützte die Polizeibeamten in einer brenzligen Situation.

Hintergrund

Förderverein AkS

Bereits im Jahr 2011 wurde der Förderverein AkS gegründet. Seine Aufgaben sind:

  1. Unterstützung des Aktionskreises Sucht- und Gewaltprävention, Sicherheit und Gesundheitsförderung im Main-Tauber-Kreis (vormals Aktionskreis Suchtprophylaxe)
  2. Initiierung von gesundheitsfördernden Maßnahmen, insbesondere der Sucht- und Gewaltprävention
  3. Unterstützung und Förderung von Präventionsprojekten von Eltern, Erziehern, Mitarbeitern von Betrieben und Institutionen, Mitarbeitern der Jugendarbeit und sonstigen Multiplikatoren
  4. Verbesserung der Sicherheit der Bürger und Bürgerinnen und damit Erhöhung der Lebensqualität im Main-Tauber-Kreis und seiner Städte und Gemeinden
  5. Auszeichnung und Ehrung von Bürgern, die sich im Zusammenhang mit Zivilcourage verdient gemacht haben (Auszeichnung für Bürgerinnen und Bürger für Zivilcourage) und
  6. Öffentlichkeitsarbeit.

Zivilcouragepreis

Beginnend für das Jahr 2016 lobte der der Förderverein AkS das erste Mal die Verleihung des Zivilcouragepreises an Bürgerinnen und Bürger im Main-Tauber-Kreis für couragiertes Handeln in verschiedenen Lebenssituationen aus. Es wurden damals fünf Preisträger aus vier Fällen geehrt.

Für das Jahr 2017 waren drei Preisträgerinnen und Preisträger aus zwei Fällen zu ehren.

Für das Jahr 2018 wurde eine große Zahl an Preisträgerinnen und Preisträgern gewürdigt, nämlich 23 Personen aus 12 Fällen.

Seite zurück nach oben Seite drucken