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11.06.2021

Festakt und Mitgliederversammlung "Liebliches Taubertal" - Landrat Schauder neuer Vorsitzender

Salutschüsse der Historischen Deutschorden-Compagnie Bad Mergentheim im Kurpark bildeten den Auftakt zur 70-Jahr-Feier des Tourismusverbands „Liebliches Taubertal“. Die Veranstaltung fand corona-bedingt in kleinerem Rahmen zusammen mit der jährlichen Mitgliederversammlung in der Wandelhalle im Mergentheimer Kurpark statt.

Vorsitzender Reinhard Frank blickte eingangs der Tagung vor Mitgliedern und Gästen auf die Zeit der Gründung der touristischen Organisation in den Nachkriegsjahren zurück: „Es war schon eine Leistung, dass die damaligen Landkreise Tauberbischofsheim, Mergentheim, Rothenburg, Ochsenfurt und Würzburg das gemeinsame touristische Potential erkannten.“ Aus diesem Pfund sei ein Edelstein geformt worden. Das „Liebliche Taubertal“ sei eine Erfolgsstory und eine Marke, die heute bundesweit bekannt sei.

Sei vor Corona die Devise „immer höher und weiter“ gewesen, habe ein Winzling das Leben zum Stillstand gebracht. Nach starken Erfolgszahlen bis Anfang 2020 sei der Tourismus im Taubertal die mit am stärksten von der Pandemie betroffene Branche gewesen. „Aber wir und alle Mitstreiter haben darauf digital reagiert und zudem hat die neue Situation die Besinnung auf Regionalität und Nachhaltigkeit befördert.“ Das Liebliche Taubertal hat durch seine maßgeschneiderten Angebote für Erholungssuchende auch nach Corona hervorragende Aussichten und Chancen. Alle Mitgliedsstädte und -gemeinden, vernetzte Tourismusorganisationen und viele weitere Mitstreiter hätten Anteil an diesem Erfolg, dankte der Vorsitzende.

Manuela Zahn als Mergentheimer 1. Bürgermeisterstellvertreterin blickte auf das Jahr 2034, in dem in Bad Mergentheim die erste Landesgartenschau im Main-Tauber-Kreis stattfinden wird – „sicher ein Impuls für die gesamte Region und für weiteres touristisches Wachstum“. Beim Re-Start gelte es weiter auf Kooperationen zu setzen.

Wie gut und harmonisch solch eine Kooperation funktioniert, betonte Angelika Schäffer, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Franken. Diesem gehört das „Liebliche Taubertal“ seit dem Jahr 2000 an. Weit weg vom Kirchturmdenken werde hier über Landkreis- und Landesgrenzen konstruktiv zusammengearbeitet: „Weil alle an einem Strang ziehen, sind wir so gut aufgestellt.“ Frau Schäffer stellte den bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Branche heraus, aufgrund dessen der Tourismus „bei der Politik große Wertschätzung verdient“. Ein pandemiebedingter Umsatzausfall von vier Milliarden Euro im touristischen Franken sei „schon eine Hausnummer, die hier angebracht werden kann.“

Dank sagte die Geschäftsführerin Landrat a.D. Reinhard Frank für sein Wirken im Beirat des Tourismusverbandes Franken, dem er noch bis zum Sommer angehört: „Es war immer eine angenehme Zusammenarbeit.“

Rückläufiger Tourismus und Reaktion

Den Geschäftsbericht für das Jahr 2020 erstattete Geschäftsführer Jochen Müssig. Sei der Start im Januar und Februar 2020 noch verheißungsvoll gewesen, änderte Corona den Jahresverlauf grundlegend. Das touristische Geschehen im „Lieblichen Taubertal“ ging um rund die Hälfte zurück. Nach amtlicher Statistik von Januar bis Dezember 2020 betrug das Minus bei den Gästeankünften 53,2 Prozent und bei den Übernachtungen 44,7 Prozent. Der Einbruch war auch bei den Tagestouristen festzustellen. Insgesamt habe der Umsatzausfall allein im Main-Tauber-Kreis 137 Millionen Euro betragen.

Erfreulich war allerdings die Tatsache, dass von April bis Oktober ein sehr guter Zuspruch von Radlern und Wanderern herrschte. Der Tourismusverband konnte in den warmen Monaten mit seiner sehr guten Infrastruktur zum Radeln und Wandern sowie mit den Leistungen der Hotellerie und Gastronomie punkten. „Das jahrelange Bemühen um diese exzellente touristische Infrastruktur wurde so einmal mehr belohnt“, sagte Müssig.

Zahlreiche Veranstaltungen mussten aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie 2020 wie auch 2021 abgesagt werden, unter anderem der beliebte Autofreie Sonntag – „aber für eine Veranstaltung mit 20.000 bis 30.000 Menschen ist die Lage einfach zu fragil“, informierte Müssig.

Produktpflege und Produktentwicklung wurden gleichwohl weiter vorangetrieben, unter anderem zum 40-jährigen Bestehen des Radweg-Klassikers und mit modifizierten Aussagen zu den Themen „Burgen & Schlösser“, „Taubertal kulinarisch erleben“, „Familienferien“ und „Radwegekirchen“. Ebenso wurden zahlreiche Jahresflyer erstellt. Als neues Angebot wurde „Waldbaden“ entwickelt. Weiter vorangebracht wurde das Thema „Radreiseregion“. Ein entsprechender Antrag soll noch 2021 beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gestellt werden. Ausdruck des Qualitätsbestrebens sind auch die vier Wanderwege mit dem Siegel des Deutschen Wanderverbands. Der Panoramaweg Taubertal erhielt dieses bereits zum vierten Mal in Folge.

Die klassischen Werbewege für das touristische Geschehen auf Messen konnten nur bis Ende Februar 2020 genutzt werden und waren sehr erfolgreich. Danach setzte der Tourismusverband „Liebliches Taubertal“ in Abstimmung mit seinen Mitgliedsstädten und -gemeinden auf Social-Media-Vertriebswege und digitale Werbemöglichkeiten. Ebenso wurden bewegte Bilder und Spots gedreht und anschließend auf Facebook, YouTube, Twitter, Instagram und der Homepage vertrieben. Diese Aktivitäten hatten zur Folge, dass sich die Aufrufe der Website 2020 im Vergleich zu 2019 fast verdoppelten.

Wenn auch die Rekordzahlen des Jahres 2019 noch länger nicht zu erreichen sind, werden diese früheren Ergebnisse mittelfristig wieder angestrebt, so der Geschäftsführer. „Bekennen Sie sich zum Lieblichen Taubertal und bringen Sie sich ein“, rief er den Anwesenden zu und dankte allen, die die Arbeit des Tourismusverbandes unterstützen.

Igersheims Bürgermeister Frank Menikheim dankte für die Arbeit des Tourismusverbands und stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstands, der von der Versammlung einstimmig erteilt wurde.

Als Vorstandsmitglieder nachgewählt wurden Oberbürgermeister Markus Naser (Rothenburg ob der Tauber) und Bürgermeister Wolfgang Stein (Wertheim) für die ausscheidenden stellvertretenden Vorsitzenden Oberbürgermeister a.D. Walter Hartl und Oberbürgermeister a.D. Stefan Mikulicz. Als Beisitzer folgen Kurdirektor Sven Dell, Bürgermeister Hermann Gabel (Röttingen) und Bürgermeister Dr. Lukas Braun (Lauda-Königshofen) den bisherigen Beisitzern Kurdirektorin a.D. Katrin Löbbecke, Bürgermeister a.D. Martin Umscheid und Bürgermeister a.D. Thomas Maertens.

Stabübergabe an den neuen Landrat

Rothenburgs Oberbürgermeister Markus Naser dankte dem scheidenden Vorsitzenden Reinhard Frank für die länder- und landkreisübergreifende Zusammenarbeit, die dieser seit 2005 kontinuierlich fortgesetzt habe. Beispielhaft seien den bayerischen Mitgliedern stets die gleichen Rechte wie den baden-württembergischen eingeräumt worden. Zeitgemäße Produktentwicklung und Qualität seien immer im Vordergrund gestanden, was etwa das Fünf-Sterne-Prädikat des Radweg-Klassikers und die Wanderwege mit Siegel eindrucksvoll bewiesen.

Nicht zuletzt sei Frank zusammen mit dem Kreistag des Main-Tauber-Kreises für eine verlässliche Finanzierung des touristischen Budgets und für die Bereitstellung der personellen Ressourcen gestanden.

Die organisatorische Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Franken im Jahr 2000 habe einen „sehr unterstützenden Mehrwert“ gebracht, und Frank habe an diesem Weg festgehalten. „Ihr Wirken war wichtig, dem Tourismusverband eine gute Position zu verschaffen“, stellte Naser abschließend fest. Frank habe immer ein offenes Ohr für die Tourismusförderung gehabt. Nasers Dank ging auch an das Team des Tourismusverbands und den Geschäftsführer Jochen Müssig. Diesen Dank gab Reinhard Frank gerne weiter.

Kraft Amtes übernimmt nun der neue Landrat des Main-Tauber-Kreises, Christoph Schauder, den Vorsitz des Tourismusverbandes. Unter seiner Leitung wurden der Haushaltsplan für 2021 beschlossen sowie der Präsenzbeschluss für den Etat 2020 nachgeholt. Als Sitzungsort für die Mitgliederversammlung am 22. März 2022 wurde Freudenberg am Main festgelegt.

In einem Impulsvortrag betonte Dr. Michael Braun, Geschäftsführer der OBS OnlineBuchungService GmbH in Regensburg die Wichtigkeit der digitalen Buchbarkeit von Unterkünften. In Deutschland überwiegen mittlerweile Onlinebuchungen. Besonders eindrucksvoll habe sich dies nach dem ersten Lockdown 2020 in einem starken Anstieg des Buchungsvolumens gezeigt – „und aktuell wiederholt sich das.“ Über das Channelmanagement von OBS würden über 90 Prozent der gängigen Buchungsportale weltweit bedient. Er ermutigte alle Gastgeber, sich dem System anzuschließen. Das OBS-Team schule die Anbieter und gebe ihnen Hilfe zur Selbsthilfe, etwa um qualitätsvolle Inhalte zu schaffen.

Als großen Baustein, der nun folge, bezeichnete Dr. Braun die Onlinebuchbarkeit von Erlebnissen – von der geführten Wanderung über den Museumsbesuch bis zum Fallschirmsprung. Das „Liebliche Taubertal“ mache sich hier bereits auf den Weg, der freilich noch viele Hürden aufweise. Doch auch hier, versicherte er, würden die Anbieter an die Hand genommen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Reihe von Glückwünschen aus Städten und Gemeinden der Ferienlandschaft zum 70. Geburtstag des Tourismusverbands. Grüße entboten Gerhard Lausberger, der den Tourismusverband seit vielen Jahren unter anderem musikalisch auf Messen und vielen Veranstaltungen begleitet, Grünkernkernkönigin Annika Müller aus Boxberg-Schweigern, Klaus-Dieter Brunotte aus Bad Mergentheim als Eduard Mörike, Günther Ascher aus Wertheim als Jakobspilger, Fassbodenschnitzer Heinz A. Theobald aus Lauda-Königshofen, Ralf Herrmann aus Rothenburg als Bürgermeister Bezold vom Meistertrunk, Bürgermeister Roger Henning als Herold aus Freudenberg, Armin Schaupp aus Tauberbischofsheim als Kurmainzischer Oberamtmann sowie Rainer Dreikorn aus Wertheim als „Werdemer Nachtwächter“. Diese, sowie weitere Grußworte von Vertreterinnen und Vertretern, die nicht anwesend sein konnten – Weinkönigin Michaela Wille, Jutta Gromes aus Weikersheim als Freifrau von Ilten und Gerold Künzig aus Werbach als Pfeifer von Niklashausen ¬– sind in Kürze auch auf den sozialen Netzwerken des Tourismusverbands als Videobeitrag zu sehen.

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