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10.02.2022

Nachhaltig Bauen: Natürliche Dämmstoffe als Alternative

Ökologisches Bauen ist im Trend. Umweltverträgliche, kosten- und energiesparende Dämmstoffe tragen dazu bei, Heizenergie zu sparen und die Umwelt zu schonen. „Auch vor dem Hintergrund derzeit steigender Energiepreise ist Wärmedämmung insgesamt lohnend, um zukünftige Kostensteigerungen zu vermeiden“, erklärt Jürgen Muhler, Geschäftsführer der Energieagentur Main-Tauber-Kreis und Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Staatlich gefördert wird Energieeffizienz unabhängig davon, mit welchen Materialien gedämmt wird. Naturprodukte spielen hier bislang noch keine bedeutende Rolle, allerdings wächst ihr Marktanteil. Jürgen Muhler erläutert, worauf bei natürlichen Dämmstoffen zu achten ist.

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingmaterial belasten die Umwelt wenig und lassen sich oft mit geringem Energieaufwand herstellen, wiederverwerten oder entsorgen. Das sind laut Jürgen Muhler die Pluspunkte gegenüber konventionellen Dämmstoffen. Für fast jede Dämmmaßnahme gebe es Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. „Sie sind im Eigenheim an vielen Stellen einsetzbar und halten bei der Qualität mit konventionellen Dämmstoffen mit“, erläutert Energieexperte Jürgen Muhler. Die Wärmeleitfähigkeit von Naturdämmstoffen sei in den meisten Fällen etwas höher als bei konventionellen Dämmstoffen. Das heißt, die Wirkung ist etwas geringer. Das lasse sich durch etwas mehr Dämmstärke ausgleichen. Die bekanntesten und am meisten genutzten ökologischen Dämmstoffe seien Zellulose und Holzfaser. Ihr Marktanteil an den ökologischen Dämmstoffen liege jeweils bei rund 30 Prozent, erläutert Muhler.

Eine Auswahl an ökologischem Dämmmaterial: Zellulose, Holzfaser, Seegras

Zellulose führt seit vielen Jahren das Feld nachhaltiger Dämmstoffe an. Sie ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten der nachträglichen Gebäudedämmung, zum Beispiel bei Dachkonstruktionen. Zu Flocken geschreddert, kann Zellulose in Hohlräume eingeblasen werden.

Holzfaser-Dämmstoffe liegen auf Platz zwei nachhaltiger Dämmmaterialien. Resthölzer aus Sägewerken sind das Ausgangsmaterial, welches mechanisch zerfasert und in Platten gepresst wird. Aufgrund des holzeigenen Bindemittels Lignin kommen einige Produkte ohne weitere Zusatzmittel aus. Holzfaser-Platten sind je nach Beschaffenheit in mehreren Konstruktionen einsetzbar, zum Beispiel als Fassadendämmung, als nachträgliche Dachdämmung oder als Außenwanddämmung von innen.

„Bei beiden ökologischen Dämmstoffen zeigt sich, dass sie auch preislich mit konventionellen Materialien mithalten können“, teilt Jürgen Muhler mit. Für die Herstellung von Natur-Dämmstoffen werde meist deutlich weniger Energie aufgewendet als für konventionelle. Zudem lassen sich Naturdämmstoffe gut recyceln oder, wenn dies nicht möglich ist, verbrennen.

Seegras – Ein Exot unter den ökologischen Dämmstoffen

Erst vor wenigen Jahren erhielt ein Dämmstoff aus Neptungras aus dem Mittelmeer die bauaufsichtliche Zulassung. Es wird nur sehr wenig Energie benötigt, um diesen Dämmstoff herzustellen. Der Stoff eignet sich gut, um die oberste Geschossdecke zu dämmen. Inzwischen wird auch Seegras aus der Ostsee genutzt. Dieses eignet sich als Stopfdämmung bei der Altbausanierung.

Bei Fragen zu nachhaltigen Dämmstoffen helfen die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Energieagentur Main-Tauber-Kreis mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energieberaterinnen und Energieberater der Verbraucherzentrale beraten anbieterunabhängig und individuell. Weitere Informationen gibt es bei der Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de sowie bundesweit kostenfrei unter 0800/809 802 400 oder direkt bei der Energieagentur Main-Tauber-Kreis unter 09341/82-5813. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

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