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02.08.2021

Flurneuordnung: Landwirtschaft und Naturschutz vernetzt

Im Flurneuordnungsverfahren Bad Mergentheim-Edelfingen ist die ökologische Zielsetzung durch unterschiedlichste Kompensationsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt worden. Dies zeigte das Flurneuordnungsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis bei der Übergabe der Pflegepläne und Karten an die Stadt Bad Mergentheim. An dem Treffen an einer neu geschaffenen Obstbaum-Wiese nahmen die Stadtverwaltung, die Vorstände der Teilnehmergemeinschaft, die im Rahmen des Verfahrens beteiligten Behörden sowie die privaten Naturschutzvereinigungen teil.

Aus Sicht von Oberbürgermeister Udo Glatthaar wurde mit den landschaftspflegerischen Maßnahmen für ein beeindruckendes Natur-Erlebnis bei Sonntagsspaziergängen gesorgt. Er zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und betonte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen allen Akteurinnen und Akteuren sowie die positiven Auswirkungen der Flurneuordnung für die ansässigen Landnutzerinnen und -nutzer und für den Naturhaushalt. Die Stadt werde die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten weiter pflegen und diese weiterhin, wo möglich, für die Pflege der Flächen einsetzen.

Stellvertretend für den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft bedankte sich Karin Stephan bei allen Beteiligten und lobte die entstandenen Lösungen und die Entwicklung der landepflegerischen Maßnahmen.

Wie der Leiter des Flurneuordnungsamtes, Werner Rüger, erläuterte, wurden in dem Verfahren aufgrund des stark verbesserten Wegenetzes und der Zusammenlegung von Flurstücken verschiedene naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Zusätzlich wurden darüber hinaus die Landschaft und der Naturhaushalt durch die Flurneuordnung erheblich aufgewertet. „Alle Maßnahmen wurden überwiegend durch die Teilnehmergemeinschaft hergestellt und durch das Flurneuordnungsamt geplant und begleitet“, erläuterte Amtsleiter Werner Rüger. Er dankte den Vorstandsmitgliedern sowie allen weiteren beteiligten Personen und Behörden für ihr Engagement. Insbesondere sei es gelungen, die hohen Ziele des Naturschutzes mit den Interessen der Landnutzerinnen und -nutzer in Einklang zu bringen.

Landespfleger Jonas Treml stellte alle entwickelten Maßnahmen vor. Neben der Herstellung von extensivem Grünland auf mehr als 60 Ar wurden manche Flurstücke mit unterschiedlichen und alten Obstsorten bepflanzt. Zusätzlich wurden Wildgehölze wie Elsbeere und Speierling ergänzt. Neben diesen Mähwiesen wurden auch auf mehr als 60 Ar Saumbereiche angelegt, welche deutlich seltener gepflegt werden und für viele Kleintiere, Vögel und Insekten einen wertvollen Lebensraum bieten.

Im Gewann Geige wurde außerdem ein ehemaliger Magerrasen auf circa 50 Ar vollständig entbuscht. Hier haben sich bereits nach kurzer Zeit wieder typischer Magerrasen-Arten sowie Orchideen angesiedelt. Insbesondere auf den strukturarmen und landwirtschaftlich geprägten Hochflächen wurden Feldhecken gepflanzt. Hier konnten bereits mehrfach Neuntöter gesichtet werden.

Eine Besonderheit stellen im Verfahrensgebiet die insbesondere für die Feldvogelarten Rebhuhn und Feldlerche angelegten Brachstreifen dar. Hierfür wurden im Rahmen der Flurneuordnung sieben separate Flurstücke gebildet, die auf einer Gesamtfläche von mehr als 300 Ar passend zu den Anforderungen beider Arten angelegt wurden und bewirtschaftet werden. Durch ein begleitendes Monitoring eines Fachgutachters wurde bereits bestätigt, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen und die Brachstreifen als Lebensstätte angenommen werden. „Es ist daher sehr wichtig, dass die Pflege durch die Stadt weiterhin erfolgt“, sagte Jonas Treml.

Im Anschluss wurden der Stadt Bad Mergentheim die Pflegepläne und Karten offiziell übergeben. Das Flurneuordnungsamt wird für fachliche Fragestellungen weiterhin zur Verfügung stehen und die Flächen regelmäßig kontrollieren.

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