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FAQ - Häufige Fragen zum Wald


FAQ für Waldinteressierte und Waldbesucher

Der Wald ist unsere Leidenschaft – das verbindet die Menschen, die sich um den Wald kümmern, und die Menschen, die sich um den Wald Sorgen machen. Der Wald erfüllt viele Bedürfnisse für uns persönlich, aber auch für das Gemeinwohl. Das Forstamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis ist der kompetente Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Wald. Die Mitarbeiter tun Ihr Möglichstes, damit der Wald auch in Zukunft seine vielfältigen Funktionen für die Waldbesitzer und die Allgemeinheit dauerhaft erfüllen kann.

Wir beantworten hier Fragen, die uns häufig gestellt werden. Zur Ihrer Orientierung haben wir die Fragen in Gruppen vorsortiert.

Spezielle Informationen und Hilfestellungen für private Waldbesitzer haben wir in den FAQ für private Waldbesitzer zusammengefasst. Gerne können Sie sich auch an das Forstamt oder an die Forstrevierleitenden wenden.
  

Funktionen und Leistungen des Waldes

Was verstehen wir unter "Wald"?

Mitteleuropa war ursprünglich fast vollständig von Wäldern bedeckt. Im Laufe der Zeit haben sich je nach Klima und Boden charakteristische Formen entwickelt.

Wir verstehen unter Wald eine vom jeweiligen Standort abhängige Gesellschaft von Bäumen und Sträuchern, die zur Ausbildung einer speziellen Begleitflora und Fauna und zu einem Bestandesinnenklima führen, das sich deutlich von dem des Freilands unterscheidet. Bäume, Sträucher, Bodenpflanzen, größere Tiere und Kleinlebewesen sind durch vielfältige Beziehungen untereinander verknüpft. Dieses Beziehungsgefüge nennt man auch ein Ökosystem.

Das Gefüge wirkt dynamisch durch den Kreislauf der Stoffe, durch Werden und Vergehen, durch Wachsen, Sterben und Zersetzen.

Waldbäume können bei uns bis zu 40 Meter Höhe erreichen. Sie sind daher deutlich in der Landschaft wahrnehmbar. In unterschiedlichen Höhen bilden sich dabei mehrere Schichten wie Waldboden, Krautschicht, Strauchschicht, Baumschicht und Kronenraum aus. Die Vielfalt der herrschenden Bedingungen in den einzelnen Schichten bildet Lebensraum und Rückzugsmöglichkeiten für sehr viele Pflanzen und Tiere.

Wälder wurden in Mitteleuropa seit der menschlichen Besiedlung, also über hunderte von Jahren, genutzt. Die Nutzung als Rohstoffquelle hat die Vielfalt der ökologischen Verhältnisse nicht beeinträchtigt, eher noch verstärkt: Wälder vermitteln den Eindruck als ursprünglich und natürlich! Ganz im Gegensatz zu hochverdichteten Siedlungsbereichen, Verkehr und intensiv genutzter Landschaft.

Welche Leistungen erbringt der Wald?

Wald liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz. Wald ist Lebens- und Rückzugsraum für viele Pflanzen und Tiere. Das ist aber bei weitem noch nicht alles: Wald speichert das Treibhausgas CO2. Außerdem sorgt er für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, schützt den Boden vor Abtrag durch Wasser und Wind, mildert Klimaextreme und reinigt die Luft. Der Wald gestaltet zudem das Landschaftsbild und vermittelt den Eindruck unserer gewohnten vielfältigen Kulturlandschaft. Außerdem bietet der Wald vielfältige Erholungsmöglichkeiten für den Menschen.

Diese Wirkungen sind unscheinbar und sie werden als selbstverständlich wahrgenommen. Erst wenn die Wälder diese Funktionen nicht mehr richtig erfüllen können – zum Beispiel bei geringem Waldanteil oder wenn den Wäldern ihrerseits zu hohe Belastungen zugemutet werden (zum Beispiel Klimaänderung, Immissionen, Grundwasserabsenkung) – werden die Auswirkungen spürbar. Die Schutzwirkungen der Wälder könnten allenfalls zum Teil und nur mit einem sehr hohem technischen Aufwand kompensiert werden, zum Beispiel Lawinenverbau, Wasserreinhaltung.

Die Förster haben den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Wälder ihre Funktionen dauerhaft erfüllen können.

Ökosystemleistungen des Waldes © Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Ökosystemleistungen des Waldes © Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

Welche Bedeutung hat der Wald als Lebensraum?

Das vielfältige Beziehungsgefüge im Wald bietet Lebensraum für eine reiche Pflanzen- und Tierwelt, indem es Schutz vor Gefahren, günstige Bedingungen zur Fortpflanzung und eine Nahrungsgrundlage gewährt. Wald liefert aber auch den nachwachsenden Rohstoff Holz, der für den menschlichen Bedarf unverzichtbar ist und gleichzeitig klimaschädliche Treibhausgase speichert. Die Waldbewirtschaftung greift in die natürliche Dynamik ein und entnimmt selektiv einzelne Waldbäume. Die speziellen ökologischen Bedingungen, die die natürlichen Zerfallsprozesse oder spezielle bizarre Baumformen gewähren, werden in bewirtschafteten Wäldern weniger.

Deshalb werden im räumlichen Verbund einzelne Bäume oder Baumgruppen mit spezifischen Merkmalen als Habitatbäume ausgewiesen und dauerhaft erhalten. Einzelne abgestorbene oder umgestürzte Bäume bleiben als Totholz ungenutzt. Darüber hinaus werden ganze ausgewählte Waldbestände bei entsprechenden ökologischen Voraussetzungen als Waldrefugien dauerhaft aus der Nutzung genommen. Manche Waldbestände erhalten sogar über behördliche Verfahren einen speziellen Schutzstatus als Waldschutzgebiet oder als Naturschutzgebiet. Pflanzen und Tiere, die auf diese speziellen ökologischen Bedingungen (Baumhöhlen, zersetzendes Holz) angewiesen sind, finden so auch in bewirtschafteten Wäldern gut geeignete Lebensräume.

Welche Bedeutung hat der Wald als Freiraum und Erholungsraum?

Der Wald ist der größte Erholungsraum des Landes. Viele Menschen strömen in die Wälder, um beim Spazierengehen, beim Wandern, bei der Naturbeobachtung oder beim Sport Entspannung zu finden.

Viele Menschen leben in einer urbanen Umwelt, die geprägt ist von einer hohen Bevölkerungsdichte, einem hohen Technisierungsgrad, Arbeitsteilung, Leistungs- und Zeitdruck, Naturferne, Bewegungsarmut und Stress. Sie sehnen sich zum Ausgleich nach der ursprünglichen, weitgehend unberührten Natur und finden diese in den Wäldern, in denen man sich frei und ungezwungen bewegen kann – im Gegensatz zum getakteten Arbeitsleben. Die Schönheit und Vielfalt der natürlichen Formen und Farben, die Ruhe, das gedämpfte Licht, die kühle, reine Luft, die Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Der Wald hält dies kostenlos für die Erholungssuchenden bereit.

Von den Erholungssuchenden wird im Gegenzug Rücksichtnahme auf die Natur, auf die im Wald lebenden Pflanzen und Tiere und auf die Bedürfnisse anderer Erholungssuchenden erwartet. Wald ist Natur und kein gepflegter Stadtpark: Der Aufenthalt im Wald kann auch Gefahren bergen. Zum Beispiel können Äste aus den Baumkronen brechen oder abgestorbene Bäume können umstürzen oder abbrechen. Besondere Vorsicht ist bei starkem Wind oder schlechtem Wetter angezeigt. Der Aufenthalt im Wald erfolgt daher immer auf eigene Gefahr.

Wald und Holz

Warum ist Holz ein nachwachsender Rohstoff?

Jeder Baum wächst in die Höhe dem Sonnenlicht entgegen. Außer Sonnenlicht benötigen Bäume das Gas Kohlendioxid aus der Luft und ausreichend Wasser und Nährstoffe aus dem Boden. Damit können Bäume ihre Energiespeicherstoffe und Holz als strukturbildende Materie selbst herstellen. Charakteristische Merkmale von Bäumen sind die Krone mit vielen Ästen und Blättern als „Kraftwerk“, der Stamm für die Festigkeit und für die Wasserleitung und die Wurzel für die Verankerung im Boden und für die Wasser- und Nahrstoffaufnahme.

Da Sonnenlicht, Kohlendioxid in der Luft und Wasser im Boden nahezu immer zur Verfügung stehen, ist Holz der einzige namhafte nachwachsende und langlebige Rohstoff. In diesem Rohstoff ist außerdem das Treibhausgas Kohlendioxid dauerhaft gespeichert. Nutzt man also nicht mehr Holz als nachwächst, so kann man einen wunderbaren Rohstoff gewinnen, ohne dabei die Umwelt auszubeuten.

Warum sollte Holz genutzt werden?

Holzprodukte sind als Rohstoff nur schwer zu ersetzen. Man denke nur an Dachstühle, den Innenausbau, Möbel, oder Papier. Sicher, Holz kann oft ersetzt werden: Stahl, Kunststoff oder Beton bieten hier viele Möglichkeiten. Deren Herstellung ist aber mit erheblichem Energieeinsatz und Umweltbelastungen verbunden. Diese Produkte sind also keineswegs klimaneutral.

Dazu ist die Verwendung heimischen Holzes unbedenklich. Es wird nach den hohen deutschen Standards sehr umweltschonend und CO2-neutral produziert. Holzimporte aus Südamerika oder Ostasien hingegen belasten die Umwelt durch lange Transportwege und plantagenartiges Wirtschaften.

Die Nutzung heimischen Holzes ist nachhaltig, umwelt- und klimaschonend. Wer seine Konsumgewohnheiten also nicht dauerhaft ändern will (vom Toilettenpapier bis zum Dachstuhl, vom Kaminholz bis zum Pappkarton des Lieferdienstes) und dennoch kein heimisches Holz nutzen möchte, der trägt entweder zur Entwaldung anderer Regionen der Erde bei, oder fördert die Produktion von nicht nachhaltigen und weniger klimaschonenden Alternativprodukten.

Wie kann Holz naturschonend genutzt werden?

In der ersten Lebenshälfte von Bäumen herrscht eine starke Wuchsdynamik aufgrund der Konkurrenz benachbarter Bläume um Licht, Wasser und Nährstoffe. In der zweiten Lebenshälfte lässt das Wachstum nach.

Bäume werden grundsätzlich nur dann eingeschlagen, wenn damit ein unmittelbarer Nutzen verbunden ist:

  1. Nutzung im Rahmen der Waldpflege (»Durchforstung«): Dies bedeutet, einem Baum Wuchsraum zu verschaffen, indem benachbarte Bäume sukzessive gefällt werden: Der Baum kann seine Krone vergrößern, den Stamm verstärken und die Wurzeln tiefer und weiter ausbreiten. Durch die Eingriffe werden die Vitalität und Stabilität sowie eine nachhaltige Baumartenmischung gefördert.
  2. Nutzung vor der Entwertung: Dies bedeutet, einen Baum dann zu fällen, wenn die Qualität und die Vitalität nachlassen. Dieser Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn das Holz zu verfärben droht, die Belaubung schütter wird, Kronenteile absterben oder gar der Baum als solcher abstirbt. Das kann durch Konkurrenzwirkung stärkerer Bäume oder durch Sturm und Schädlinge passieren.
  3. Nutzung zur Verjüngung: Mit Verjüngung wird der Generationswechsel umschrieben. Alte Bäume werden gefällt, damit mehr Licht auf den Boden kommt und die nächste Generation heranwachsen kann.
  4. Nutzung zur Gefahrenbeseitigung („Verkehrssicherung“): Wenn in Bäumen Äste absterben, oder sogar der ganze Baum abstirbt, besteht die Gefahr, dass Kronenteile abbrechen könnten und zu Boden fallen bzw. dass ganze Bäume umstürzen könnten. An Wegen und Straßen kann das sehr gefährlich werden. Daher werden diese Bäume zur Sicherheit vorsorglich gefällt. Abseits der Wege werden einzelne absterbende Bäume nicht gefällt, um die Artenvielfal zu erhöhen und damit das Ökosystem zu stärken.

Wieviel Holz sollte genutzt werden?

Grundsätzlich sollte nicht mehr Holz genutzt werden als nachwächst. Das nennt man dann nachhaltig. Im öffentlichen Wald wird diese Nachhaltigkeit durch die periodische Inventur des Waldes sichergestellt, indem die Bäume im Wald mittels statistischer Verfahren im zehnjährigen Abstand vermessen werden.

Durch das Vergleichen von Inventuren kann man außerdem ableiten, wie viel Holz im Jahr nachwächst. Und dieser Zuwachs kann dann gefällt werden, ohne dass der Wald ausgebeutet wird. Im Fachjargon nennt man das „Hiebsatz“.

Jüngere Bäume haben einen höheren Zuwachs als ältere Bäume. Deshalb soll in jüngeren Beständen und auf guten Standorten öfter eine Pflegemaßnahme erfolgen als in älteren Beständen oder auf schlechteren Standorten.

Eine alte Faustregel empfiehlt, „früh, mäßig, oft“ in die Bestände einzugreifen. Mit dieser Eingriffsstrategie werden die Vitalität und die Qualität gesteigert und das Risiko vermindert.

Steht der Geldertrag bei der Waldbewirtschaftung im Vordergrund?

Der Wald liefert durch den Verkauf des Holzes einen finanziellen Ertrag. Von diesen Erträgen werden die notwendigen Pflegemaßnahmen in den jüngeren Waldbeständen, die Nachzucht der nächsten Waldgeneration, die Unterhaltung der Wege und Erholungseinrichtungen und öffentliche Abgaben finanziert.

Solange die Erträge die Kosten decken, ist eine ordentliche Bewirtschaftung möglich. Ist dies nicht der Fall, muss der Waldbesitzer „zuschießen“. „Gespart“ würde dann in der Regel an kostenträchtigen, aber unverzichtbaren Pflegemaßnahmen. Ohne Pflege leiden die Vielfalt und die Stabilität. Folge ist, dass die Wälder ihre Leistungen für die Gesellschaft (Klimaschutz, Wasserschutz und Erholung) nicht mehr in vollem Umfang bereitstellen können.

Der Ertrag aus der Nutzung der Waldprodukte finanziert die Pflege des Waldes. Die Alternative wäre, dass die Öffentlichkeit als Nutznießer die Leistungen des Waldes finanziell honoriert. Wald finanziell zu fördern ohne aktives Handeln – nur weil es ihn gibt und er „immaterielle“ Leistungen für die Allgemeinheit liefert – war bisher nicht möglich.

Klimastabiler Wald

Kann die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen den Klimawandel gestärkt werden?

Gegen den Klimawandel gibt es keine Patentrezepte. Ziel der Förster ist es daher, die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken. Dies kann durch die folgenden Maßnahmen erreicht werden:

  • Verbesserung der Wuchsbedingungen einzelner Bäume.
  • Förderung von Baumarten, die aufgrund tiefergehender Wurzeln an Trockenheit und Hitze besser angepasst sind oder von Natur aus einen geringeren Wasserbedarf haben.
  • Risikoverteilung durch Baumartenmischung.
  • Fällung von Bäumen mit Insektenbefall.

Die Bäume im Wald wachsen in ständiger Konkurenz zueinander um Licht, Wasser und Nährstoffe. Diese Konkurenz ist zum Teil erwünscht, um lange astfreie Stämme zu erzeugen, aus denen später die vielfältigsten Produkte gefertigt werden können. Gleichzeitig schwächt eine zu hohe Konkurrenzsituation die Bäume. Bäume mit kleinen Kronen können nämlich nur wenig Reserven aufbauen und nur kleine Wurzeln ausbilden. Diese können den Baum bei Wind nicht besonders gut festhalten und nur wenig Wasser aufnehmen.

Die wichtigsten Entwicklungen spielen sich nämlich unterirdisch ab. Entscheidend ist die Fähigkeit des Bodens, das Wasser zu speichern und die Fähigkeit der Bäume, das Wasser aufzunehmen. Wenn die Konkurrenz entschärft ist, können die Bäume ihre Wurzeln ungehindert ausbilden und sich so besser mit Wasser versorgen. Dadurch steigt auch die Widerstandskraft gegen Insektenbefall.

Die Baumarten des Waldes haben unterschiedliche Wurzelsysteme, Nährstoffansprüche und Kronenformen. Kombiniert man die „richtigen Baumarten“, können das vorhandene Wasser, die Nährstoffe und das Licht besser genutzt werden. Der Wald wird in sich „stabiler“. Grundsätzlich gilt: „je homogener die Verhältnisse, desto größer das Risiko“.

Im Wald verdrängt die am besten an einen Standort angepasste Baumart die anderen. Ohne steuernde Maßnahmen entmischen sich unsere Wälder also von ganz allein. Daher sind durchdachte, zielorientierte, aktive Eingriffe in den Wald notwendig, die fast immer aus der Entnahme einzelner Individuen zugunsten anderer bestehen. Das fängt mit dem „Ausmähen“ frisch gesetzter Pflanzen an und zieht sich durchs ganze Bestandesleben.

Sollte man den Wald in Ruhe lassen?

Eine zeitweise Stillegung ist nur in sehr alten Wäldern sinnvoll: Das starke Wachstum der Bäume ist beendet, die vorhandenen Bäume haben sich ihren Platz gesichert, die Konkurrenz ist weitgehend erloschen und die Dynamik in der Entwicklung beginnt erst wieder, wenn einige alte große Bäume absterben.

In jüngeren und mittelalten Wäldern (30-120 Jahre) ist „Nichtstun“ dagegen kontraproduktiv: Das Wachstum der Bäume ist hoch, genau wie die Konkurrenz im Kronen- und Wurzelraum um Wasser, Licht und Nährstoffe. Es setzen sich sukzessiv die Bäume durch, die vitaler oder konkurrenzstärker sind. Durch den ständigen Zuwachs häuft sich bis zum Ausscheiden von konkurrenzschwächeren Bäumen das Holzvolumen auf der Fläche („Holzvorrat“) an. Ein hoher Holzvorrat ist der Vitalität der Bäume abträglich, weil der Einzelbaum aufgrund der hohen Konkurrenz Mangel an Licht, Wasser und Nährstoffen erleiden muss. Das eindeutige Indiz sind hochgeschobene kleine Baumkronen. Die geringe Blattmasse einer kleinen Krone kann nur wenig Energie bereitstellen.

Ein hoher Holzvorrat bedeutet auch ein höheres Risiko, weil die Bäume „kopflastig“ werden und die Wurzelausbreitung gehemmt wird. Wegen der geringeren Durchwurzelung ist die Wasserversorgung eingeschränkt. Zudem werden die Wälder zunehmen dunkler. Durch das wenige durchkommende Licht erhalten nachwachsende Bäume und keimende Samen nicht mehr genug Energie, um zu überleben. Es entwickeln sich eintönige Hallenbestände. Die Pflanzen- und Insektenvielfalt geht verloren.

In sehr jungen Beständen (bis 30 Jahren) herrscht eine hohe Dynamik. Die Entwicklung ist so rasch, dass überwachsene junge Bäume schon nach kurzer Zeit absterben. Gemischte Bestände können sich sehr schnell zu Reinbeständen entwickeln. Der Förster/die Försterin muss die jungen Mischbestände immer im Auge behalten und in der Regel in kurzen Zeitabständen von drei bis fünf Jahren Jahren lenkend eingreifen, um diese unerwünschte Entwicklung zu Reinbeständen zu unterbinden.

Warum gibt es so viele gefährdete Nadelwälder?

Dazu muss man sich die Rahmenbedingungen und die Zielsetzung der Waldbewirtschaftenden vor 60 bis 100 Jahren vor Augen führen. Die Waldbestände sind stets ein Ausfluss ihrer Zeit. Nachfolgend soll die Entwicklung skizziert werden:

Viele Wälder wurden im Mittelalter gerodet, um Flächen für den Acker- und Weinbau sowie für Weideflächen zu gewinnen. Der verbleibende Wald ist seit dem Mittelalter sehr intensiv bewirtschaftet worden. Damals gehörte zu jeder Siedlung Wald, meistens am Rand der Gemarkung. Holz war unentbehrlich für die Herstellung von Werkzeugen, Fahrzeugen, Mühlen, Behältern, Brettern, Balken, Einfriedungen, Stickeln, Faschinen sowie zur Nutzung als Heizmaterial, Holzkohle, Gerbrinde etc. Fast alles wurde aus Holz hergestellt. Der Wald diente zudem als Weide oder Viehtrieb.

Die wichtigste Baumart war zu der Zeit die Eiche, weil sie sehr vielseitig verwendet werden konnte. Folglich wurde die Eiche systematisch begünstigt, denn ohne aktive Begünstigung unterliegt sie der Konkurrenz der Mischbaumarten. Im dünn besiedelten Taubertal ohne leistungsfähige Verkehrswege hatte sich die lokale Bedarfsdeckungswirtschaft lange gehalten. Die alten, über 160-jährigen Eichenbestände stammen aus dieser Zeit.

Erst der Ausbau leistungsfähiger Verkehrswege und die Industrialisierung beendeten diese lokal orientierte „Bedarfsdeckungswirtschaft“. Die wachsende Wirtschaft verlangte nach viel mehr Holz als bisher bereitgestellt werden konnte. Gefragt waren Nadelhölzer, die gerade, gleichförmige Baumstämme ausbilden, rasch wachsen und im Sägewerk eingeschnitten werden können oder die als Holzpfähle in den Bergwerken benötigt wurden.

Die Waldgeneration mit den meisten gefährdeten Nadelbaumbeständen stammt aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen lagen eindeutig auf der Steigerung der Produktion, zum Beispiel aufgrund der Autarkiebestrebungen im Dritten Reich und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.

Dazu wurden Nadelbäume, speziell die rasch wachsende Fichte, bevorzugt. Es war zwar durchaus bekannt, dass die Fichte wegen ihres großen Wasserbedarfs nicht standortsgemäß ist, Rückschläge gab es aber nur sehr selten.

Weil Fichten-Monokulturen nicht zukunftsfähig sind, begann man seit den 1970er Jahren, verstärkt andere Baumarten zu pflanzen und zu fördern. Die damals begonnenen Prozesse nennt man „Waldumbau“. Naturschonender Waldumbau benötigt einen langen Zeitraum. So konnte der Fichtenanteil im Main-Tauber-Kreis von 25 Prozent in den 1970er Jahren bis heute auf circa sechs Prozent abgesenkt werden.

Im Taubertal gibt es aber auch sehr viele „neue Wälder“ aus den Aufforstungen im Zeitraum von 1830 bis 1950. Diese umfassen etwa ein Drittel des heute vorhandenen Waldes. Aufgeforstet wurden ehemalige Schafweiden, aufgelassene Weinberge und Allmendflächen mit Waldkiefern. Die Waldkiefer wurde als sehr anspruchslose Baumart eingeschätzt, die mit schwierigen Standortbedingungen zurechtkommt.

Seit den 1970er Jahren erfolgte die Hinwendung zur naturnahen Waldbewirtschaftung. Man erkannte, dass die Berücksichtigung ökologischer und standörtlicher Aspekte zu vielfältigen und gemischten Wäldern führt. Die Wälder werden dadurch stabiler und weniger anfällig gegen schädigende Belastungen. Die Waldbehandlung ist seit etwa 50 Jahren auf den Fokus ökologische Stabiltität ausgerichtet; die monetäre Verwertbarkeit des Holzes ist nachrangig.

Gibt es auch Laubbaummonokulturen?

Die Rotbuche hatte vor mehr als 100 Jahren von der geänderten Wirtschaftsart im Wald profitiert. Sie ist extrem konkurrenzstark, weil sie mit wenig Licht auskommt und dort noch gut wachsen kann, wo andere Baumarten aufgrund Lichtmangels stark beeinträchtigt sind. Zudem wirft sie so viel Schatten, dass kaum eine andere Baumart unter ihr gedeihen kann.

Die Buchen werden grundsätzlich natürlich verjüngt, das heißt durch Samenfall der vor Ort wachsenden Mutterbäume. Die natürliche Verjüngung kommt in Gang, indem einige alte Bäume entnommen werden, so dass etwas Licht auf den Boden fällt und die Samen keimen können. Die naturnahe Bewirtschaftung entnimmt alte Bäume dann, wenn diese „reif“ sind; das ist der Zeitpunkt, wenn die Qualität und die Vitalität nachlassen. Dieser Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn das Holz zu verfärben droht, die Belaubung schütter wird, Kronenteile absterben oder gar der Baum als solcher abstirbt. Die Verjüngung erfolgt einzelbaumweise, und auf den ganzen Bestand bezogen zieht sich dieser Prozess über Jahrzehnte dahin.

Bei diesen Bedingungen, also unter Schatten, kann sich die Rotbuchen-Verjüngung sehr gut entwickeln und überwächst die Mischbaumarten. Nach vielen Jahren unter „Schirm“ sind aus Mischverjüngungen Buchen-Monokulturen geworden.

Nach den absoluten Trockenjahren 2003 und 2018 bis 2020 müssen wir leider feststellen, dass die alten Buchen auf schlechter wasserversorgten Standorten massive Trockenschäden aufweisen. Die Buche als „Mutter des Waldes“ und Baumart mit bisher sehr hoher Konkurrenzfähigkeit steckt klimabedingte Belastungen doch nicht so gut weg wie bisher angenommen wurde. Die Folgegeneration sollte deshalb zur Risikovorsorge Mischbaumarten enthalten.

Der Fokus lag bei der bisher praktizierten Art der Buchenbewirtschaftung auf den alten Bäumen. Künftig muss sich die Behandlung der alten Bäume auch nach der Zusammensetzung der Verjüngung richten. So wird man hier und dort vorzeitig alte Bäume einschlagen, damit mehr Licht auf den Boden kommt und so die Mischung der Verjüngung erhalten bleibt, oder es werden die Vorraussetzungen geschaffen, dass Mischbaumarten eingepflanzt werden können. Ziel muss es sein, Mischungen zu erzielen.

Wie soll ein neuer, klimastabiler Wald aufgebaut werden?

Erfolgsaussichten werden den Baumarten eingeräumt, die unter den hiesigen Verhältnissen über viele Jahrzehnte die Belastungen durch Hitze, Trockenheit und Wassermangel sowie die dadurch begünstigten Schädlinge gut widerstanden haben.
Dazu zählen insbesondere die Eichenarten samt den sie von Natur aus begleitenden Laubbäumen (Traubeneiche, Stieleiche, Spitzahorn, Kirsche, Feldahorn, Elsbeere, Speierling, Hainbuche, Winterlinde...).

Dazu kommen Baumarten, die aus Süd- und Südosteuropa seit Jahrhunderten eingeführt wurden (Walnuss, Edelkastanie, Baumhasel, Schwarzkiefer).

Abgerundet wird das Portfolio der eher „klimastabilen“ Baumarten durch die aus Nordamerika eingeführten Baumarten Douglasie, Roteiche, Robinie, Schwarznuss und Tulpenbaum.

Als wesentlich empfindlicher gegen Hitze, Wassermangel und Trockenheit haben sich die weitverbreiteten, sehr wüchsigen Baumarten Fichte und Rotbuche erwiesen.

Grundsätzlich soll das Risiko durch Mischung von Baumarten begrenzt werden. So ist gewährleistet, dass beim Ausfall einer Baumart nicht der gesamte Waldbestand flächig abstirbt.

Daher wird eine kleinflächige Mischung angestrebt. Der Bestand sollte wie ein Mosaik mit kleineren oder größeren Steinchen ausgeformt sein. Die Mindestgröße eines Mosaiksteinchens beträgt 15 Quadratmeter – das entspricht der Fläche, die die Krone eines ausgewachsenen Baums einnimmt.

Waldpflege

Was ist eine Mischwuchsregulierung?

In sehr jungen Beständen (bis 30 Jahre) ist die Entwicklungsdynamik enorm. Alle jungen Bäume streben nach Sonnenlicht.

Bäume, die schnell nach oben wachsen, breiten ihre Äste aus, um möglichst viel Licht zu erhalten. Benachbarte Bäume, die langsamer wachsen, geraten unter Druck , erhalten nur noch wenig Sonnenlicht und sterben rasch ab. Dadurch können gemischte Wälder sehr schnell ihre Mischung verlieren und sich zu Monokulturen entwickeln.

Der Förster/die Försterin muss die jungen Mischbestände immer im Auge behalten und in der Regel in periodischen Abständen von drei bis fünf Jahren lenkend eingreifen, um diese unerwünschte Entwicklung zu Reinbeständen zu unterbinden. Diesen aktiv lenkenden Eingriff zur Erhaltung der Baumartenmischung nennt man Mischwuchsregulierung. Die Mischwuchsregulierung ist der wichtigste Eingriff zur Aussteuerung der Baumartenzusammensetzung der künftigen Waldgeneration. Nur so kann die erwünschte Vielfalt auf Dauer erhalten bleiben.

Vielfalt ist ökologisch vorteilhaft und unverzichtbar zur Risikostreuung unter den Bedingungen der zur erwartenden Klimaveränderung!

Was ist eine Durchforstung?

20 bis 40 Jahre nach der Begründung haben die Bäume durch die gegenseitige Konkurrenz ihre Äste im unteren Stammraum bis auf eine Höhe von sieben bis zehn Metern verloren, diese sind wegen Lichtmangels abgestorben. Dieses Phänomen wird Astreinigung oder Qualifizierung genannt.

Ab diesem Zeitpunkt müssen die Vitalität und die Stabilität einzelner Bäume gezielt gefördert werden, indem benachbarte Bäume entnommen werden (Durchforstung). Die geförderten Bäume erhalten die Möglichkeit, ihre Baumkronen auszubauen, weil die Astentwicklung durch die gegenseitige Beschattung nicht mehr behindert wird, und den Wurzelraum besser zu erschließen. Die Abstände der ausgewählten Bäume sollen baumartabhängig zwischen acht (bei Nadelbäumen) und 15 Metern (bei Laubbäumen) betragen. Bei diesen Abständen lässt sich gewährleisten, dass die Bäume dauerhaft bis ins hohe Alter eine große Krone ausbilden können und sich im Kronenraum nicht um den vorhandenen Platz streiten müssen.

Das Zuwachspotenzial wird auf wenige Bäume konzentriert, so dass diese rasch dicker werden. Außerdem werden die Bäume standfester gegen Sturmereignisse, weil sie unbedrängt eine starke Wurzel und eine große, tiefangesetzte Krone ausbilden können.

Unterbleiben Durchforstungen, wachsen die Bäume bei größtmöglicher gegenseitiger Konkurrenz im Kronen- und Wurzelraum um Licht, Wasser und Nährstoffe in die Höhe. Dadurch leidet die Stabilität, weil die Wurzeln klein bleiben und die Baumkronen durch die gegenseitige Konkurrenz hochgeschoben werden: Die Bäume werden „kopflastig“ und labil. Aufholen lassen sich Versäumnisse nicht mehr, weil die Reaktionsfähigkeit der einzelnen Bäume, das heißt ihr Wurzel- und Kronenwachstum, mit zunehmendem Alter rasch abnimmt.

Wie kann die Eiche natürlich verjüngt werden?

Als Naturverjüngung bezeichnet man das Keimen und Heranwachsen der Samen, die von den Waldbäumen selbst produziert werden. Es ist die natürlichste Art der Reproduktion. Waldbäume bilden unregelmäßig in manchen Jahren überdurchschnittlich viele Samen, die für den Nachwuchs sorgen sollen. Bei schwerfrüchtigen Baumarten nennt man das Phänomen „Mast“, weil früher Schweine gezielt zur Mästung mit den fettreichen Früchten in die Wälder getrieben wurden.

Viele Keimlinge vergehen wieder. Die naturverjüngten Bäumchen haben den enormen Vorteil einer ungestörten natürlichen Wurzelentwicklung: Sie können sich besser im Boden verankern und Wasser auch aus der Tiefe aufnehmen, wenn die obere Bodenschicht ausgetrocknet ist. Die Naturverjüngung gewährleistet außerdem, dass der breite Genpool erhalten bleibt.

Kaum eine Baumart gibt ihren Nachkömmlingen mehr Energie mit auf den Weg als die Eiche. Ein Eichenkeimling kann noch für zwei bis drei Jahre Energie aus der Eichel ziehen, aus welcher er sich entwickelt hat, bevor er vollständig auf seine eigene Photosynthese angewiesen ist. Während dieser Zeit kann die junge Pflanze auch nur mit wenig Licht auskommen und hat Gelegenheit, ihre Pfahlwurzel tief in den Boden auszubreiten. Ist der Energievorrat aus der Eichel jedoch aufgebraucht, ändern sich die Verhältnisse schlagartig. Nun benötigen die jungen Eichen sehr viel Licht, um weiter existieren zu können.

Alte Eichenbestände lassen viel Licht durch die Kronen einfallen, so dass außer dem Eichennachwuchs auch viele begleitende Baumarten (Hainbuchen, Buchen, Ahorne, Esche) und Sträucher keimen und aufkommen können. Die jungen Eichen sehen sich der Konkurrenz anderer Baumarten ausgesetzt, die rascher keimen und ein starkes Höhenwachstum aufweisen. Die rasch aufwachsende Konkurrenz sorgt ihrerseits für die Beschattung der jungen Eichen, so dass diese häufig aus Lichtmangel eingehen.

Dieses Phänomen macht eine erfolgreiche Eichenverjüngung so schwierig. Ohne menschliches Zutun ist es auf den meisten Standorten kaum möglich, Eichen erfolgreich zu verjüngen.

Die Förster müssen also nachhelfen: Nach einem Samenjahr, wenn viele Eicheln gekeimt sind, werden der gesamte vorhandene Aufwuchs von ein bis zehn Metern Höhe und einige alte Bäume entfernt. Es bleiben nur noch einige alte „Mutterbäume“ stehen, die genug Licht durchlassen, damit die jungen Eichen heranwachsen können. In den Folgejahren müssen die aufkommenden Schößlinge der konkurrierenden Baumarten regelmäßig entfernt werden. Die jungen Eichen können sich so unbedrängt entwickeln und aufwachsen.

Nur dieses konsequente Vorgehen führt zum Erfolg – nämlich die Nachhaltigkeit bei der klimatoleranten Baumart Eiche zu wahren. Denn wir haben zwar viele alte Eichenbestände, jedoch nur wenig jüngere. Um alle alten Eichenbestände erfolgreich wieder in Eichen zu verjüngen, benötigen wir noch mindestens 100 Jahre. Wir müssen dazu alle Samenjahre im angemessenen Umfang konsequent zur Verjüngung nutzen.

Das beschriebene Verfahren ist sehr aufwendig und kostet viel Geld. Es ist aber notwendig zur dauerhaften Erhaltung der nachfolgenden Eichengeneration.

Die Baustelle im Wald - Fragen zur Waldbewirtschaftung

Warum wird der Wald bewirtschaftet?

Wälder liefern den von uns allen benötigten Rohstoff Holz, und zwar regional und nachhaltig. Die Verwendung in Möbeln oder Häusern gewährleistet die langfristige CO2-Bindung. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Der weit überwiegende Teil der Wälder wird bewirtschaftet, um die Ansprüche der Gesellschaft und der Wirtschaft gezielt zu erfüllen. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung erhöht die Leistungsfähigkeit des Waldes und fördert seine biologische Vielfalt, Vitalität und Stabilität. Aber auch die ökologischen Schutzfunktionen und der Erholungswert des Waldes werden durch qualifizierte Forstwirtschaft positiv beeinflusst und gefördert. Der so genannte Waldumbau von labilen Reinbeständen in stabile Mischwälder lässt sich außerdem durch eine aktive Forstwirtschaft deutlich beschleunigen.

Aber nicht jeder Wald wird aktiv bewirtschaftet. So gibt es Schutzgebiete, in denen die Waldflächen einer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Dies dient außer den ökologischen Aspekten unter anderem auch der langfristigen Beobachtung dieser Prozesse unter wissenschaftlicher Begleitung.

Warum werden Bäume gefällt?

Bäume werden aus verschiedenen Gründen gefällt. Meistens sollen damit gezielt einzelne ausgewählte Bäume gefördert werden. So können sich ihre Kronen optimal entwickeln und das verbessert dann die Stabilität des gesamten Waldes.

Es kann auch notwendig sein, Bäume zu fällen, die von Schädlingen oder Krankheiten befallen sind. Damit soll deren Ausbreitung eingedämmt werden. Droht ein Baum auf ein benachbartes Grundstück oder eine Straße zu fallen, muss dieser ebenfalls gefällt werden. Dann spricht man von Verkehrssicherung.

Das bei den Fällarbeiten anfallende Holz wird entastet, in Stücke geschnitten und sortiert. Danach wird es im Sägewerk oder in einer Fabrik verarbeitet – zu Möbeln, zu Konstruktionsholz für Bauzwecke, zu Platten oder zu Papier und Zellstoff. Im Übrigen wird nur so viel Holz geerntet wie nachwächst. Dazu wird alle zehn Jahre eine Waldinventur durchgeführt. Holz ist also ein nachhaltig erzeugtes Naturprodukt.

Warum sieht der Wald so „unordentlich“ aus?

Wir sind seit vielen Jahren bemüht, den Totholzanteil in den Wäldern zu erhöhen. Hierzu werden bei jeder Pflegemaßnahme Teile des anfallenden Holzes im Wald belassen. Der positive Nebeneffekt dabei ist die Verbesserung der Böden, denn diese werden durch die Verwitterung des Restholzes mit Nährstoffen und Humus angereichert. Damit geht auch eine Erhöhung der Artenvielfalt in unseren Wäldern einher. Durch Totholz wird die Ansiedlung von Pilzen und Mikroorganismen bis hin zu Lebensräumen von verschiedensten Tier- und Insektenarten gefördert.

Warum werden im Wald Maschinen eingesetzt?

Die gefährliche, beschwerliche und schadensträchtige Arbeit im Wald kann auf Maschinen verlagert werden. Die Fällarbeit mit Holzerntemaschinen ist sicher, pfleglich und bodenschonend.

Die Holzerntemaschine („Harvester“) besteht aus einem geländegängigem Fahrwerk, auf dem ein langer, sehr beweglicher Kran montiert ist. Am Ende des Krans ist ein spezielles Aggregat angebracht, mit dem Bäume gehalten, gefällt, entastet, vermessen und in Stammabschnitte eingeschnitten werden können.

Die sehr gefährliche Fällarbeit erfolgt mit einem langen Kranausleger: ausbrechende Kronenteile beim Zufallbringen haben so ihren Schrecken verloren. Außerdem entstehen durch das gerichtete Zufallbringen kaum noch Schäden an den verbleibenden Bäumen.

Holzerntemaschinen verfügen über ein geländegängiges Fahrwerk mit mehreren und beweglichen Achsen und breiten und großen Rädern. Diese Maschinen dürfen ausschließlich auf dauerhaft markierten Schneisen, den so genannten Rückegassen fahren. Der Waldboden zwischen den Rückegassen wird so konsequent vor Befahrung und Bodenverdichtung geschützt.

Holzerntemaschinen haben Vorteile bei einfachen, homogenen Verhältnissen. Die Forstwirte können ihre Fähigkeiten dagegen besser bei komplexen Bedingungen anwenden, zum Beispiel bei schwierigen Gelände- oder Bestandesverhältnissen oder bei starken Bäumen oder auch im Zusammenwirken mit Holzerntemaschinen.

Nach der Fällung werden die Stammabschnitte von einem Rückezug (Zugmaschine mit Kranausleger und Rungenkorb) an einen Waldweg transportiert und dort aufgestapelt. Die Holzstapel (Polter) werden dann mit einem Lkw in die Holz verarbeitenden Betriebe gefahren.

Warum sind Waldwege manchmal verschlammt?

Wegeschäden entstehen vor allem bei feuchter Witterung, wenn der Boden aufgeweicht ist. Beim Holzrücken setzt sich nämlich Bodenmaterial aus den Rückegassen in die Reifenprofile. Dadurch werden zwar Fahrspuren auf den Rückegassen im Wald vermieden, das Bodenmaterial im Reifenprofil fällt beim schnelleren Fahren aber auf dem befestigten Waldweg heraus. Es ist paradox: Die Waldfläche wird geschont, aber der Weg wird verschmutzt. Das ist sehr unangenehm für Spaziergänger. Wir bitten um Ihr Verständnis. Bei starker Verschmutzung werden die Wege sofort nach dem Holzrücken abgezogen.

Grundsätzlich werden die Wege nach Abschluss einer Holzerntemaßnahme und der Abfuhr des Holzes wieder instandgesetzt. Danach ist wieder für ein paar Jahre Ruhe. Im Übrigen werden die Wege während den Holzerntearbeiten zu Ihrer Sicherheit gesperrt.

Warum können Borkenkäfer gefährlich werden?

Borkenkäfer sind insbesondere für Nadelbäume, darunter Fichte, Kiefer und Lärche, sehr gefährlich. Sie entwickeln sich zwischen der Rinde und dem Holz der Bäume. Durch den Fraß wird der Saftfluss des Baumes unterbrochen, wodurch der Baum abstirbt. Dies gelingt den Borkenkäfern in der Regel nur bei bereits geschwächten Bäumen. Hohe Temperaturen und geringe Niederschläge schwächen die Bäume. Das kann eine Massenvermehrung hervorrufen und sogar zu großflächigem Absterben von Wäldern führen.

Dies ist mit der prognostizierten Klimaentwicklung in häufigerem und größerem Maß zu erwarten. Die beste Vorsorgemaßnahme ist es, erfolgreiche Bruten zu verhindern: Wichtig ist es, befallene Bäume rechtzeitig zu erkennen, diese rasch zu fällen und aus dem Wald abzutransportieren.

Was bedeuten die Markierungen im Wald und an den Bäumen?

Die meisten Markierungen dienen der Bewirtschaftung, Waldeinteilung und Orientierung. Sie erleichtern die Einweisung von Waldarbeitern, Firmen oder Jägern. Die zu fällenden Stämme sind in der Regel durch rote Schrägstriche markiert, wogegen zum Beispiel die Rückegassen, das sind baumfreie Schneisen für den Abtransport des Holzes, mit Querstrichen markiert sind. An den Holzstapeln werden Informationen für die Käufer zur Menge und Art des Holzes angebracht.

Die Wälder sind in bestimmte, häufig rechteckige Bereiche eingeteilt, die durchnummeriert sind (so genannte Abteilungen). Sie werden durch Wege oder baumfreie Schneisen abgegrenzt und sind an den Ecken mit Schildern und entsprechenden Nummern markiert.

Warum bleibt das Holz so lange liegen?

Wenn ein Baum gefällt, entastet und eingeschnitten wird, fallen nicht nur hochwertiges Stammholz, sondern auch Stammteile an, die nicht im Sägewerk verarbeitet werden können. Diese Stammteile können als Brennholz oder zur stofflichen Verwertung genutzt werden. Dabei wird das Holz mechanisch oder chemisch in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, um beispielsweise Papier, Zellstoff, Spanplatten oder sonstige Rohstoffe herzustellen. Der Pilzbefall spielt für diese Art der Verarbeitung keine große Rolle.

Die Holzverarbeiter sparen sich Lagerflächen am Werk und sie fahren das Holz erst dann ab, wenn es in der Produktion verarbeitet werden kann. Sie müssen das ganze Jahr über gleichmäßig produzieren und sind gezwungen, ein so genanntes „Sommerlager“ anzulegen, weil der weitaus größte Teil des Holzes im Winter eingeschlagen wird. Je nach der Versorgungslage des Holzverarbeiters kann es daher vorkommen, dass Holz sehr lange im Wald lagert. Es kann allerding nicht vergessen werden, da moderne Datenbanken jeden einzelnen Holzstapel mit GPS-Koordinaten erfasst haben.

Der Wald im Main-Tauber-Kreis - Zahlen und Fakten

Wem gehört der Wald im Main-Tauber-Kreis?

Der Main-Tauber-Kreis ist flächenmäßig der sechstgrößte Kreis in Baden-Württemberg und weist gleichzeitig die geringste Bevölkerungsdichte auf. 29,6 Prozent der Kreisfläche ist bewaldet (rund 38.800 Hektar). Der Waldanteil des Landes Baden-Württemberg beträgt 37,8 Prozent. 15.800 Hektar Gemeindewald werden vom Forstamt betreut: Acht Gemeinden besitzen Wald mit einer Fläche zwischen 1000 und 2000 Hektar, zehn Gemeinden zwischen 100 und 900 Hektar. Dazu kommen zwei mittelgroße Kirchenwälder mit zusammen 200 Hektar.

Der Privatwald umfasst etwa 17.000 ha, davon 3000 Hektar Großprivatwald mit eigenem Förster, 300 Hektar mittlerer Privatwald unter vertraglicher Betreuung durch das Forstamt und 13.700 Hektar kleinparzellierter Privatwald, dem das Forstamt auf Anfrage jederzeit zur Seite steht (so genannte „fallweise Betreuung“).

Der Staatswald (5700 Hektar) wird von zwei ForstBW-Betriebsteilen betreut. Der Bund betreut außerdem circa 300 Hektar Wald auf militärischen Liegenschaften.

Die Wälder liegen mit einer großen standörtlichen und waldbaulichen Vielfalt in der weitläufigen Landschaft entlang von Main und Tauber sowie deren Seitentälern. Sie sind überwiegend laubbaumgeprägt und bestehen häufig aus kleinen Waldflächen. Sie erstrecken sich über verschiedenste geologische Ausgangsvoraussetzungen. Die Bandbreite reicht vom Buntsandstein im Norden über wellige Muschelkalklandschaften in der Mitte bis zu den Lettenkeuperhochflächen im Süden des Landkreises.

Die Wälder sind im baden-württembergischen Vergleich von außerordentlicher Vielfalt und Baumartenreichtum. Wenn Sie einen Eindruck haben möchten, verfolgen Sie doch unsere Serie “Bemerkenswerte Bäume im Main-Tauber-Kreis".

Welche Bäume wachsen in den Wäldern der Gemeinden im Main-Tauber-Kreis?

Die Wälder im Eigentum der Gemeinden werden alle zehn Jahre im Stichprobenverfahren gemessen. Diese Messungen liefern genaue Angaben, so dass die möglichen Nutzungen in Bezug auf den Zuwachs genau eingeschätzt werden können. Die Einhaltung des „forstlichen Grundgesetzes“ der Nachhaltigkeit kann so genau überwacht werden.

Fast alle Waldbestände bestehen aus Mischungen verschiedener Baumarten. Jeder einzelne Waldbestand ist einzigartig und unterscheidet sich von anderen. Wenn man diese unterschiedlichen Bestände grob in Kategorien einsortiert, ergibt sich folgende Verteilung:

  • Eichenmischwälder 28 Prozent
  • Kiefernmischwälder 23 Prozent
  • Buchenmischwälder 19 Prozent
  • Douglasienmischwälder 13 Prozent
  • Buntlaubbaummischungen 10 Prozent
  • Fichtenmischwälder 7 Prozent
  • Tannenmischwälder 1 Prozent

Die Waldbestände bestehen im gesamten aus 65 Prozent Laubbäumen und 35 Prozent Nadelbäumen. Im landesweiten Vergleich sticht der sehr geringe Anteil an Fichten-Mischwäldern und der sehr hohe Anteil an Eichen-Mischwäldern hervor. Die Wälder im Main-Tauber-Kreis sind gut für die Belastungen der Klimaänderungen gerüstet.

Der durchschnittliche Holzvorrat auf einem Hektar (1 ha = 10.000 qm) Waldfläche beträgt 304 Kubikmeter. Der Zuwachs je Hektar beträgt 6,9 Kubikmeter im Jahr und die geplante Nutzung je Hektar (der so genannte Hiebsatz) 5,4 Kubikmeter im Jahr. Es soll also weniger Holz eingeschlagen werden als zuwächst. Der Holzvorrat wird also ansteigen.

FAQ zu Anliegen privater Waldbesitzer

Ist ein Waldbesitzender für seinen Wald verantwortlich?

Waldeigentümer sind im Rahmen gesetzlicher Regelungen grundsätzlich frei in ihrer Entscheidung, wie sie ihren Wald behandeln.

Nur bei besonderen Gefahrenlagen besteht eine Verpflichtung zum Eingreifen, zum Beispiel wenn die Sicherheit der Menschen an Verkehrswegen und an Bebauungen beeinträchtigt wird oder wenn Gefahr besteht, dass sich Schädlinge rasch ausbreiten können. Die Verantwortung und die Haftung bei Schäden obliegen grundsätzlich den Waldeigentümern.

Der Wald verändert sich im Laufe der Zeit: Die Bäume wachsen, bis sie sterben. Die Standfestigkeit der Bäume kann leiden oder es kann aus einem Mischwald eine Monokultur entstehen. Regelmäßige gezielte Eingriffe sind sinnvoll, um das Risiko zu begrenzen, dass der Waldbestand labil werden oder dass die Widerstandsfähigkeit leiden könnte.

Waldbesitzer sollten regelmäßig nach ihrem Wald schauen. Nur so können Gefahrenlagen oder unerwünschte Entwicklungen rechtzeitig erkannt werden.

Selbstverständlich steht der örtliche Förster, die örtliche Försterin auf Wunsch Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite.

Wie kann das Forstamt den einzelnen privaten Waldbesitzer unterstützen?

Die Unterstützung privater Waldbesitzer erfolgt durch

  • Beratung
  • Förderung
  • Fallweise Betreuung

Erklärfilme Privatwaldbetreuung und -förderung (landwirtschaft-bw.de)

Das Forstamt bietet außerdem Informationen für Waldbesitzer und für Waldinteressierte an

Das Forstamt bietet auf Anfrage weitere praktische Unterstützungsleistungen als Hilfestellung an, zum Beispiel die Vermittlung von Forstdienstleistern, die Organisation räumlich konzentrierter gemeinschaftlicher Holzerntemaßnahmen und vieles mehr.

Ansprechpartner sind die örtlich zuständigen Forstrevierleitenden.

Welche Aufgaben hat der Förster/die Försterin im Privatwald?

Der Förster bzw. die Försterin steht dem privaten Waldbesitzer mit Rat und Tat zur Seite. Sie werden grundsätzlich nur dann tätig, wenn der private Waldbesitzer dies auch so wünscht.

Anlässe gibt es genügend. Der gewichtigste ist: Der Klimawandel belastet unsere Wälder massiv. Viele Bäume leiden an den Folgen von Wassermangel und Wärmebelastungen. Ziel ist es, durch eine vorsorgende Waldbewirtschaftung die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken und das Risiko einzugrenzen.

Beratung

Die Förster und Försterinnen beraten Sie gerne, wie Sie Ihrem Wald helfen können. Sie beraten zu möglichen Maßnahmen und Fördermöglichkeiten. Zudem können die Förster und Försterinnen auf Beschränkungen hinweisen, die beispielsweise der Naturschutz verlangt. Diese Beratung ist vollkommen kostenlos.

Fallweise Betreuung

Die Förster und Försterinnen können bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen aktiv unterstützen! Auf Wunsch und nach vertraglicher Vereinbarung werden auch fachliche Dienstleistungen übernommen, zum Beispiel

  • Holz auszeichnen (= Markieren der zu entnehmenden Bäume),
  • aufgearbeitetes Holz sortieren und erfassen,
  • Maßnahmen wie zum Beispiel Holzernte oder Kulturbegründung organisieren und überwachen.

Für diese Dienstleistungen wird ein Entgelt erhoben. Nach Abzug der staatlichen Förderung verbleibt nur noch ein geringer Eigenanteil (16,50 Euro je Stunde zuzüglich Mehrwertsteuer aus dem Echtkostenstundensatz = rund 29 Euro je Stunde).

Das Forstpersonal verfügt über Sachverstand, Erfahrung und Können. Förster sind dem Wohl des Waldes verpflichtet. Sie sind vollkommen unabhängig und haben keine eigenen wirtschaftlichen Interessen. Sie nehmen die Verantwortung für den anvertrauten Wald uneingeschränkt wahr und verstehen sich grundsätzlich als Treuhänder der Waldbesitzer.

Wenn der Privatwaldbesitzer einen Dienstleister beauftragen möchte, der Holz einschlägt und verkauft, empfiehlt das Forstamt, das Auszeichnen (Auswahl der zu entnehmenden Bäume) und die Holzaufnahme (Feststellung von Menge und Güte) vom Förster oder der Försterin vornehmen zu lassen. Die Kosten sind erschwinglich und der Waldbesitzende kann sich sicher sein, dass die „richtigen“ Bäume eingeschlagen werden. Das bedeutet auch, dass Einschlagsmenge und Holzgüte kontrolliert werden.

Wo kann ich mich über die Möglichkeiten der forstlichen Förderung informieren?

Privatwaldbesitzer können Zuwendungen für nachhaltige Waldbewirtschaftung erhalten. Informationen über die aktuellen Regelungen können Sie aus dem Förderwegweiser des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) entnehmen.

Forstwirtschaftliche Fördermaßnahmen (landwirtschaft-bw.de)

Weitere Auskünfte können Sie vom Fördersachverständigen beim Forstamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis erhalten:

Forstamt »

Wellenbergstraße 7
97941 Tauberbischofsheim

Telefon:09341/82-5220
Fax:09341/82-5200
Kontaktformular
HinweisPostanschrift: Gartenstraße 1, 97941 Tauberbischofsheim
Sichere Servicekonto-Nachricht senden

Welcher Förster/welche Försterin ist für mein Anliegen als Privatwaldbesitzer zuständig?

Im Main-Tauber-Kreis wird der Wald in Forstrevieren betreut. Die Forstreviere sind flächendeckend über den gesamten Kreis gespannt. Ein Forstrevier umfasst die Fläche einer Gemeinde bzw. bei sehr großen Gemeinden mit vielen Teilorten mehrere Gemarkungen. Jede Gemarkung ist bis auf einige Ausnahmen grundsätzlich einem Forstrevier zugeordnet. Der Privatwaldbesitzer findet seinen Ansprechpartner oder seine Ansprechpartnerin in den Übersichten:

Wo kann ich Informationen über meinen Wald abrufen?

Seit 2021 gibt es eine Smartphone-Applikation mit der Bezeichnung „Wald-Expert“, die Waldbesitzer zu Fragen ihres Waldes und der Waldbewirtschaftung unterstützen soll.

Die Wald-Expert-App ist kostenlos im Google-Playstore oder im Apple-Appstore verfügbar. Weitere Informationen erhalten Sie unter https://waldexpert.waldportal-bw.de/de.

Daneben gibt es Apps, mit deren Hilfe Bäume und Sträucher identifiziert werden können, zum Beispiel „Flora incognita“. Diese Apps können aus dem Google-Playstore bzw. Apple-Appstore heruntergeladen werden.

Kann ich die Arbeiten im Wald selbst erledigen?

Holzfällung ist eine sehr gefährliche Tätigkeit. Die laufende Sägekette der Motorsäge kann schwerste Verletzungen verursachen. Außerdem sind ausbrechende tote Äste, ein unkontrolliertes Zufallbringen des abgesägten Baumes sowie ein Zurückschleudern abbrechender Äste beim Fällvorgang ein tödliches Risiko bei der Holzernte.

Grundvoraussetzungen sind eine vollständige persönliche Schutzausrüstung (Helm, Schnittschutzhose, Sicherheitsschuhe, Handschuhe etc.) und ein zertifizierter Motorsägenlehrgang.

Auch wenn der Waldbesitzer einen Motorsägenlehrgang absolviert hat, sollte dieser seine Fähigkeiten kritisch prüfen. Der Lehrgang dauert nur Tage, die Berufsausbildung eines Forstwirts dagegen drei Jahre.

Zur Beurteilung der vielfältigen Gefährdungen verweisen wir auf Informationsangebote der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau,

Wir raten Ihnen: Lassen Sie die Fällarbeiten von ausgebildeten Forstwirten erledigen. Forstwirte können die Risiken und Gefährdungen richtig einschätzen, denn es ist ihr Beruf und sie haben sich eine Menge an Erfahrung in ihrem Beruf angeeignet. Der zuständige Forstrevierleitende kann Ihnen zuverlässige Dienstleister empfehlen.

Das finanzielle „Einsparungspotenzial“ durch Selbermachen ist gering. Das Unfallrisiko und die schwere körperliche Belastung dagegen sind sehr hoch.

Wenn gefährliche Arbeiten selbst ausgeführt werden sollen, sollte vorher unbedingt bedacht werden, wie die Rettung im Wald organisiert wird: Wer kann erste Hilfe leisten? Wer kann Hilfe holen? Wie ist sichergestellt, dass Rettungskräfte den Unfallort im entlegenen Wald finden?

Das Forstamt empfiehlt dazu, ein Smartphone mitzuführen und die App „what3words“ (erhältlich im Apple-Appstore oder im Google-Playstore). Damit kann der Rettungsleitstelle, die den Notruf entgegennimmt, der eigene Standort präzise mitgeteilt werden.

Der wichtigste Grundsatz ist: niemals allein mit der Motorsäge arbeiten!!

Was ist bei der Wiederaufforstung geschädigter Wälder zu beachten?

Im Zuge der Klimawandels sind belastende Schadereignisse im Wald immer häufiger zu erwarten. Was tun, wenn ein Schadereignis aufgetreten ist? Wie und womit kann ich einen stabilen Wald begründen und wie kann ich das Risiko für die nächste Waldgeneration streuen?

Für diese Fragen hat das Forstamt Empfehlungen ausgearbeitet.

Die Situation im Wald ist aber sehr komplex und nicht alle Aspekte lassen sich in allgemeinen Empfehlungen abhandeln.

Daher sollten unbedingt die Forstrevierleitenden um einen konkreten Vorschlag für die Aufforstung der Schadfläche vor Ort gebeten werden. Auf Wunsch wird auch ein schriftlicher Wiederbewaldungsplan erstellt, in dem alle wichtigen Aspekte schriftlich festgehalten sind.

Auskünfte zur Förderung können beim Forstamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis eingeholt werden. Alternativ können die Information im Förderwegweiser des Ministeriums für den Ländlichen Raum abgerufen werden.

Förderwegweiser des Ministeriums für Verbraucherschutz und Ländlichen Raum (foerderung.landwirtschaft-bw.de)

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97941 Tauberbischofsheim

Telefon:09341/82-5220
Fax:09341/82-5200
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