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08.05.2023

Landrat besucht Jugendhilfe Creglingen: Kindern eine Chance bieten und Eltern unterstützen

Landrat Christoph Schauder hat vor kurzem gemeinsam mit Sozialdezernentin Elisabeth Krug und Jugendamtsleiter Martin Frankenstein die Jugendhilfe Creglingen besucht. Anlass des Besuchs war das 70-jährige Bestehen der Einrichtung im Jahr 2022. Aufgrund der Corona-Einschränkungen war eine Feier damals nicht möglich. „Uns war es jedoch wichtig, die Vertreterinnen und Vertreter des Landratsamtes an unserer Geschichte und der Vielfalt unserer Arbeit teilhaben zu lassen“, erklärte Werner Fritz, Geschäftsführer der Jugendhilfe Creglingen.

„Die Jugendhilfe Creglingen ist eine wichtige Stütze im Main-Tauber-Kreis, aber auch über die Kreisgrenzen hinaus leistet sie wertvolle Arbeit. Egal, ob in Wohngruppen, bei mobilen Hilfsangeboten, in ambulanten Gruppen, im Rahmen der Schulsozialarbeit oder der Schulbegleitung oder im offenen Jugendtreff, die Jugendhilfe Creglingen unterstützt Kinder und Jugendliche und bietet ihnen eine Chance und eine Perspektive. Der Landkreis ist Kostenträger für alle ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung und unterstützt die Jugendhilfe Creglingen auch bei den weiteren Aufgaben gerne. Beispielsweise fördert der Landkreis unter anderem auch die Personalkosten für die Schulsozialarbeiter mit bis zu 24.000 Euro je Vollzeitstelle“, sagte Landrat Christoph Schauder.

Der Erste Vorsitzende der Jugendhilfe Creglingen, Helmut Wörrlein, gab Einblicke in die Geschichte und die Entwicklung der Einrichtung. Er berichtete, wie der frühere Ortsverein Frauental des Vereins Jugendhilfe Land nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs junge Männer aus den Großstädten aufs Land brachte, um ihnen eine Lebensperspektive zu bieten. Untergebracht waren diese Jugendlichen im ehemaligen Zisterzienserkloster in Frauental. Daraus entwickelte sich mit der Zeit die heutige Jugendhilfe Creglingen.

„Der Umzug von Frauental nach Creglingen im Jahr 2004 war ein wahrer Glücksfall für uns“, berichtete Wörrlein. Sozialdezernentin Elisabeth Krug erinnerte sich an den Umzug und die Herausforderungen, die es zu bewältigen galt, bis alles in trockenen Tüchern war. „Kontrovers diskutiert wurde die Frage, ob eine Jugendhilfeeinrichtung statt in abgeschiedener Lage direkt in den Sozialraum integriert werden soll“, sagte die Dezernentin. Wie Jugendamtsleiter Martin Frankenstein ergänzte, haben sich auch die gesetzlichen Grundlagen der Jugendhilfe grundlegend verändert. „Beispielsweise wurde das Elternrecht wesentlich gestärkt“, erklärte er.

„Die Integration der Kinder und Jugendlichen in Creglingen hat hervorragend funktioniert“, bestätigte auch Anita Lurz, die die Kinder und Jugendlichen bei der Jugendhilfe seit 26 Jahren stationär betreut. „In einer Wohngruppe wird der Familienalltag gelebt. Den Kindern und Jugendlichen wird eine geregelte Tagesstruktur vorgelebt und vermittelt. In den vergangenen Jahren haben wir deutlich gemerkt, dass die Zusammenarbeit mit den Eltern immer wichtiger wird. Eltern bleiben Eltern und sind für den Erfolg der Maßnahmen sehr wichtig. Auch die Kooperationen mit den Schulen, der Polizei oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind von großer Bedeutung“, erklärte Lurz.

Dies bestätigte auch der Konrektor der Realschule Creglingen, Michael Frank: „Die Kinder, die in der Jugendhilfe Creglingen betreut werden, tragen einen Rucksack mit sich und brauchen eine Chance, diesen Rucksack abzulegen. In der Schule ermöglichen wir ihnen dies. Dank eines guten und intensiven Austauschs zwischen den Lehrkräften und den Verantwortlichen bei der Jugendhilfe können wir bestmögliche Ergebnisse erzielen.“ Besonders für die Schulsozialarbeit sei man dankbar, da diese die Schule noch ein Stück wertvoller mache. Lehrkräfte seien eben keine Sozialpädagogen.

Auch für betroffene Eltern ist die Jugendhilfe Creglingen eine Stütze, berichtete eine Mutter von ihren eigenen Erfahrungen. „Ich wollte wissen, was ich als Mutter tun kann, um mein Kind bestmöglich zu unterstützen. Ich bin dankbar für die Angebote der Jugendhilfe Creglingen. Dort habe ich in Situationen Unterstützung gefunden, die ich allein nicht hätte bewältigen können.“

Die Jugendhilfe Creglingen bringt sich auch aktiv in der mobilen Jugendhilfe ein. Hier gehen sozialpädagogische Fachkräfte zu den Familien nach Hause und bieten ihnen Hilfestellung. Zudem gehört die Betreuung der Kinder und Jugendlichen nach der Schule in Tagesgruppen, sowie die Schulbegleitung zur mobilen Jugendarbeit.

Gerade in der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 war die Jugendhilfe Creglingen auch bei der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA) gefordert. Die Mehrzahl der geflüchteten Kinder oder Jugendlichen konnte sich hier laut den Verantwortlichen gut integrieren und eine Existenz aufbauen. Auch aktuell kommen immer wieder UMA im Main-Tauber-Kreis an.

Die Jugendhilfe Creglingen e.V. ist anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und dem Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“ als Spitzenverband angeschlossen. Die Stammeinrichtung der Jugendhilfe Creglingen befindet sich seit 2004 in Creglingen und war bis dahin im ehemaligen Zisterzienserkloster in Creglingen-Frauental untergebracht. Die Jugendhilfe Creglingen bietet ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote der Erziehungshilfe, Hilfe für seelisch behinderte junge Menschen und Hilfe für junge Volljährige an verschiedenen Standorten im Main-Tauber-Kreis an. Sie ist gemeinsam mit dem Caritasverband im Tauberkreis und dem Diakonischen Werk Main-Tauber-Kreis maßgeblicher Kooperationspartner für das Jugendamt, wenn individuelle Hilfen für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende erforderlich werden. Außer bei den individuellen Hilfen engagiert sich die Jugendhilfe Creglingen vor allem noch in der Schulsozialarbeit. Außerdem wirkt die Jugendhilfe Creglingen noch am Familienzentrum Zentrum für alle Menschen (ZAM) in Weikersheim mit und betreibt in Bad Mergentheim im Auftrag der Stadt das Jugendhaus Marabu.

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