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10.01.2020

"Multiresistente Erreger" / Teil 1 von 6: Patientenkompetenz stärkt die Gesundheit

MRSA, VRE, MRGN & Co. sind prominente Vertreter von Multiresistenten Erregern (MRE), die immer häufiger auftreten und es in die Schlagzeilen schaffen. Die meisten bakteriellen Infektionskrankheiten lassen sich gut mit Medikamenten, so genannten Antibiotika, behandeln. Doch Bakterien sind „Überlebenskünstler“ und können eine Widerstandsfähigkeit (Resistenz) gegen das Antibiotikum entwickeln. Wenn die Bakterien überleben, obwohl verschiedene Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden, spricht man von multiresistenten Erregern – kurz MRE. Die Mitglieder des MRE-Netzwerks Main-Tauber-Kreis möchten mit einer Reihe von Artikeln das Wissen über multiresistente Erreger im Landkreis fördern.

Für gesunde Menschen mit einem guten Abwehrsystem sind multiresistente Erreger in der Regel harmlos. Bei Kontakt mit diesen Bakterien ist das Risiko zu erkranken sehr gering. Gesunde Menschen können multiresistente Erreger in sich tragen, ohne selbst zu erkranken. Problematisch wird es dann, wenn diese Erreger unbewusst auf Menschen mit geschwächter Immunabwehr übertragen werden. Diese sind besonders gefährdet, Infektionen zu entwickeln. Das MRE-Netzwerk Main-Tauber-Kreis beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Verhinderung solcher Infektion und dem Umgang mit MRE, um die Problematik einzudämmen.

Das MRE-Netzwerk ist eine Arbeitsgruppe der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK). Koordiniert wird die KGK seit nunmehr sieben Jahren durch das Gesundheitsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis. Die inhaltliche Arbeit wird in Arbeitsgruppen geleistet. Eine davon ist das MRE-Netzwerk. Hier beraten Mediziner und Fachkräfte aus verschiedenen Institutionen des Landkreises über Herausforderungen und besonders wirksame Maßnahmen gegen resistente Erreger. In den vergangenen Jahren wurden Fachtagungen für medizinisches Fachpersonal zum Umgang mit MRE durchgeführt. Nun möchte das Netzwerk das Wissen über multiresistente Erreger fördern und die so genannte Patientenkompetenz der Bürgerinnen und Bürger im Main-Tauber-Kreis stärken. „Das Netzwerk ist sich einig, dass informierte und aufgeklärte Patienten ein wichtiger – wenn nicht sogar der wichtigste – Baustein im Kampf gegen MRE sind“, erklärt Dr. Heiner Thierolf, Leiter des Gesundheitsamtes des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis und Mitglied des MRE-Netzwerks Main-Tauber-Kreis.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich die Rolle von Patienten in den vergangenen Jahren stark verändert hat. In den 1970er Jahren haben Ärzte damit begonnen, Patienten über ihre Krankheit ausführlich zu informieren. Rund zehn Jahre später wurde Patienten das Recht eingeräumt, bei ihrer Behandlung mitzubestimmen. Seit den 90ern treffen Arzt und Patient gemeinsam eine Entscheidung über die Behandlungsweise. Sie werden damit zum „Mitproduzenten“ ihrer Gesundheit, heißt es von der Stiftung Patientenkompetenz im Deutschen Ärzteblatt. Heute sollen Patienten selbst Verantwortung für die eigene Krankheit und den Umgang mit ihr übernehmen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn jeder einzelne Patient eine ausreichende Informationsbasis erhält.

ÜBER DIE SERIE

Das MRE-Netzwerk Main-Tauber-Kreis berichtet mit dieser Serie über das, was jeder über multiresistente Erreger wissen sollte. In insgesamt sechs Teilen werden wichtige Informationen über Multiresistente Erreger kurz zusammengefasst. Die Artikel beschäftigten sich mit Grundlagen, Ursachen und vorbeugenden Maßnahmen sowie mit Vorurteilen, die in Bezug auf multiresistente Erreger kursieren. Im nächsten Teil wird über Mikroorganismen als unsichtbare Freunde und Feinde berichtet. Bei Fragen stehen Ansprechpartner im Gesundheitsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis zur Verfügung, Tel.: 09341/82-5579, E-Mail: gesundheitsamt@main-tauber-kreis.de. Weitere Informationen und Merkblätter stehen unter www.main-tauber-kreis.de/gesundheitskonferenz zum Download bereit.

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