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11.02.2020

"Nachhaltige Ernährung", Teil 2 von 5: Regional und saisonal ist die beste Wahl

„Regional und saisonal ist die beste Wahl“ – dieser Satz hat nichts an Bedeutung verloren. Im Supermarktregal liegen rund ums Jahr Tomaten, Gurken oder Beeren. Die Versuchung ist groß, gerade im Januar und Februar, wenn nach der Völlerei Weihnachten Lust auf etwas Frisches und Gesundes entsteht. „Schaut man sich das Etikett auf der Plastikverpackung genauer an, wird klar, dass diese Lebensmittel bereits viele Kilometer zurückgelegt haben“, sagt Jennifer Herrmann, Sachgebietsleiterin für Ernährung, Haushalt und Verbraucherbildung beim Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis. Im Rahmen der landesweiten Ernährungstage ruft sie dazu auf, regional und saisonal einzukaufen.

Jennifer Herrmann: „Es kennt sie jeder, die Anlässe übers Jahr, bei denen es etwas Besonders zum Essen geben soll. Wenn man sich zum Geburtstag im Februar „mal“ Erdbeeren aus Südafrika gönnt, spricht nichts dagegen. Deutlich wirkungsvoller ist es hingegen, sich für die täglichen Tomaten aus „Folienplantagen“ in Spanien eine heimische, saisonabhängige Alternative zu suchen. Dies bietet nicht nur Abwechslung auf dem Teller, sondern schont das Klima und die Umwelt. Wird die CO2-Bilanz beispielsweise für Äpfel mit unterschiedlicher Herkunft und somit Transportstrecke verglichen, fällt es leicht, den Effekt des lokalen Einkaufs festzustellen. Für ein Kilogramm Äpfel aus Neuseeland fallen 513 Gramm CO2-Äquivalent an. Für das Kilo vom Erzeuger im Nachbarort sind es nur 61 g CO2-Äquivalent. Erdbeeren aus Südafrika, die mit dem Flugzeug nach Deutschland gelangen, schlagen mit 11.671 g CO2-Äquivalent zu Buche. Die regionale Variante ist wesentlich klimagünstiger.

Jedoch ist nicht nur die Transportstrecke entscheidend, sondern auch die Anbaubedingungen sind es. Hier ist nicht zwingend der Unterschied zwischen biologisch und konventionell gemeint. Eine wichtige Rolle spielt ebenso, ob das Gemüse im Freiland oder im Gewächshaus angebaut wird. So „schlagen“ Freiland-Tomaten aus der Region während der Saison mit einer Emission von 85 Gramm CO2-Äquivalent pro Kilogramm die Tomaten aus Gewächshaus außerhalb der Saison mit 9.300 CO2-Äquivalent pro Kilogramm (Quelle: Julia Balz et al., Das Klimakochbuch, 2015). Es gibt aber auch sehr nachhaltige Gewächshäuser.

Weitere Vorteile saisonaler Produkte sind Preis und Geschmack. Haben Lebensmittel in Deutschland Hochsaison, gibt es sie aufgrund des großen Angebots meist sehr preiswert. Obwohl die Züchtung sehr weit ist und selbst Tomaten im Winter nicht mehr nur nach Wasser schmecken, kommt das Aroma nicht an das einer sonnengereiften Tomate im Sommer heran. Wenn die Verbraucherin und der Verbraucher nicht nur regional, sondern direkt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb einkaufen, ergibt sich ein weiterer Pluspunkt. Man kann sich anschauen, wie und unter welchen Bedingungen Lebensmittel produziert werden. Die Erzeuger sind die Experten und stehen gerne Rede und Antwort. Und der Landwirt erfährt vom Verbraucher, was ihm wichtig ist. Es entsteht Dialog statt Verurteilung – was die Landwirte aktuell von Politik und Verbrauchern einfordern. All diese Argumente sprechen dafür, regionales Obst und Gemüse aus Freilandanbau zu bevorzugen.“

ÜBER DIE SERIE

Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ruft von 10. bis 14. Februar landesweit zu Ernährungstagen auf. In diesem Rahmen gibt das Sachgebiet Ernährung, Haushalt und Verbraucherbildung am Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis in einer fünfteiligen, täglichen Serie Anstöße und Anregungen zum nachhaltigen Umgang. Im nächsten Teil wird berichtet, weshalb es sinnvoll ist, weniger Fleisch und mehr Gemüse und Obst zu essen. Für Fragen steht das Landwirtschaftsamt zur Verfügung, Telefon: 07931/4827-6325, E-Mail: jennifer.herrmann@main-tauber-kreis.de. Weitere Informationen und Broschüren sind unter www.main-tauber-kreis.de/landwirtschaftsamt verfügbar.

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