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05.10.2021

Main-Tauber-Kreis erreicht vierten Platz im Land - Umweltministerium veröffentlicht Abfallbilanz - Spitzenreiter beim Biomüll

Der Main-Tauber-Kreis erreicht in der Abfallbilanz 2020 des Landes Baden-Württemberg wieder einen vierten Platz unter den 44 Stadt- und Landkreisen. „Zu diesem hervorragenden Ergebnis beigetragen haben zum einen die Bürgerinnen und Bürger, die sich engagiert bei der Sammlung und Trennung von Wertstoffen einbringen“, erklärt Landrat Christoph Schauder. „Zum anderen hat auch die gute Zusammenarbeit unseres Abfallwirtschaftsbetriebes AWMT mit den beauftragten Entsorgungsunternehmen zu dem wiederum guten Abschneiden in der Landesliga geführt“, sagt Schauder.

In der Bilanz 2020 hat das Umweltministerium die in Baden-Württemberg registrierten Abfallmengen bekanntgegeben. Hierbei wurden die angefallenen und gesammelten Mengen von Haus-, Sperr-, Gewerbe- und Problemmüll sowie die Verwertungsabfälle wie Biomüll, Altglas, Altpapier, Altholz und Altmetall separat erfasst und ausgewertet. Im Main-Tauber-Kreis wurden je Einwohnerin oder Einwohner 83 Kilogramm Hausmüll (plus drei Kilogramm), 13 Kilogramm Sperrmüll (unverändert), 98 Kilogramm Bioabfälle (minus zehn Kilogramm), 54 Kilogramm Grünabfall (minus zwei Kilogramm), 226 Kilogramm Wertstoffe (plus 30 Kilogramm) und 0,3 Kilogramm (plus 0,1 Kilogramm) Problemstoffe gesammelt.

Während der Pandemie ist es zu einem deutlichen Anstieg der gesammelten Mengen an Rest- und Sperrmüll gekommen. Nach Einschätzung des Landkreistages Baden-Württemberg haben die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen dazu geführt, dass in den privaten Haushalten mehr Abfall angefallen ist und viele auch die Gelegenheit genutzt haben, ihre Keller und Dachböden zu entrümpeln. Trotz sinkender Wertstofferlöse, höherer Verbrennungspreise und zusätzlicher Investitionen sind die Müllgebühren laut Landkreistag inflationsbereinigt stabil geblieben und im Bundesvergleich beständig niedrig.

Im Landesdurchschnitt muss ein Vier-Personen-Haushalt aktuell für die Abfallentsorgung 171,64 Euro zahlen, also sechs Euro mehr als im Vorjahr. Im Main-Tauber-Kreis liegen die Müllgebühren derzeit bei einer Standardausstattung mit einer 60-Liter-Restmüll- und einer 80-Liter-Biotonne jedoch nur bei 120 Euro und damit aktuell 51,64 Euro unter dem Landesdurchschnitt, trotz der steigenden Haus- und Sperrmüllmengen der vergangenen Jahre.

Das Haus- und Sperrmüllaufkommen in Baden-Württemberg ist im Jahr 2020 auf gut vier Millionen Tonnen gestiegen. Das bedeutet im Landesdurchschnitt ein Plus von 13,5 Kilogramm pro Kopf auf rund 368 Kilo. Beim Rest- und Sperrmüll sollen möglichst niedrige Kilogramm-Werte erreicht werden.

Bei Bioabfällen werden in der Landesliga dagegen möglichst hohe Kilogramm-Werte angestrebt, unter anderem weil dies für eine konsequent praktizierte Mülltrennung spricht. Niedrige Werte deuten darauf hin, dass zu viel Biomüll unsachgemäß über die Restmülltonne entsorgt wird. Hier ist Baden-Württemberg dem vom Umweltministerium ausgegebenen Ziel deutlich näher gekommen, 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr Biomüll zu sammeln. Immerhin wurden im Vorjahr – möglicherweise allerdings vor allem infolge der Pandemie – 55 Kilogramm je Einwohnerin oder Einwohner gesammelt. 57 Prozent davon werden in Energie umgewandelt, neun Prozentpunkte mehr als 2019. Der Rest geht in die Kompostierung.

Bei den Bioabfällen ist der Main-Tauber-Kreis gemeinsam mit dem Hohenlohekreis Spitzenreiter unter den neun ländlichen Kreis im Land. Es wurden hier im Jahr 2020 98 Kilogramm je Einwohner gesammelt und damit das politische Ziel von 60 Kilogramm deutlich übertroffen. Die Bioabfälle aus dem Main-Tauber-Kreis werden im Kompostwerk Würzburg zu unterschiedlichsten Erden und Boden-Verbesserern veredelt. Die Biotonne wird im Main-Tauber-Kreis 39 Mal im Jahr abgeholt, so dass von Mai bis Oktober eine wöchentliche Leerung und von November bis April eine 14-tägige Leerung stattfindet.

„Hierdurch ist einerseits eine gute Hygiene in der wärmeren Jahreszeit gewährleistet. Andererseits können auf diese Weise während der Vegetationsperiode – neben den Küchenabfällen – auch viele Gartenabfälle über die Biotonne entsorgt werden. Dies kommt offenkundig gut bei der Bevölkerung an und wird entsprechend genutzt“, sagt der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Main-Tauber-Kreis, Dr. Walter Scheckenbach. Darüber hinaus können die fünf Kompostplätze des Main-Tauber-Kreises genutzt werden. Nähere Informationen zu den Stoffen, die angenommen werden, sowie zu den Öffnungszeiten können unter www.main-tauber-kreis.de/entsorgungseinrichtungen abgerufen werden.

Die Landesregierung will deutlich mehr Müll der stofflichen und energetischen Verwendung zuführen. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft soll Abfall vermieden oder als Wertstoff genutzt werden. Außer Babywindeln, Katzenstreu, Staubsaugerbeuteln und mit dem Kehrbesen Zusammengekehrtem gehöre letztlich nichts in den Restmüll. Die baden-württembergischen Landkreise setzen darauf, die Mengen nach der Pandemie wieder zu reduzieren und insbesondere Fehler bei der Mülltrennung zu vermeiden. Hierzu soll insbesondere die kostenfrei angebotene Abfallberatung beitragen.

Immer wichtiger wird das Thema Bauschutt. Mehr als sieben Millionen Tonnen sind 2020 angefallen, mehr als 80 Prozent davon werden noch keiner Verwertung zugeführt. Das Land will Vorbild sein und geht bei öffentlichen Gebäuden nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz vor, um die gewaltigen Mengen, die etwa beim Abriss von Gebäuden anfallen, sinnvoll zu nutzen. Versucht wird auch, Energie im Gebäude zuhalten, also diese nicht abzureißen, sondern zu sanieren. Zudem kann der Transport von Aushub durch Anhebungen des Niveaus auf dem umgebenden Grundstück verringert werden.

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