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15.07.2021

REACT-EU bietet soziale Unterstützung für Schüler

An allen drei Beruflichen Schulzentren im Main-Tauber-Kreis können ab sofort Unterstützungsprojekte für Schülerinnen und Schüler starten, um die sozialen und psychischen Belastungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Corona-Pandemie abzufedern.

„Die Corona-Pandemie hat an jedem und jeder Einzelnen von uns Spuren hinterlassen. Viele Menschen sind besonders hart getroffen. Vor allem aber die Kinder und Jugendlichen mussten unter der Pandemie-Situation leiden. Sie sind von ihren Freunden, ihrem Umfeld, von der Schule und dem gemeinsamen Lernen und Erleben abgeschnitten gewesen. Versagens- und Schulängste, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit sind häufig die Folge. Deshalb muss sich der Fokus jetzt mit Macht auf die Jugendgeneration richten. Es braucht schnelle und gute Angebote für die jungen Leute“, erklärt Sozialdezernentin Elisabeth Krug.

Das neue Projekt am Beruflichen Schulzentrum Bad Mergentheim wird ebenso wie die bewährte Jugendsozialarbeit von der Jugendhilfe Creglingen e.V. als Projektträgerin ausgeführt. Als niederschwelliges Angebot wird das Projekt mit dem Titel „Corona kann mich mal! – ich pack‘s trotzdem“ schwerpunktmäßig an der Kaufmännischen Schule stattfinden. Bereits vor den Sommerferien sollen Fördermöglichkeiten für die Jugendlichen konzipiert werden, die besondere Schwierigkeiten nach der Corona-Pandemie zeigen.

Im Beruflichen Schulzentrum Wertheim und an den beruflichen Schulen in Tauberbischofsheim werden die neuen Unterstützungsprojekte durch das Kolping Bildungswerk unter dem Namen „Spaces Wertheim“ und „Spaces Tauberbischofsheim“ umgesetzt. Auch Kolping ist bereits an den Schulen in Wertheim und Tauberbischofsheim mit der Jugendsozialarbeit tätig und deshalb als verlässlicher Partner mit den Rahmenbedingungen vor Ort vertraut.

Die Möglichkeit, soziale Unterstützungsprojekte für Schülerinnen und Schüler zu starten, ergibt sich durch den Krisenhilfsfonds REACT-EU der Europäischen Union als Teil des Aufbauplans „Next Generation EU“ nach der Corona-Pandemie. Damit fließen Mittel über den Europäischen Sozialfonds (ESF) auch nach Baden-Württemberg.

Insbesondere sollen die durch die Pandemie besonders benachteiligten Gruppen in regionalen Projekten unterstützt und gefördert werden. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg stellt die zusätzlichen Mittel für regionale Projekte in den Stadt- und Landkreisen zur Verfügung. Auf den Main-Tauber-Kreis entfallen insgesamt 170.000 Euro.

Der regionale ESF-Arbeitskreis im Main-Tauber-Kreis unter der Leitung von der Dezernentin für Jugend, Soziales und Gesundheit Elisabeth Krug hat für die Umsetzung auf örtlicher Ebene das REACT-EU-Grundlagenpapier entwickelt. „Einen besonderer Handlungsbedarf haben wir für Schülerinnen und Schüler an den Beruflichen Schulzentren gesehen, weil sie von der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen wie Schulschließungen und Fernunterricht besonders betroffen sind“, sagt Elisabeth Krug. Wenn daraus Entfremdung von Schule sowie soziale Vereinsamung werde, könne der angestrebte Schulabschluss in Gefahr geraten. Sogar ein Schulabbruch drohe; auch schwerwiegende psychische Belastungen und Störungen könnten die Folge sein.

Durch eine intensive sozialpädagogische Begleitung und aufsuchende Sozialarbeit sollen die jungen Leute über die neuen Projekte zum Schulabschluss geführt und geeignete persönliche wie auch berufliche Perspektiven eröffnet werden. Bestehende und durch die Corona-Pandemie verstärkte soziale Benachteiligungen sollen durch die Verbesserung der Bildungschancen in den Projekten ausgeglichen werden. Es ist Ziel, die Ausbildungsreife zu erhöhen und eine berufliche Integration schwächerer Schülerinnen und Schüler zu erleichtern.

Mit einer engen Kooperation von Schulen, Lehrkräften, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Betrieben sowie der sozialen Infrastruktur vor Ort sollen die jungen Menschen im Rahmen der Projekte wieder tragfähige Zukunftsperspektiven entwickeln.

„Die Beruflichen Schulzentren im Landkreis erwarten für ihre Schülerinnen und Schüler zurecht rasche und wirksame Unterstützung über das Aufholen von Lernlücken hinaus. Deshalb zielen die Projekte ‚Corona kann mich mal!‘ in Bad Mergentheim sowie ‚Spaces‘ in Tauberbischofsheim und Wertheim auf die psychosoziale Situation der jungen Leute ab“, erläutert die Sozialdezernentin.

„Für die Initiative, die hier Schulen und Jugendhilfe zusammenbringt, bin ich sehr dankbar“, sagt auch die Dezernentin für Kreisentwicklung, Kultur und Bildung, Ursula Mühleck, und freut sich sehr. Beide Dezernentinnen sind davon überzeugt, dass es nur im Schulterschluss von Schulträger, Schulen und Jugendhilfe gelingen kann, die pandemiebedingten sozial-emotionalen Probleme nachhaltig zu lösen.

ESF

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Finanzinstrument der EU für Investitionen in Menschen. Er zielt darauf ab, die Beschäftigungs- und Bildungschancen in der EU zu verbessern. Dafür stellt der ESF den Mitgliedsstaaten bereits seit 1957 Mittel zur Verfügung.

Regionaler ESF-Arbeitskreis

Der Regionale ESF-Arbeitskreis besteht aus Landkreisverwaltung, Agentur für Arbeit sowie Jobcenter. Hinzu kommen Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, der Gewerkschaften, der Arbeitgebervertretungen, der IHK und der HWK, der beruflichen Fortbildung, der außerschulischen Jugendbildung sowie eine Gleichstellungsbeauftragte. Der Vorsitz sowie die Koordinierung und Geschäftsführung liegen beim Landratsamt. Der regionale ESF-Arbeitskreis erstellt und veröffentlicht regelmäßig eine Arbeitsmarktstrategie und nimmt eine inhaltliche Bewertung von regionalen ESF-Projektanträgen durch, die an die L-Bank zur formellen Prüfung und Bewilligung weitergeleitet werden.

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