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18.01.2022

Neue Patientenfürsprecherin Sybille Beyer: Psychisch Kranken zuhören und etwas bewirken

Sybille Beyer ist im Landratsamt Main-Tauber-Kreis die neue Patientenfürsprecherin für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige. Sie trat damit die Nachfolge von Mercedes Silva Mendoza an, die in den vergangenen fünf Jahren für diese Aufgabe zuständig war. „Ich möchte den Patientinnen und Patienten gut zuhören und etwas für sie bewirken“, hat sich die 58-Jährige zum Ziel gesetzt

Gesundheits- und Sozialdezernentin Elisabeth Krug empfing die neue Mitarbeiterin im Landratsamt und wünschte ihr viel Freude und Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit. „Die Patientenfürsprecherin ist das Bindeglied zwischen den Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und den betreuenden Institutionen“, erläuterte die Dezernentin. Wie sie weiter sagte, haben psychisch kranke und seelisch behinderten Menschen vor einigen Jahren mit dem Inkrafttreten des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (PsychKHG) mehr Rechte erhalten und können seitdem zusätzliche Hilfen nutzen. Dabei unterstütze die Patientenfürsprecherin. Als unabhängige Interessenvertreterin helfe sie stets unkompliziert und berate neutral.

Vielseitige berufliche Erfahrungen gesammelt

Sybille Beyer wurde in Rothenburg ob der Tauber geboren und ist in Bad Mergentheim aufgewachsen. Sie machte zunächst eine Ausbildung zur Redakteurin beim Haller Tagblatt in Schwäbisch Hall und erlernte später die Berufe der EDV-Kauffrau und der Schreinerin. Zuletzt war sie mehrere Jahre lang in psychiatrischen Krankenhäusern als Sekretärin und Schreibkraft tätig, konkret im Uni-Klinikum in Aachen und in der Kitzberg-Klinik in Bad Mergentheim.

Heimweh und der Wunsch, wieder näher bei ihrer Familie zu leben, hatten sie zurück ins Taubertal geführt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich als Museumsführerin im Residenzschloss in Bad Mergentheim, da sie sich schon seit der Kindheit sehr für Geschichte interessiert. Insgesamt ist sie schon seit 20 Jahren in der Museumspädagogik aktiv. Als „Living History“-Darstellerin hat sie viele Themen im Repertoire, die sie mit Kostümen und Ausstattung der jeweiligen Zeit besonders plastisch vermitteln kann.

Die Liebe zur Natur veranlasste Sybille Beyer zudem dazu, sich in den vergangenen fünf Jahren an einer Schule im Raum Hannover zur Wildnispädagogin und Wildnislehrerin fortzubilden. „Dabei geht es darum, Menschen wieder die Verbindung zur Natur zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie man in der Natur zu Hause sein kann“, sagte sie. Der Ansatz sei durchaus mit dem aktuell populären „Waldbaden“ vergleichbar, aber hintergründiger und weitaus umfassender.

Wie Sybille Beyer sagte, kennt sie zum einen persönlich viele Menschen, die Traumata und Depressionen erlebt haben. Zum anderen sei sie im Rahmen der wildnispädagogischen Ausbildung auch in Themen wie Gesprächsführung und Vermittlung zwischen unterschiedlichen Positionen geschult worden. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten möchte sie nun in ihre Arbeit als Patientenfürsprecherin einbringen. „Im Dialog mit Menschen zu sein, entspricht viel mehr meiner Person als ein reiner Bürojob“, ist sie überzeugt.

Telefonische Sprechstunden werden jeweils montags und mittwochs zwischen 9 und 11 Uhr sowie nach Vereinbarung angeboten. Sybille Beyer ist während der Sprechzeiten unter der Telefonnummer 09341/82-5557 erreichbar. Die E-Mail-Adresse lautet patientenfuersprecherin@main-tauber-kreis.de. Das Angebot ist kostenlos, und die Patientenfürsprecherin unterliegt der Schweigepflicht.

Mitarbeit in der Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle (IBB)

Die Patientenfürsprecherin arbeitet auch in der Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle (IBB) im Main-Tauber-Kreis. Diese richtet sich an psychisch kranke Menschen, deren Angehörigen und Mitarbeitende im psychiatrischen Hilfesystem. Beschwerden werden angenommen und zentral bearbeitet. Bei Rechtsfragen von Hilfesuchenden kann Auskunft über wohnortnahe, professionelle Rechtsberatungsmöglichkeiten erteilt werden. Weitere Informationen stehen unter www.main-tauber-kreis.de/ibb-stelle zur Verfügung.

Selbsthilfe-Gesprächsgruppe für psychisch Belastete

Der Sozialpsychiatrische Dienst des Main-Tauber-Kreises bietet zudem seit Jahresbeginn jeden zweiten Dienstag eine Selbsthilfe-Gesprächsgruppe für psychisch Belastete an. Die Treffen finden jeweils von 18 bis 19.30 Uhr in der Außenstelle des Landratsamtes in der Wachbacher Straße 52 in Bad Mergentheim statt. In dieser Gruppe besteht die Möglichkeit, sich im geschützten Rahmen mit Betroffenen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Treffen werden von der Patientenfürsprecherin moderiert und sind vertraulich. Eine vorherige Anmeldung per E-Mail an patientenfuersprecherin@main-tauber-kreis.de ist erforderlich. Derzeit besteht eine Warteliste. Es gilt die 2G-Plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht. 

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