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31.05.2022

Menschen mit Beeinträchtigung - Meilenstein für mehr Teilhabe an Pilotstandort erreicht

Der Caritasverband im Tauberkreis e.V. und das Landratsamt Main-Tauber-Kreis haben einen Meilenstein für Menschen mit Beeinträchtigung erreicht. Pilotstandort für die Vereinbarung zu mehr Teilhabeleistungen ist das Caritashaus St. Gertrud in Lauda, in dem 24 Menschen mit Beeinträchtigungen leben. Der Caritasverband und die Landkreisverwaltung haben mit Unterstützung durch den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) entlang der neuen Bestimmungen des Bundesteilhabegesetzes die Assistenzleistungen für die Zukunft neu ausgerichtet.

Es geht darum, eine volle, gleichberechtigte und wirksame Teilhabe für Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu verwirklichen, auch in besonderen Wohnformen. Die Dezernentin für Jugend, Soziales und Gesundheit im Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Elisabeth Krug, sowie Vorstandsmitglied Michael Müller und Bereichsleiter Bastian Weippert vom Caritasverband haben sich nach mehr als eineinhalb Jahren dauernden, intensiven Verhandlungen auf die erste Leistungs- und Vergütungsvereinbarung für eine besondere Wohnform im Main-Tauber-Kreis nach dem Bundesteilhabegesetz und dem maßgeblichen Landesrahmenvertrag geeinigt.

Dezernentin Elisabeth Krug freut sich über den Meilenstein, der nun im Main-Tauber-Kreis als einem der ersten Landkreise in Baden-Württemberg erreicht wurde und dankte den Beteiligten auf beiden Seiten für die konstruktiven Verhandlungen sowie dem KVJS für dessen großartige Unterstützung. „Landkreisverwaltung und Caritasverband haben viel Engagement und Herzblut in die Neuausrichtung hineingesteckt. Ich wünsche der Caritas viel Erfolg bei der praktischen Umsetzung und ein spürbares Plus an Teilhabe, das bei den Menschen ankommt. Wir haben noch ein großes Stück Arbeit vor uns, bis wir gemeinsam diese neue Vereinbarung mit Leben füllen. Ich bin sicher, dass es sich lohnt.“

Auch Bereichsleiter Bastian Weippert ist froh und stolz darüber, dass der Verhandlungsmarathon nun positiv abgeschlossen werden konnte: „Zum 1. Januar 2023 können wir nun die personelle Ausstattung des Wohnhauses spürbar aufstocken und damit bessere Rahmenbedingungen für eine personenzentrierte Assistenz gewährleisten, die den Menschen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.“

Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Matthias Fenger schließt sich dem an und betont: „Durch vertrauensvolle Verhandlungen auf Augenhöhe ist es uns gemeinsam gelungen, in eine neue Leistungswelt für unsere Zielgruppe vorzudringen. Main-Tauber-Kreis und Caritasverband sind damit ein echter Vorreiter für Baden-Württemberg.“

Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 wird die Vereinbarung für das Caritashaus St. Gertrud in Lauda in Kraft treten. Damit beginnt für die 24 Menschen dort ein neues Zeitalter, geprägt von mehr Teilhabeorientierung. Grundlage der Neuausrichtung der Leistungen ist das Modell „seLmA“ („selbstbestimmt Leben mit Assistenz“), welches als Pilotprojekt des Caritasverbands im Tauberkreis gemeinsam mit der Stiftung Haus Lindenhof in Schwäbisch Gmünd und den beiden Diözesan-Caritasverbänden Freiburg und Rottenburg-Stuttgart zur personenzentrierten Umsetzung des Landesrahmenvertrags entwickelt wurde.

Hintergrund der notwendigen Umstellungen ist das komplexe, in mehreren Stufen in Kraft tretende Bundesteilhabegesetz (BTHG). Es hat zum Ziel, die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu stärken und die Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht weiterzuentwickeln. Der Landesrahmenvertrag für Baden-Württemberg konkretisiert hierbei die Rahmenbedingungen der zukünftigen Angebote der Eingliederungshilfe.

Auf Basis des Modellabschlusses für das Caritashaus St. Gertrud werden in den nächsten Monaten auch die weiteren Wohnangebote für Menschen mit Behinderung des Caritasverbands verhandelt und umgestellt.

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