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09.11.2022

Arbeitssitzung der Regionalen Steuerungsgruppe Übergang Schule - Beruf

Die Mitglieder der Regionalen Steuerungsgruppe für das Bildungsangebot „Ausbildungsvorbereitung dual“ (AVdual) haben sich zu einer weiteren Arbeitssitzung im Landratsamt Main-Tauber-Kreis getroffen. Hierbei haben sich die Akteurinnen und Akteure insbesondere zu den Themen berufliche Orientierung und der Situation auf dem Ausbildungsmarkt ausgetauscht.

Ralf Kaiser vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg stellte die Ergebnisse einer Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die berufliche Orientierung für das Schuljahr 2021/2022 vor. Hierbei wurden an allgemeinbildenden Schulen knapp 1200 Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Abgangsklassen in Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen befragt. „Insgesamt lässt sich festhalten, dass im vergangenen Schuljahr erfreulicherweise wieder mehr Berufsorientierungsmaßnahmen vorgenommen werden konnten als im Jahr zuvor. Es fanden auch wieder deutlich mehr Praktika statt. Allerdings zeigt sich auch, dass der Handlungsbedarf in der beruflichen Orientierung weiter hoch ist. Die Corona-Pandemie hat auch im Schuljahr 2021/2022 deutliche Spuren hinterlassen. Es verlassen noch zu viele Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen ohne oder mit wenig Praxiserfahrung und Vorstellungen für den weiteren beruflichen Weg“, sagte Kaiser.

In den Berichten der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken und der Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim wurde ebenfalls deutlich, dass auf der einen Seite die Bereitschaft der Unternehmen über alle Branchen hinweg hoch ist, junge Menschen auszubilden, und auf der anderen Seite aktuell noch hunderte unbesetzte Lehrstellen zu verzeichnen sind. Dies hänge außer an der oftmals fehlenden beruflichen Orientierung auch an den Auswirkungen des demografischen Wandels. Zudem zeige sich ein weiterer Trend: Viele Schülerinnen und Schüler streben einen höheren Bildungsabschluss oder ein Studium an oder nehmen direkt eine Arbeit auf.

Alle Anwesenden waren sich einig darüber, dass noch mehr jungen Menschen der Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf gelingen soll und dass man sie hierbei bestmöglich unterstützen muss. „Eine Berufsausbildung ist für viele Schülerinnen und Schüler der Schlüssel zum beruflichen Erfolg und eröffnet aussichtsreiche Perspektiven. Betriebspraktika sind hierbei das A und O“, erklärte Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Schulen beim Landratsamt.

Eine weitere Möglichkeit, um junge Menschen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten und mehr Jugendliche für die duale Ausbildung zu begeistern, bietet die Initiative „Ausbildungsbotschafter“. Gerhard Bachert, Geschäftsführer des Firmenausbildungsverbundes Main-Tauber e.V., stellte das Projekt vor. Im Rahmen dieses Projekts berichten Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter von ihren persönlichen Erfahrungen und ermöglichen Schülerinnen und Schülern authentische Einblicke in interessante Ausbildungsberufe. Die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter sind selbst Auszubildende und können so auf Augenhöhe Informationen über die Karrieremöglichkeiten im Landkreis weitergeben. Auch hier haben die Partnerinnen und Partner eine enge Zusammenarbeit vereinbart, um die Initiative weiter voranzubringen. „Künftig gilt es, noch mehr Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter im Handwerk und mehr Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter mit Migrationshintergrund zu akquirieren. Zudem wäre es wünschenswert, hierbei auch typische Geschlechterklischees zu überwinden“, teilte Bachert mit.

Zum Abschluss informierte Dezernentin Ursula Mühleck darüber, dass der Main-Tauber-Kreis neben dem Landkreis Schwäbisch Hall und dem Hohenlohekreis seit Juli 2022 an der Praktikums- und Ausbildungsbörse „Jobs4Young“ beteiligt ist. Auf der Plattform sind Praktika, Freiwilligendienste, Ferienjobs und Last-Minute-Ausbildungsplätze zu finden. Das Angebot dient der Unterstützung der Unternehmen bei der Besetzung von Praktika- und Ausbildungsstellen und ist für Unternehmen kostenfrei. „Auch hierbei ist es das Ziel, junge Menschen mit Unternehmen zusammenzubringen, bei der Berufsorientierung zu unterstützen und langfristig an den Arbeits- und Lebensstandort Main-Tauber zu binden“, betonte Mühleck.

Für Jugendliche mit Förderbedarf wird zudem an drei beruflichen Schulen im Main-Tauber-Kreis der Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) angeboten. Der Fokus dieser Ganztagesschulform liegt auf der beruflichen Bildung und Ausbildungsvorbereitung. Durch den hohen Praxisbezug sollen die Jugendlichen am Ende des Schuljahres direkt in eine Berufsausbildung kommen. Unterstützt werden die Jugendlichen auf ihrem Weg von AVdual-Begleiterinnen und -Begleitern. Diese fungieren auch als feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Praktikumsbetriebe.

Betriebe, die Praktikumsplätze für AVdual zur Verfügung stellen möchten, können sich in die Datenbank für Praktikumsstellen im Main-Tauber-Kreis aufnehmen lassen. Dies ist über ein Kontaktformular unter www.main-tauber-kreis.de/avdual sowie per Telefon oder E-Mail möglich.

Der Main-Tauber-Kreis ist seit September 2020 Modellregion für die Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert das Programm.

Die Mitglieder der Regionalen Steuerungsgruppe sind das Regierungspräsidium Stuttgart, das Staatliche Schulamt Künzelsau, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, der geschäftsführende Schulleiter der beruflichen Schulen und der Sprecher der geschäftsführenden Schulleitungen der allgemein bildenden Schulen, die beteiligten beruflichen Schulen, der Vorsitzende der Bürgermeistervereinigung im Main-Tauber-Kreis, die Agentur für Arbeit Schwäbisch-Hall – Tauberbischofsheim, das Jobcenter Main-Tauber, die Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken, die Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Kreishandwerkerschaft Main-Tauber-Kreis, der DGB-Kreisverband Main-Tauber und die Südwestmetall-Bezirksgruppe Heilbronn/Region Franken.

Nähere Informationen zum Regionalen Übergangsmanagement im Main-Tauber-Kreis oder zum Bildungsgang AVdual gibt es beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Amt für Schulen und ÖPNV, Katrin Stephan, Telefon 09341/82-5822, E-Mail katrin.stephan@main-tauber-kreis.de, und unter www.main-tauber-kreis.de/schulen.

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