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14.07.2021

Aktion liefert Grundlage für wichtige Entscheidungen

In einer außergewöhnlichen Aktion des amtlichen deutschen Vermessungswesens wurden die vermessungstechnischen Grundlagen für die gesamte Bundesrepublik Deutschland millimetergenau überprüft. In Baden-Württemberg fand die letzte notwendige Messung am Montag, 12. Juli, statt. Damit ist die Messkampagne im Land abgeschlossen. Hierzu trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Behörden an dem Messpunkt auf freiem Feld zwischen Assamstadt und Bobstadt. 

„In regelmäßigen Abständen wird Deutschland neu vermessen. Die dabei gewonnenen Daten stellen die Grundlage für viele wichtige Entscheidungen dar“, erklärte Staatssekretärin Andrea Lindlohr vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen.

Der Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung, Robert Jakob, erläuterte, dass eine einheitliche Satellitenvermessung für Deutschland stattfand. Dafür wurde auf jedem Vermessungspunkt 24 Stunden lang gemessen und die Signale der Satellitennavigationssysteme GPS, GLONASS und Galileo aufgezeichnet, teilweise auch während der Nacht.

Dazu entsenden die zuständigen Landesämter und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Messteams in das gesamte Bundesgebiet. Ihr Auftrag ist es, eine vollständige Überprüfung von 250 grundlegenden Vermessungspunkten (Geodätischen Grundnetzpunkten) Deutschlands in Position und Höhe vorzunehmen. Hierbei ist das Ziel, Hinweise auf deren langfristige Stabilität oder auf großräumige Veränderungen der Erdoberfläche zu erhalten.

Die insgesamt 35 hochmodern ausgerüsteten Vermessungsteams der Länder und des Bundes waren von Anfang Juni bis Mitte Juli im Einsatz.

Assamstadts Bürgermeister Joachim Döffinger erklärte, stolz zu sein, dass sich ein solch bedeutungsvoller Vermessungspunkt in Assamstadt befindet. Dieser sei der einzige Messpunkt im Main-Tauber-Kreis.

Landrat Christoph Schauder hob die Bedeutung dieser Messkampagne hervor, welche auch durch die Anwesenheit von Staatssekretärin Andrea Lindlohr und Präsident Robert Jakob beim Ortstermin untermauert worden sei. „Das Grundlagennetz liefert die Arbeitsgrundlage für vielfältige Aufgaben in der Vermessung, hat aber auch große Bedeutung für viele andere Anwendungen wie beispielsweise die Erhebung von Daten für den Hochwasserschutz oder die Oberflächenveränderungen durch Straßen-, Wasser- und Bergbau“, erläuterte Landrat Schauder.

Die letzte Messkampagne in Deutschland fand im Jahr 2008 statt. „Bei der aktuellen Messkampagne soll überprüft werden, ob die Grundlagen der damaligen Messung weiterhin stimmen, und Änderungen ausgeschlossen werden“, sagte Jenny Uskow, Leiterin des Referats Geodätischer Raumbezug beim Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung.

Die Landesbeauftragte der Kampagne, Angela Uhl, erklärte, dass es bei den einzelnen Messungen sehr auf die Genauigkeit und die Einhaltung fester Messzeiten ankommt.

Nachdem die Vermessungstrupps ihre Messungen beendet haben, müssen die gesammelten Daten nun ausgewertet werden. Am Ende stehen dann hochgenaue Koordinaten in geographischer Breite, Länge und Höhe zur Verfügung, die neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis verschiedenster Themengebiete liefern werden.

Die ersten grundlegenden Vermessungen Deutschlands fanden bereits vor 200 Jahren statt. Was damals Jahrzehnte dauerte, lässt sich heute dank der Satelliten in wesentlich kürzeren Zeiträumen mit einer deutlich höheren Genauigkeit realisieren. Dabei lassen sich europa- und weltweit einheitliche Koordinaten festlegen und die geodätischen Grundlagen aller Länder leicht miteinander vernetzen.

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