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18.07.2023

Grüner Wasserstoff ist Jahrhundertchance für Wertheim - OB fordert beim Unternehmergespräch zum Mitmachen auf

Ausschließlich dem Thema grüner Wasserstoff gewidmet war das traditionelle Unternehmergespräch der Stadt Wertheim. Dass man mit dieser Wahl richtig lag, zeigt die Teilnahme von mehr als 80 führenden Vertretern der Wertheimer Industrie, von Banken, Handwerk und Verwaltung im Arkadensaal des Rathauses. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte die Bedeutung von grünem Wasserstoffe auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt. Er sprach von "einer Jahrhundertchance für Wertheim", insbesondere wenn es, wie vorgesehen, gelinge, den Wasserstoff am Standort zu produzieren.

Dazu brauche man aber die heimische Wirtschaft, unter anderem als Abnehmer, machte der OB deutlich. Er appellierte an die Unternehmerinnen und Unternehmer, sich etwa Gedanken über die Wärmeversorgung in ihren Betrieben zu machen. Es sei essentiell, dass schon jetzt die Bedarfe erkennbar würden, um das ambitionierte Vorhaben mit Nachdruck verfolgen und umsetzen zu können. "Sonst besteht die Gefahr, dass ganze Landstriche außen vor bleiben", so Herrera Torrez. Auch zu eigenen Investitionen solle man Überlegungen anstellen, denn "wir wollen das Projekt mit Mitteln aus der Region möglich machen".

Stefan Gölz beleuchtete die Thematik aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK Heilbronn-Franken). Wasserstoff in Heilbronn-Franken sei ein wichtiger Schwerpunkt in dem von der IHK geführten "Dialog Zukunft", sagte er. Den Stand und die weiteren Schritte der kommunalen Wärmeplanung für Wertheim, wie sie bereits im Gemeinderat ausführlich vorgestellt und beraten worden ist, erläuterte Sven Dietterle von der Ingenieurgesellschaft EGS-Plan.

Professor Dr.-Ing. Manfred Norbert Fisch vom Steinbeis-Innovationszentrum energieplus nannte die Erzeugung von grünem Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie und einen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Am Beispiel des Projekts „Klimaquartier Neue Weststadt“ in Esslingen, an dem er führend beteiligt ist, zeigte Fisch auf, wie heimische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, der lokalen Wasserstoff-Produktion und der Abwärme-Nutzung zur Wärmeversorgung gelingen und das Überangebot von grünem Strom genutzt werden kann. Auch wie weitere direkte Verwertungspfade in die Bereiche Mobilität und Industrie erschlossen werden können, erklärte der Referent und forderte, „machen statt reden“.

Machen, und das möglichst schnell, will die in Gründung befindliche H2 Main-Tauber GmbH. Deren Geschäftsführer Werner Spec leitete seinen Vortrag mit einem großen Kompliment für Wertheim ein. Die Große Kreisstadt gehöre bundesweit zu den Städten, „die in Sachen Wärmeplanung die Nase vorn haben“, sagte er und konstatierte „eine unglaubliche Dynamik, die nur möglich ist, wenn die Akteure für die Sache brennen“. Die H2 Main-Tauber und die ebenfalls zu gründende H2 Wertheim GmbH setzten alles daran, „dass Sie grünen Wasserstoff zu dem Zeitpunkt und in der Menge bekommen, wie Sie ihn brauchen. Und das zu einem konkurrenzfähigen Preis“, sicherte Spec den Zuhörerinnen und Zuhörern zu.

Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim, gab zunächst einen Überblick über die in und um Wertheim geplanten Windkraft- und Photovoltaik-Projekte. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien sei essentiell für die Produktion von grünem Wasserstoff. Diese wiederum erfolge in Elektrolyseuren. Als mögliche Standorte dafür kommen nach Aussagen Beiers die Industriegebiete Bestenheid, Reinhardshof und Almosenberg in Frage. Dort und am Wartberg befänden sich auch die potenziellen Abnehmer für die bei der Wasserstoffproduktion anfallende Abwärme. Am Almosenberg mit der nahen Autobahn ist auch eine Wasserstofftankstelle denkbar.

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